So geht Anti Giftköder Training (Schritt-für-Schritt)

Andauernd hört man Giftköderwarnungen, oft für beliebte Gassi-Wege, häufig aber auch in ganz normalen Straßen. Tierhasser haben es immer wieder auf unsere geliebten Hunde abgesehen. 

Kaum vorzustellen ist das große Leid, dass sie Besitzern, Hunden und auch Wildtieren antun. Wie soll man seinen Hund nur vor solchen Giftattacken schützen? Am besten natürlich mit einem Anti-Giftköder-Training! 

Hier haben wir eine einfache Anleitung für euch, wie ihr eurem Hund beibringen könnt, dass er nichts mehr ohne Erlaubnis vom Boden aufnimmt.

Aber zunächst…

Giftkoeder
Inhaltsverzeichnis

Was ist Anti-Giftköder-Training?

Das Anti-Giftködertraining soll Hunde davon abhalten, unbekannte oder potenziell gefährliche Substanzen aufzunehmen, die sie während eines Spaziergangs oder in ihrer Umgebung finden könnten.

Dies kann besonders in Gebieten wichtig sein, in denen Menschen bekanntermaßen absichtlich Giftköder auslegen. Es ist aber auch generell eine nützliche Fähigkeit für jeden Hund, um die Wahrscheinlichkeit von Vergiftungen zu verringern.

Ein typisches Giftködertraining könnte die folgenden Elemente enthalten:

  • Befehl “Lass es”: Hier wird dem Hund beigebracht, etwas, das er gerade im Maul hat, auf Kommando loszulassen oder fallen zu lassen.
  • Befehl “Nicht aufnehmen”: Dieser Befehl soll den Hund davon abhalten, etwas aufzuheben oder zu fressen, bevor er es in den Mund genommen hat.
  • Impulskontrolle: Der Hund soll lernen, sich zu beherrschen und auf Erlaubnis zu warten, bevor er etwas frisst oder aufnimmt.
  • Richtige Leinenführung: Wenn ein Hund gut an der Leine geführt wird und in der Nähe seines Besitzers bleibt, kann dies dazu beitragen, dass er nicht mit gefährlichen Substanzen in Kontakt kommt.
  • Positives Training: Es ist wichtig, dass das Training immer positiv ist, um Stress oder Angst zu vermeiden. Belohnungen wie Leckereien, Lob und Spielzeug können helfen, das gewünschte Verhalten zu verstärken.

Wie bei jedem Training sind Konsequenz und Geduld wichtig. Einige Hunde lernen diese Fähigkeiten schneller als andere. Achte immer auf die Sicherheit und das Wohlbefinden deines Hundes.

Bei Bedarf kann die Unterstützung eines professionellen Hundetrainers hilfreich sein.

Giftköder gefunden - Was tun?

  1. Den Fund dokumentieren
    Am besten ein Foto vom Fundort und vom Köder selbst machen, vielleicht auch ein Video drehen.
  2. Köder vorsichtig aufsammeln
    Es können sich Glasscherben, Rasierklingen oder Nägel im Köder befinden, also Vorsicht! Man kann den Köder zum Beispiel mit einem Kotbeutel aufsammeln.
  3. Umgebung absuchen
    Ein Giftköder kommt selten allein, meist sind mehrere in einem Gebiet ausgelegt.
  4. Zur Polizei gehen
    Den Fund unbedingt der Polizei melden. Bei Giftverdacht kann man den Köder auch zu einem Tierarzt bringen, damit das Gift bestimmt werden kann. So kann möglichen Opfern schneller geholfen werden.
  5. Fund melden
    Beim Giftköder-Radar oder Giftköder-Alarm kann man den Fund auch öffentlich machen und andere Hundebesitzer warnen. Vielleicht gibt es auch lokale Facebook-Gruppen, in denen man den Fund melden kann. Es ist auch sinnvoll, Warnschilder zu entwerfen und in der Nähe des Fundortes aufzuhängen.

Orte, wo Giftköder häufig ausgelegt werden

Am häufigsten sind stark frequentierte Hundeauslaufgebiete betroffen. Auch Freilaufflächen sind ein beliebtes Ziel. Aber Achtung, nicht nur öffentliche Plätze sind das Ziel von Hundehassern:

Auch private Flächen werden genutzt. So mancher Nachbarschaftsstreit endet mit einem Giftköder, der über den Zaun fliegt. Manche Hundehasser legen auch Giftköder am Rand ihres Grundstücks aus, damit vorbeikommende Hunde sie aufnehmen.

Bauern leiden immer wieder unter Hundekot auf ihren Feldern, der ihre Kühe vergiftet, und greifen leider manchmal zu solch grausamen und unverzeihlichen Maßnahmen.

Auch Spielplätze sind immer wieder betroffen, was für kleine Kinder wirklich schlimme Folgen haben kann. Auch verschiedene Parks sind ein beliebtes Ziel. Auch Wildtiere wie Igel oder Marder leiden immer wieder unter diesem blinden Hass.

Warum ist Anti-Giftköder-Training so wichtig?

Anhalten

Der Hauptgrund liegt auf der Hand: Der Hund soll keine Giftköder fressen!

Natürlich kann man sein Tier mit einem speziellen Maulkorb vor Giftködern schützen. Das schränkt den Hund aber in seiner Freiheit ein. Manche sehr verfressene Hunde schaffen es trotz Giftköderschutz immer wieder, etwas vom Boden zu ergattern.

Außerdem kommen die Meldungen über Giftköder in Ballungsräumen meist in einer großen Welle, sodass alle Giftköderschutz-Maulkörbe vor Ort schnell vergriffen sind. Sie können zwar online bestellt werden, haben aber aufgrund der hohen Nachfrage größtenteils eine längere Lieferzeit.

Für viele Hunde und Halter ist das einfach keine Dauerlösung.

Dabei sind es nicht nur die Giftköder, die einem als Hundehalter Sorgen bereiten sollten. Gerade in Städten oder an stark befahrenen Straßen finden sich oft Essensreste, die Menschen achtlos wegwerfen.

Schokolade, stark gewürzter Döner oder gar Erbrochenes locken so manchen Hund an, wie der Duft einer frischen Rose eine Biene. Mit dem Unterschied, dass diese Lebensmittel für viele Hunde absolut giftig sind und einen (teuren) Tierarztbesuch nach sich ziehen können.

Nicht nur Welpen sollten daher frühzeitig lernen, nichts ohne Erlaubnis vom Boden zu fressen. Auch ältere Hunde, die den Besitzer gewechselt haben oder aus dem Tierheim kommen, sollten das lernen.

Bei letzteren ist es etwas schwieriger, vor allem bei ehemaligen Straßenhunden, die sich hauptsächlich von dem ernährt haben, was sie auf der Straße fanden. Aber Zeit (und Training) kann fast alles reparieren.

Hat dein Hund draußen etwas gefressen? Achte auf  Symptome.

Anti-Giftköder

5 Schritte zum richtigen Anti Giftköder Training

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1. Die Spielregeln klarstellen

Grundsätzlich kannst du deinem Hund draußen generell verbieten, Dinge vom Boden zu essen. Falls du aber Interesse hast, draußen mit deinem Hund Spiele mit Futter zu spielen, etwa Jagdspiele oder Suchspiele, dann solltest du deinem Hund beibringen, dass er nur mit deiner Erlaubnis Dinge vom Boden aufnehmen darf (mehr dazu unter Punkt 6). Ansonsten könnte es zu Missverständnissen kommen. Dein Hund versteht nicht, warum Leckerchen, die du ihn wirfst, ok zum Essen sind und die Käsesemmel an der Hausecke nicht. Such- oder Jagdspiele machen bei sehr aktiven Hunden oder Hunden mit starken Trieben durchaus Sinn. So kann man sie draußen auch geistig gut auslasten oder gar von einer Wildsichtung ablenken.

2. Den passenden Köder wählen

Das Training beginnt so: Du legst zunächst selbst Futter auf einem Spazierweg aus, am besten auf einer Pappschale, die du danach leicht entsorgen kannst. So bleiben auch keine Überreste auf der Straße kleben. Dein „Köder“ sollte etwas Leckeres sein, aber nicht zu lecker für den Anfang. Ansonsten wird sich dein Hund absolut nicht beherrschen können und der Trainingserfolg bleibt aus. Die Beherrschung muss erst erlernt werden! Also fang mit etwas Einfachem an, etwa einem Stück von einem Würstchen. Du kannst dich dann langsam hocharbeiten, zu Leberwurst, Schinken, Speck, Käse, Hackfleisch oder gekochten Huhn. Diese Speisen werden nämlich auch meistens als Giftköder-Basis verwendet. Du solltest gleichzeitig eine Belohnung parat halten, wie einer Hundeleberwurst aus der Tube zum Beispiel. Es sollte auf alle Fälle etwas sein, was dein Hund abgöttisch liebt und nur selten bekommt. Auch stinkige, feuchte Leckerlis eignen sich gut. Manche wählen als Belohnung auch das Gleiche wie den Köder, was auch gute Effekte erzielen kann. In Massen ist es aber nicht gesund. Du kannst auch Material von deinem Köder mit Hundeleberwurst abwechseln, so vereinst du beide Varianten und dein Hund wird das Giftköder-Training lieben!

3. Die Technik

Platziere nun deinen ersten Köder so, dass du an ihm vorbeigehen musst. Wenn der Köder links am Weg liegt, nimm deinen Hund zu deiner Rechten. Nimm genug Abstand ein, so viel, dass dein Hund nichts mehr von dem Lockmittel mitbekommt. Am besten hilft dir hier eine zweite Person, deinen falschen Köder richtig zu platzieren. Jetzt geht es „ran an die Wurst“. Nimm deinen Hund eng an deine Seite, die Leine am Halsband festmachen, und gehe auf den Köder zu. Dein Hund sollte frontal auf den Köder zugehen, also in einer geraden Linie. Sobald er den Köder bemerkt und seine Leckerei registriert, solltest du einschreiten und den Hund mit dem Fuß, der ihm zugewandt ist, ruckartig, aber mit Gefühl zur Seite schieben. Hier kannst du ein Wort einbauen wie „Lass es“ oder auch ein einfaches „Nein“. Sag das Wort gerne mit einer strengen Bestimmtheit, Hunde verstehen eine klare Kommunikation besser. Aber sei danach wieder freundlich und lobe deinen Hund ein wenig, wenn er es gut vorbei geschafft hat. Das wiederholt ihr mehrere Male, bis dein Hund das erste Mal selbstständig einen Bogen um den Köder macht. Hier lobst du großzügig und gibst ihm eine Belohnung. Wenn du merkst, es wird deinem Hund zu viel, dann baue zwischendrin auch mal eine Belohnung dafür ein, wenn du ihn zu einem Bogen bewegt hast. So bleibt er motivierter und ist eher zum Lernen bereit. Wichtig: Bleib in Bewegung und bleibe nicht stehen. Gehe wirklich an dem Köder vorbei und zeige deinem Hund so, dass das Futter dort am Boden nichts für ihn zu bedeuten hat.

4. Steigerung

Du kannst das Training beliebig steigern. Fang mit einem Pappteller mit Würstchen an, dann kannst du auch mehrere Pappteller mit Leckereien aufstellen und so den Schwierigkeitsgrad erhöhen. Wechsle auch den Trainingsort, damit dein Hund versteht, dass das Futterverbot nicht nur an einem Ort gilt. Sobald dein Hund wirklich gute Kontrolle entwickelt hat, kannst du das Futter zum ultimativen Test auch auf Frischhaltefolie auf dem Boden platzieren. So kennzeichnet kein weißer Pappteller o.ä. die No-Go-Stelle. Wichtig: Wenn ihr beim normalen Spazieren Anreize findet, wie eine Bananenschale am Boden oder eine halbe Wurstsemmel, nutzt das, um zu üben! Macht die Übung und geht mehrmals an dem Gegenstand vorbei. Immer hin und zurück, bis der Hund den Bogen um den Reiz von allein macht. Baut diese Übung langfristig in eure Gassirunden ein und mit der Zeit wird es nichts mehr geben, was dein Hund vom Boden nehmen wird. Gleichzeitig trainiert ihr so regelmäßig das Anti-Giftköder-Training und seid immer auf der sicheren Seite.

5. Vorstehen

Manche Hunde erlangen so unendliche Disziplin und du kannst ihnen beibringen, sich einfach vor den Futterfund zu setzen und zu warten. Trotzdem solltest du vorher das Programm mit den Lockmitteln durchziehen, damit der Hund auch wirklich weiß, dass er das nicht essen darf. Es ist nicht das Gleiche, wie wenn er zu Hause vor seiner Futterschüssel auf deine Freigabe wartet. Draußen darf er das Futter am Boden ja nicht essen. Wenn du genau geübt hast und dein Hund den Bogen automatisch macht, kannst du ihn irgendwann in dem Moment, in dem er den Bogen anschlagen will, ein Sitz-Kommando geben. Dann räumst du das Lockmittel weg. Pack es ein oder wirf es in einen Mülleimer. Auf alle Fälle sollte dein Hund verstehen, dass er das, was da gelegen hat, nicht bekommen wird. Und er sollte das Trainingsfutter vom Boden auch nicht bekommen, auch nicht nach dem Training oder zum Abendessen!

Weitere Übungen findest du in unserer App: Trainiere mit deinem Hund den Kurs “Hundebegegnung” mit Hilfe von Schritt-für-Schritt Videoanleitungen.

Aus

Such- und Jagdspiele nach dem Training

Bei verschiedenen Spielen ist es wichtig, dass sich dein Hund erst einmal hinsetzt und wartet, bis du das Futter hingelegt hast. So lernt er von Anfang an, dass er nicht einfach losstürmen kann. Lege das Futter nur dorthin, wo du dir sicher bist, dass sich nichts anderes befindet (kontrolliere die Stellen vorher).

Lass deinen Hund nur auf Kommando suchen, nie einfach so ohne deine Erlaubnis. Das kannst du üben, indem du Leckerlis in der Nähe von Orten legst, an denen dein Hund nicht suchen darf, weil er keinen Suchbefehl von dir hat.

Bei Jagdhunden mit starkem Jagdtrieb wird es schon schwieriger.

Zu Beginn eines Trainings, z.B. um den Jagdtrieb besser in den Griff zu bekommen, kann es sinnvoll sein, ein sehr leckeres Leckerli zu werfen. Der Hund darf es ohne Freigabe vom Boden fressen.

Denn ein Reiz der Jagd besteht darin, zu rennen und das zu verfolgen, was sich bewegt (in diesem Fall das Leckerli). So lenkt man den Hund von der eigentlichen Beute (dem Tier, das er gesehen hat) ab.

Auf Dauer ist es jedoch ratsam, mehr an der Impulskontrolle zu arbeiten. Das selbstständige Hetzen auf sich schnell bewegende Objekte sollte grundsätzlich unterbunden werden. Man kann es aber auf Kommando erlauben.

Ein Beispiel: Der Ball fliegt, der Hund muss im Sitz warten, bis der Ball gelandet ist und ruhig auf dem Boden liegt. Dann muss der Hund Platz machen, die Pfote geben, ein Kommando ausführen.

Dann muss er dem Hundeführer noch in die Augen schauen. Erst dann gibt der Besitzer ein Kommando und der Hund darf den Ball holen. So lernt der Hund, dass man verschiedenen Dingen, die sich schnell bewegen, nicht einfach kopflos hinterherläuft.

Häufig gestellte Fragen

Kein Problem! Niemand ist perfekt. Beim nächsten Mal musst du schneller sein und deinen Hund rechtzeitig vom Köder wegziehen und den Bogen umdrehen.

In der Regel genügen 3 x pro Woche ca. 10-20 Minuten, je nach Kondition und Leistungsvermögen deines Hundes. Das Training soll deinem Hund immer Spaß machen. Er sollte gerne und freudig mitmachen und sich nicht quälen müssen. Auch Pausen vom Training sind für den Hund wichtig, damit er das Gelernte richtig verarbeiten kann.

Das Essen auf den Tellern solltest du danach wirklich wegwerfen. Ein Tipp: Nimm nur eine kleine Menge, lass den Großteil wirklich im Kühlschrank und bereite daraus etwas Leckeres zu. Die Portion sollte aber so groß sein, dass dein Hund den Köder bemerkt und als attraktiv empfindet. Diese Schwelle ist bei verfressenen Hunden auch bei kleinen Mengen schnell erreicht, egal wie groß der Hund ist.

Es ist ratsam, das Futter deines Hundes auf mehrere Portionen aufzuteilen, besonders wenn er ein Nimmersatt ist. Vor dem ersten Spaziergang kannst du ihm zum Beispiel ⅓ oder ½ seiner Tagesration geben. Das wird den Drang, Dinge vom Boden zu fressen, ein wenig verringern. Dein Training wird erfolgreicher sein. Bei Hunden mit starkem Jagdtrieb sinkt so auch der Drang, Tiere zu jagen. Der Hund hat an diesem Tag schon “Beute” gemacht. Sehr aktive Hunde werden ruhiger.

Fazit

Giftköder sind schrecklich und verursachen viel Leid. Im Grunde kann man nichts anderes tun, als sich und seinen Hund im Vorfeld durch entsprechendes Training zu schützen.

Was viele Hundehasser zu ihren Gräueltaten treibt, ist der liegen gelassene Hundekot. Dieser ist nicht nur ein Ärgernis für Nichthundebesitzer, sondern auch ein gefährlicher Krankheitsüberträger für andere Hunde.

Wenn du jemanden siehst, der den Kot seines Hundes liegen lässt, sprich ihn höflich darauf an und bitte ihn um Verständnis, vielleicht bietest du ihm auch gleich ein Kotsäckchen an, damit er den Kot gleich wegmacht. In der Hoffnung, dass dieser Kothaufen nicht das Fass zum Überlaufen bringt.

Bild von Verfasst von Anja Boecker
Verfasst von Anja Boecker

Servus, Hallo, Moin! Mein Name ist Anja Boecker und ich bin Hundetrainerin und Verhaltensberaterin (Zertifikat IHK). Mit diesen Artikeln möchte ich dir helfen, deinen Hund besser zu verstehen und eine unzertrennliche Bindung aufzubauen.

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