Boxentraining (So gewöhnst du dein Hund an die Hundebox)
- Anja Boecker
- Aktualisiert: 2023-04-04
Dein Hund kann schwer zur Ruhe kommen? Lange Transporte sind für ihn Stress pur? Du möchtest mit deinem Hund reisen? Dazu zählt allein schon die Autofahrt zum Tierarzt und viele andere Situationen. Mit diesem Artikel erfährst du, wie du einen sicheren Rückzugsort für deinen Hund durch eine Box schaffst.
Du möchtest einen entspannten Hund in jeder Situation? Dann ist Boxentraining für euch, wie für jeden Hund, wichtig.
Warum Boxentraining so wichtig ist
Mit einem Boxentraining bringst du deinen Hund dazu, eine Box als Rückzugsort zu sehen und zu schätzen. An diesem Rückzugsort fühlt sich der Hund sicher und kann entspannen.
Die Box als Rückzugsort ist somit Zuhause sowie auf Reisen einsetzbar und eine Erleichterung für Hund und Halter. Zu Hause ist die Box ein Ort der Entspannung, zu dem dein Hund vor lautem Besuch oder zu vielen Eindrücken flüchtet. Auf Reisen fungiert die Box als mobiles Zuhause für deinen Hund. So hat dein Hund in fremden Zimmern sein sicheres Domizil immer dabei.
Auf Autofahrten oder Flugreisen muss dein Hund für den Transport gesichert sein. Wenn dein Hund die Transportbox gerne mag, wird der Transport gleich weniger Stress erregend für ihn sein.
Für dich hat eine Box für den Hund ebenfalls Vorteile: Du kannst die Box für das Training, alleine zu bleiben, nutzen. In einer Box, in der sich dein Hund wohlfühlt, bleibt er Zuhause, im Hotelzimmer oder im Auto entspannt alleine. Wenn dein Hund aufdreht, kannst du ihm durch eine Auszeit in der Box helfen, sich zu beruhigen. Das Gleiche gilt, wenn sich dein Hund ruhig verhalten muss. Manche Verletzungen oder Narben heilen nur, wenn der Hund sich nicht wie wild bewegt.
Manche Hunde mögen keine anderen oder fremden Hunde. In einer Box kann sich der Hund trotzdem im gleichen Raum mit den anderen Hunden aufhalten.
Du kannst die Box nutzen, um deinen Hund aus Situationen sicher und angenehm zu entfernen. Beispiele hierfür sind, wenn dein Hund die Wohnungseinrichtung auseinandernimmt oder andere Menschen ihn bedrängen. Bei einer Zusammenführung mit fremden Hunden bietet eine Box Sicherheit beim Kennenlernen.
Welche Box für welchen Zweck?
Für Flugreisen benötigst du bestimmte Hartplastikboxen. Erkundige dich für die benötigte Box bitte vor dem Flug mit deinem Hund bei der gebuchten Fluggesellschaft.
Für den Transport im Auto eignen sich ebenfalls Boxen aus Hartplastik oder Aluminium. Diese Boxen sind robust und hygienisch, da sie leicht zu reinigen sind. Für kleine Hunde eignen sich Transporttaschen aus Stoff.
Der Vorteil an Transportboxen ist, dass sie auch von einer Person gut zu händeln sind.
Als mobiles Domizil eignen sich Hundekäfige aus Metall und Stoffboxen. Die Stoffboxen haben den Vorteil, dass sie ein leichtes Gewicht aufweisen. Beide Boxenarten bieten deinem Hund genug Platz und sind einfach Zuhause und/oder im Hotelzimmer aufstellbar. Der Vorteil an Hundekäfigen aus Metall ist, dass sie unzerstörbar sind, auch wenn dein Hund sich aufregt.
Wie du deinen Hund an die Box gewöhnen kannst
Schritt für Schritt gewöhnst du deinen Hund an die Box. Habe Geduld und verbinde das Boxentraining mit positiven Reizen wie Lob und Leckerlis. Denke immer an das Ziel, dass dein Hund die Box als Rückzugsort schätzen lernt:
Schritt 1: Lass deinen Hund die Box erkunden
Stelle die geöffnete Box ein paar Tage in einen Raum deiner Wahl. Platziere Leckerlis vor die Box und lobe deinen Hund, wenn er sich für die Box interessiert.
Schritt 2: Lasse deinen Hund in die Box laufen
Damit dein Hund in die Box geht und das Einsteigen direkt mit etwas Positivem verbindet, eignen sich wieder Leckerlis. Platziere die Leckerlis diesmal in der Box. Steigere die Lage der Leckerlis in der Box: Lege das Leckerli zunächst am Anfang der Box. Im Laufe des Trainings verschiebst du das Leckerli bis zu dem hinteren Rand der Box. Lobe deinen Hund, wenn er in die Box läuft.
Schritt 3: Verknüpfe ein Kommando mit dem Einstieg in die Box
Wenn dein Hund in die Box geht, verknüpfst du den Schritt 2 mit einem Kommando deiner Wahl, zum Beispiel „Box“. Sage das Kommando unmittelbar, bevor dein Hund in die Box läuft. Wenn du möchtest, dass dein Hund ein Kommando für das Verlassen der Box lernt, gehst du genauso vor: In dem Moment, in dem dein Hund die Box verlässt, benennst du das Kommando hierfür (zum Beispiel „Raus“). Steigert euch: Nenne hierzu das Kommando für das Einsteigen in die Box, bevor du das Leckerli in die Box legst. Im nächsten Schritt bittest du deinen Hund, nur auf das Kommando in die Box zu gehen. Erst, wenn er in der Box ist, erhält er ein Leckerli.
Schritt 4: Schließe die Tür
Wenn dein Hund gerne in die Box geht, kannst du die Tür der Box schließen. Beschäftige deinen Hund in der Box mit Spielzeug oder Futter, sodass er einen Aufenthalt in der Box lieben lernt. Schließe die Tür zunächst nur für eine kurze Zeit und lobe deinen Hund überschwänglich. Öffne danach die Tür wieder.
Schritt 5: Verlängere die Dauer des Aufenthaltes in der Box
Wenn dein Hund akzeptiert, dass du die Tür der Transportbox schließt, verlängere die Dauer des Aufenthaltes in der Box. Lege hierzu deinem Hund Spielzeug und Futter in die Box, mit dem er lange beschäftigt ist. Als Futter eignen sich Dörrfleisch und Kaustangen. Als Spielzeug eignet sich ein gefüllter Kong. Bleibe neben der Box sitzen, während du mit deinem Hund übst, die Aufenthaltsdauer in der Box zu verlängern. Verhalte dich ebenfalls ruhig, mache ein Schläfchen oder lese ein Buch. Wenn du merkst, dass dein Hund müde ist, bittest du deinen Hund, in die Box zu gehen. Bleibe vor der Box sitzen. Wiederhole das Vorgehen mehrmals. Dein Hund verknüpft so die Box mit einem tollen Ort zum Entspannen.
Schritt 6: Entferne dich von der Box
Dein Hund ruht entspannt in der Box? Super! Nun beginnst du, dich in dem Zimmer vor der Box zu bewegen. Laufe hin und her, bleibe jedoch im selben Raum. Wenn dein Hund ruhig bleibt, verlasse für eine kurze Zeit den Raum. Verhält sich dein Hund unruhig, setzt du dich zu ihm vor die Box, bis er sich entspannt. Steigere die Zeiträume schrittweise.
Schritt 7: Entwöhne deinen Hund von Leckerlis in der Box
Wenn dein Hund entspannt in der Box ruht, kannst du weggehen, ohne vorher Futter zur Beschäftigung in die Box zu legen. Die Leckerlis dienen dafür, dass dein Hund die Box lieben lernt. Wenn dein Hund die Box als Rückzugsort schätzen lernt, benötigt er keine Leckerlis mehr. Er kann mal Futter in seiner Box bekommen, sollte dieses jedoch nicht bei jedem Aufenthalt in der Box erwarten.
6 Tipps, damit das Boxentraining besser funktioniert
Mit diesen Tipps klappt es leicht und entspannt für alle mit dem Boxentraining.
1. Schaffe eine entspannte Atmosphäre. Habe Zeit und Geduld.
Hektik, Zeitdruck und Stress übertragen sich auf deinen Hund. Übe mit dem Hund das Boxentraining in einer entspannten Atmosphäre. Plane dir Zeit für das Boxentraining ein. Achte auf deinen eigenen Gemütszustand: Wenn du Stress empfindest, entspannt sich dein Hund nicht. Halte die Übungseinheiten eher kurz und schaffe Wiederholungen.
2. Platziere die Box in einer ruhigen Ecke
Dein Hund entspannt und ruht er in der Box. Achte somit darauf, dass du die Box in einer ruhigen Ecke in deiner Wohnung, deinem Haus stellst. Vermeide einen Platz, an dem ständig Personen an der Box vorbeigehen.
3. Akzeptiere die Box als Rückzugsort für deinen Hund
Akzeptiere, wenn dein Hund die Box aufsucht, um zu entspannen. Lasse deinen Hund in der Box in Ruhe. Sorge, dass auch Familienmitglieder und Besucher deinen Hund in der Box in Ruhe lassen.
4. Gestalte die Box gemütlich
Dein Hund wird die Box als eine Art Höhle ansehen. Für einen angenehmen Aufenthalt lege seine Lieblingsdecke in die Box. Achte darauf, dass die Tür der Box nicht zufällt und deinen Hund erschreckt. Manche Boxen sind aufgrund ihres Materials laut und können scheppern. Lege bei diesen Boxen zunächst eine Decke unter die Box, damit dein Hund nicht ängstlich reagiert.
5. Loben, Loben, Loben
Spare beim Boxentraining nicht mit Lob, damit dein Hund die Box lieben und schätzen lernt.
6. Manchen Hunden hilft eine geschlossene Box, zu entspannen
Die geschlossene Box hilft deinem Hund, zu entspannen. So fühlt er sich sicher vor den Eindrücken aus seiner unmittelbaren Umgebung, zum Beispiel vor Kinderhänden. „Soll ich in der Box bleiben oder herauslaufen?“ – Bei einer geschlossenen Box beschäftigt diese Frage deinen Hund nicht mehr. Er ruht.
Häufig gestellte Fragen
Eine dauerhafte Haltung in einer Transportbox ist nach dem § 6 Absatz 2 der Tierschutz-Hundeverordnung nicht gestattet. Aber wer hält seinen Hund schon in einer Transportbox für 24 Stunden am Tag?
Eine Flugreise von zehn Stunden ist nicht selten. Wir Menschen schlafen in der Regel acht Stunden. Diese Zeitdauer ist auf jeden Fall möglich, erlaubt und empfehlenswert. Es ist wichtig, dass du im Boxentraining deinen Hund daran gewöhnst, mehrere Stunden in der Box zu verbringen. Nur so kann dein Hund in der Box wirklich zur Ruhe kommen und entspannen.
Es ist im Endeffekt deine Entscheidung, ob du deinen Hund in einer Box, im Hundekorb oder bei dir im Bett schlafen lässt. Wir empfehlen, den Welpen in einer Box schlafen zu lassen, damit er und du Ruhe in der Nacht haben. Zudem ist es für dich oder als Paar angenehmer, das Bett für sich alleine zu haben.
Du kannst gut mit deinem Welpen üben, dass er in der Box schläft. Wenn er müde wird, legst du ihn in die Box. Sei bitte bei ihm und lobe ihn, sobald er wach ist. Wenn er wirklich wach ist, kannst du ihn aus der Box heben.
Für den Anfang empfiehlt es sich, die Box nachts neben dein zu Bett zu stellen. So fühlt sich der Welpe nicht einsam. Wenn dein Welpe ruhig in der Box schläft, kannst du ihn währenddessen streicheln. Die Box ist wie eine Höhle für deinen Hund. Hunde lieben Höhlen, nicht nur zum Schlafen.
Gewöhne deinen Hund oder Welpen mit einem Boxentraining in der Box zu bleiben. Verknüpfe die Box mit etwas Positivem. Nutze hierfür Leckerlis, Futter und Spielzeug. Führe das Boxentraining schrittweise durch und lasse deinem Hund Zeit:
Schritt 1: Lass deinen Hund die Box erkunden.
Schritt 2: Lasse deinen Hund in die Box laufen.
Schritt 3: Verknüpfe ein Kommando mit dem Einstieg in die Box.
Schritt 4: Schließe die Tür.
Schritt 5: Verlängere die Dauer des Aufenthaltes in der Box.
Schritt 6: Entferne dich von der Box.
Schritt 7: Entwöhne deinem Hund von Leckerlis in der Box.
Für den Transport im Flugzeug gibt es bestimmte Maße für die Transportbox. Erkundige dich bitte bei deiner Fluggesellschaft über die vorgeschriebene Größe der Box. Für den Transport im Auto und als mobiles Zuhause sollte die Box so groß wie möglich sein.
Dein Hund muss mindestens bequem in der Box sitzen können, ohne den Kopf einzuziehen. Wenn du deinen Hund misst, sollte die Box 10-15 cm länger sowie höher sein, als dein Hund. Die Box sollte zudem doppelt so breit sein, wie dein Hund. Das Maximalgewicht der Box sollte zu dem Gewicht deines Hundes passen.
Nein, ganz im Gegenteil: Der Hund lernt die Hundebox als Rückzugsort schätzen, sodass er gerne in die Box geht. Wenn dein Hund zu viele Eindrücke wahrnimmt oder Stress empfindet, flüchtet er in die Box, um zu entspannen. Mit einer Box bietest du deinem Hund einen eigenen Raum, in dem er sich wohl und sicher fühlt. Betrachte die Box als eine Art Höhle, dein Hund wird es dir gleichtun.
Hunde sind es von klein auf gewohnt, dass ihr Bewegungsraum durch den Menschen begrenzt ist: Als Welpen leben sie in einer Wurfkiste oder im Laufstall. Im weiteren Leben wohnen sie in Wohnungen, Häusern oder eingezäunten Gärten. Bei Spaziergängen laufen Hunde an einer Leine. Eine Hundebox ist nichts Anderes, wie die Begrenzung des Bewegungsraumes, wie an der Leine.
Fazit
Worauf wartest du noch? Gönne deinem Hund eine Box als seinen Rückzugsort zum Entspannen und erleichtere dir durch eine Box den Alltag mit deinem Hund. Boxentraining ist leicht umzusetzen und vermittelt deinem Hund, die Box schätzen und lieben zu lernen.
Servus, Hallo, Moin! Mein Name ist Anja Boecker und ich bin Hundetrainerin und Verhaltensberaterin (Zertifikat IHK). Mit diesen Artikeln möchte ich dir helfen, deinen Hund besser zu verstehen und eine unzertrennliche Bindung aufzubauen.
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