Hund bellen abgewöhnen in 5 einfachen Schritten
- Anja Boecker
- Aktualisiert: 24. Januar 2023
Nichts entspannt mehr als ein Spaziergang mit deinem Hund. Diese Ruhe kann jedoch schnell getrübt werden, wenn dein Liebling zu jeder Zeit bellt. Noch unangenehmer wird es für dich und deine Nachbarn, wenn dein Hund dies zuhause macht. Verzweifle nicht, mithilfe dieses Artikels kannst du wieder mit deinem Liebling entspannen.
Ich kläre dich über die diversen Ursachen auf. Hier gibt es wertvolle Tipps und Ratschläge, durch die du das Problem mit deinem Liebling in den Griff bekommen kannst.
Warum bellen Hunde überhaupt?
In der Regel ist das Bellen ein wichtiger Bestandteil der Kommunikation zwischen Hunden. Somit übermitteln sie Informationen. Dabei sind die Gründe sehr verschieden.
Manchmal bellt dein Vierbeiner, weil er sein Gegenüber vor Gefahren und Risiken warnen möchte. Er kann aber auch nur aus einer Belanglosigkeit heraus bellen.
Das Bellen der Hunde ist sozusagen ihre Sprache und ihre Möglichkeit miteinander zu kommunizieren.
Übrigens: Dein Liebling versucht mithilfe des Bellens sich auch mit seinen Mitmenschen zu verständigen.
Hast du bereits einige Erfahrungen im Umgang mit deiner Fellnase gesammelt, wird es dir leicht fallen, dem Bellen auf den Grund zu gehen.
Hast du allerdings erst seit Kurzem das Vergnügen, dein Leben mit einem Hund zu teilen, kann es dir an Hintergrundwissen fehlen.
Aber keine Sorge, das wird sich legen. In wenigen Monaten wirst du deinen Schützling blind verstehen.
Ursachen für das Bellen
Du hast bereits erfahren, dass dein Liebling das Bellen als Kommunikationsmittel einsetzt.
Bellt er also ab und zu mal – insbesondere bei Gefahren – ist das ein natürlicher Instinkt. Er ermöglicht die Verständigung, in diesem Fall in Form einer Warnung.
Zahlreiche Ursachen führen dazu, dass deine Fellnase im Freien sowie in der Wohnung bellt.
Leider kann es auch dazu kommen, dass dein Liebling zu oft oder ständig bellt. Das stört dich, deine Nachbarn oder andere Spaziergänger.
Normalerweise steckt eine Ursache dahinter, die du leicht beheben kannst. Aus diesem Grund haben wir dir hier die häufigsten Ursachen und Gründe zusammengestellt:
- Schlechte Angewohnheit
- Aufregung
- Angst
- Langeweile
- Plötzliche Unruhe
Die vier genannten Punkte sind die hauptsächlichsten Gründe, die bei deinem Vierbeiner zu einem übertriebenen Bellen führen können. Diese Gründe kannst du jedoch mit ein wenig Geduld beheben.
1. Schlechte Angewohnheit
Eine unbewusste Erziehung kann Grund für häufiges Bellen sein. Dabei entwickelt dein Hund ein aufdringliches Bellen, um seinen Willen durchzusetzen.
Die häufigsten Gründe für diese Art des Bellens sind das Fordern eines Leckerlis oder der Aufruf zum Spaziergang.
Dein haariger Freund versucht durch dieses Verhalten die Dominanz in eurer Beziehung zu gewinnen und aufrechtzuerhalten.
Mit etwas Geduld beseitigst du diese schlechte Angewohnheit. Zuerst musst du herausfinden, warum dein Hund bellt. Dazu beobachtest du ihn genau.
Steht er beispielsweise vor der Tür und bellt ununterbrochen, kannst du davon ausgehen, dass er an die frische Luft möchte.
Gibt es feste Gassi-Zeiten und bellt dein Hund außerhalb dieser Zeiten, ist das eine schlechte Angewohnheit und muss ihm abgewöhnt werden.
2. Aufregung & Stress
Vielleicht fällt dir auf, dass dein Hund übertrieben viel oder laut bellt, wenn Besuch bevorsteht oder er allgemein eine stressige Zeit durchlebt.
Diese Art des Bellens ist etwas schwieriger zu beheben. Es handelt sich hier um einen natürlichen Instinkt und nicht um eine schlechte Angewohnheit.
Ist dein Hund zu aufgeregt, kannst du dagegen vorgehen, in dem du sein Adrenalin abbaust.
Steht also eine stressige Zeit an (zum Beispiel der Tierarzt-Besuch) oder erwartest du am Wochenende zahlreiche Gäste?
Dann plane bestenfalls verschiedene Aktivitäten, die deinen Freund besonders auslasten und somit das Adrenalin senken.
3. Angst
Hast du einen ängstlichen Hund, ist das Risiko hoch, dass er zu übertriebenem Bellen neigt. Das ist meistens auf ein Trauma zurückzuführen, mit dem du vielleicht nichts zu tun hast.
Bellt dein Schützling häufig aus Angst, musst du als Erstes die Ursache finden und beheben.
Stehen Situationen an, in denen dein Hund ängstlich reagiert? Dann kannst du bestenfalls auch auf ein natürliches Beruhigungsmittel zurückgreifen.
In der Regel gilt aber: Das ist keine Dauerlösung. Aus diesem Grund ist es empfehlenswert, die Ursache für die Ängstlichkeit deines Hundes schnell zu finden und zu beheben.
4. Langeweile
Ist dein Hund im Alltag nicht genug ausgelastet, kann er aus purer Langeweile viel bellen. Dabei handelt es sich auch um ein instinktives Verhalten.
Dessen Ursache kannst du aber schnell beheben, indem du dafür sorgst, dass dein Liebling genügend Beschäftigung hat.
Du solltest deine Fellnase so wenig wie möglich allein lassen. Natürlich musst du weiterhin deiner Arbeit und deinem Alltag nachgehen. Achte jedoch darauf, dass dein Hund in dieser Zeit genug Beschäftigung hat.
Ist es dir finanziell und räumlich möglich, einen Gesellen für deinen Liebling zu besorgen? Dann solltest du diese Option eventuell in Betracht ziehen. Hunde sind keine Einzelgänger und leben normalerweise im Rudel.
Ist dein treuer Gefährte also mehrere Stunden am Tag allein in der Wohnung, kann sich das in einem übertriebenen Bellen auswirken. Ein Geselle schafft schnelle Abhilfe.
Sind dir die räumlichen und finanziellen Möglichkeiten für einen zweiten Hund nicht gegeben. Dann achte auf Folgendes:
Gestalte die Zeit mit deinem Liebling (idealerweise unmittelbar vor und nach deiner Arbeit) besonders aktiv.
5. Plötzliche Unruhe
Bei plötzlicher Unruhe ist Vorsicht geboten. Die Ausgangslage hierfür sieht vielleicht aus wie folgt:
Du hast bereits Erfahrung mit deinem Hund. Das ständige Bellen war bisher nie Thema für euch. Der Charakter deines Hundes hat sich plötzlich von heute auf morgen geändert.
Kommt dir diese Situation bekannt vor, solltest du deinen Tierarzt aufsuchen.
Möglicherweise gibt es Beschwerden – wie körperliche Ursachen – die vor Kurzem auftraten. Diese können deinen Schützling zum Bellen animieren.
Der Tierarzt kann durch eine schnelle Untersuchung die Ursache herausfinden und eine angepasste Therapie verordnen.
6 Hilfreiche Tipps gegen Bellen
- Sorge für ausreichend Aktivitäten und powere deinen Hund richtig aus!
- Sorge für Gesellschaft und fördere soziale Kontakte!
- Lege immer ein ruhiges und geduldiges Verhalten an den Tag!
- Ignoriere das Bellen für mehrere Sekunden!
- Besorge dir eventuell einen Hundesitter!
- Wende ein Bell-Training an!
Hund bellen abgewöhnen - 5 Schritten Methode
Das Anti-Belltraining ist eine Möglichkeit, mit der du das ständige Bellen bei deinem Hund kontrollieren kannst. In der Regel benötigt das nur einige Zeit an Übung.
Dazu kommt, dass dein Vierbeiner dieses Training mit einer spielerischen Aktivität verknüpft.
Hierfür findest du nun eine Schritt-für-Schritt-Anleitung:
1. Wähle ein Befehlswort:
Als Erstes wählst du ein Wort aus, dass den Befehl zum Stoppen des Bellens signalisiert. Der Auswahl sind keine Grenzen gesetzt.
Das Befehlswort sollte aber einmalig vorkommen und nicht bereits für eine andere Übung oder einen anderen Befehl Anwendung finden.
2. Rufe die Bell-Reaktion hervor
Nachdem du den Grund für das Bellen deines Hundes ermittelt hast, rufst du diese Reaktion hervor. Bellt dein Liebling, kombinierst du das mit dem Befehl. Wenn dein Hund bellt, sagst du das Befehlswort.
Mit etwas Übung gelingt es dir, deinen Vierbeiner so gut einzuschätzen, dass du das Befehlswort vor der Reaktion anwendest. Das ist auch das Ziel des zweiten Schritts.
3. Belohnung
Gelingt es dir das Befehlswort vor dem Bellen anzuwenden, lobst du deinen Hund, indem du Wörter wie „Gut gemacht!“ oder „Brav!“ verwendest. Du kannst die Belohnung auch durch ein Leckerli bestärken.
4. Wiederhole die Übungen
Durch eine kontinuierliche Übung gelingt es dir, deinem Hund das Bellen abzugewöhnen. Versuche mit jeder Übung die Zeit – zwischen dem Kommando (Befehlswort) und der Reaktion zu steigern.
5. Suche dir Hilfe
Solltest du dennoch keinen Erfolg haben, ist es gut, wenn du einen Hundetrainer zu Rate ziehst, der dir auch dabei helfen kann, die Ursache für das Bellen zu identifizieren.
Häufig gestellte Fragen
In der Regel ist das Bellen ein wichtiger Bestandteil der Kommunikation zwischen Hunden. Somit übermitteln sie Informationen. Steht dein Hund jedoch unter Stress, ist ängstlich, gelangweilt oder schlecht erzogen, kann das zu übertriebenem bellen führen.
Dein Hund darf von 22:00-6:00 Uhr überhaupt nicht bellen. Tagsüber gilt es als Ruhestörung, wenn dein Hund ohne Pause länger als 10 Minuten bellt, gilt das als Ruhestörung und deine Nachbarn könnten rechtlich gegen dich vorgehen.
Um deinem Hund das Bellen abzugewöhnen, solltest du versuchen ihn immer dann zu loben, wenn du ihn erfolgreich vom Bellen abhalten konntest. Wie du das genau machst, kannst du in unserem Artikel nachlesen.
Fazit & Empfehlung
Das ständige Bellen ist eine lästige Angewohnheit, die die Ausgeglichenheit in der Beziehung zwischen dir und deinem Hund belasten kann. Dennoch sind die Ursachen in der Regel leicht zu beheben.
Beherzigst du unsere genannten Tipps und Tricks? Dann kannst du davon ausgehen, dass ständiges und lästiges Bellen deines Hundes bald der Vergangenheit angehört.
Achte bitte darauf, dass du die verschiedenen Tipps und Maßnahmen geduldig und ruhig anwendest.
Ein aggressives Verhalten deinerseits ist nicht nur kontraproduktiv, sondern führt ebenfalls zu einer emotionalen Entfernung zwischen euch beiden.
Diese erschwert den Zugang zu deinem Hund und die Tipps können nicht mehr richtig angewendet werden.
Tritt bei deinem Schützling das ständige Bellen plötzlich auf, solltest du unmittelbar einen Tierarzt aufsuchen.
Servus, Hallo, Moin! Meine Name ist Anja Boecker und ich bin Hundetrainerin und Verhaltensberaterin ( Zertifikat IHK) Mit diesen Artikeln möchte ich dir helfen, deinen Hund besser zu verstehen und eine unzertrennliche Bindung aufzubauen.
Jetzt teilen:
Dieser Artikel ist sehr hilfreich und informativ. Viele Hundehalter sollten ihn lesen.
Er hilft aber nicht, wenn man einen terriorialen Hund hat, der jegliche Bewegung auch außerhalb des Zaunes verbellt…
Liebe Ingrid, bei einem ausgeprägten Territorialverhalten wäre ein Einzeltraining eher hilfreich.
Wir haben 10 M alte 40cm
große Straßenhündin aus TS Rumänien jetzt seit 3 Tagen. Sie ist in einem separaten Zimmer untergebracht. Sehr ängstlich, handscheu, deshalb Handfütterung, und seit gestern früh sehr Bell- und Knurrfreudig. Wir haben 1 Bestandshündin (Leonberger 9 J.). Die beiden sind jetzt noch getrennt, da TSH sich noch keine Sicherung anlegen lässt. Um das Kennenlernen zu versüßen, habe ich Wurststücke per Hand verteilt. TSH knurrt und bellt, unser Hund dreht ab und geht. Sehen und riechen können sie sich – Trennung durch Türgitter. Interesse ist seitens BestH nicht wirklich vorhanden. Gemeinsam Spazierengehen ist vorerst nicht drin. Wir hatten bis vor 1 Jahr 2 Hunde. Da war Zusammenführen vor 9 Jahren kein Thema. Wie freunden wir die beiden an?
Hallo Manu, am besten Zeit lassen und viel Geduld haben, da man von einer Straßenhündin mit einer sicherlich ziemlich düsteren Vergangenheit von heute auf morgen nicht erwarten kann, dass sie sich an ihre neuen Lebensumstände gewöhnt. In solchen Ausnahmefällen ist es immer sinnvoll, eine Person vor Ort um Unterstützung zu bitten, wie z.B. Trainer*in bzw. Verhaltenstherapeut*in.