Impulskontrolle beim Hund: Tipps für mehr Selbstbeherrschung

Ein flauschiger brauner Pudel liegt auf einem grünen Teppich und meistert seine Selbstbeherrschung, während er auf die kleinen Leckereien starrt, die vor ihm aufgereiht sind. Die hellblaue Wand im Hintergrund trägt zur ruhigen Atmosphäre bei und unterstreicht seine beeindruckenden Fähigkeiten als Hund zur Impulskontrolle.

Das Wichtigste in Kürze

  • 🐕 Schrittweises Training: Impulskontrolle wird durch langsames Heranführen an Reize aufgebaut. Beginne mit einfachen Übungen wie „Sitz“ und steigere den Schwierigkeitsgrad, indem du dich aus dem Raum entfernst und deinen Hund später belohnst. Kleine, stetige Fortschritte sind der Schlüssel.

  • 🍖 Geduld und Belohnung: Bereits kleine Fortschritte sollten belohnt werden. Leckerlis oder Streicheleinheiten verstärken das positive Verhalten und fördern die Geduld deines Hundes, was langfristig zu besserer Kontrolle in stressigen Situationen führt.

  • 🐾 Integration in den Alltag: Übe Impulskontrolle in Alltagssituationen wie beim Füttern, an der Tür oder beim Spielen. So lernt dein Hund, ruhig und kontrolliert zu bleiben, auch wenn er aufgeregt ist, z.B. bevor er nach einem geworfenen Ball rennt.

Wenn ein Hund seine Impulse nicht unter Kontrolle hat, wird es für dich als Hundehalter schnell sehr anstrengend. Die Nerven liegen blank, weil dein Hund jederzeit auf die Straße, vor Fahrräder oder auf fremde Menschen laufen kann. Impulskontrolle beim Hund ist der Schlüssel zu einer ausgeglichenen und harmonischen Beziehung zwischen Mensch und Tier.

Inhaltsübersicht

Was ist Impulskontrolle?

Impulskontrolle bedeutet, dass dein Hund in der Lage ist, seine Instinkte und Impulse zu kontrollieren, um ruhig und folgsam zu bleiben, auch wenn er aufgeregt ist oder etwas seine Aufmerksamkeit erregt.

Dies kann ihm helfen, bessere Entscheidungen zu treffen und sich in verschiedenen Situationen angemessen zu verhalten.

Impulskontrolle ist ein Synonym für die Fähigkeit, seinen Hund zu kontrollieren und zu steuern. Er lernt, sich selbst zu kontrollieren. Das erfordert etwas Arbeit, Geduld und auch Mühe. Aber es zahlt sich aus.

Ab wann sollte ich es üben?

Die Impulskontrolle kann bereits im Welpenalter trainiert werden, indem der Hund lernt, auf Signale wie „Sitz“ oder „Warte“ zu reagieren und seine Impulse zu kontrollieren. Je früher damit begonnen wird, desto leichter fällt es dem Hund, diese Fähigkeit ein Leben lang zu beherrschen.

Unterschied Impulskontrolle und Frustrationstoleranz

Impulskontrolle bei Hunden bedeutet, dass sie ihre spontanen Reaktionen zurückhalten können. Stell dir vor, dein Hund sieht ein leckeres Stück Fleisch, springt aber nicht sofort darauf zu – das ist Impulskontrolle.

Die Frustrationstoleranz bei Hunden beschreibt, wie gut sie mit Situationen umgehen können, in denen sie nicht bekommen, was sie wollen. Wenn dein Hund ruhig bleibt, obwohl er seinen Ball nicht sofort bekommt, zeigt er eine gute Frustrationstoleranz.

Grundsätzlich geht es bei der Impulskontrolle darum, das Verhalten zu kontrollieren, während die Frustrationstoleranz bestimmt, wie gut der Hund mit Enttäuschungen umgehen kann.

Es ist wichtig, beide Fähigkeiten zu trainieren, um einen glücklichen und ausgeglichenen Hund zu haben.

Vorteile von guter Impulskontrolle

Eine Person sitzt an einem Tisch und lässt spielerisch eine Spielzeugente in der Luft schweben, um Selbstbeherrschung zu üben. Währenddessen sitzt ein kleiner brauner Hund auf einem Kissen auf dem Teppichboden und übt Impulskontrolle, während er von unten vor dem Hintergrund einer schlichten Wand beobachtet.
Ein kleiner brauner Hund sitzt auf einem gemütlichen Haustierbett mit einer Decke im Leopardenmuster und zeigt neben einer Spielzeugente auf dem grünen Teppich eine bemerkenswerte Selbstbeherrschung. An einem Holztisch arbeitet eine Person, die nur von den Schultern abwärts sichtbar ist, schwarze Jeans trägt und auf einem Holzstuhl sitzt.

Die Vorteile der Impulskontrolle liegen auf der Hand. Du bringst deinem Schützling bei, sich unter Kontrolle zu halten. Das allein ist schon ein großer Vorteil. Es gibt aber noch weitere positive Aspekte für deinen Hund:

  • Angemessenes Verhalten: Hunde mit guter Impulskontrolle reagieren besser und zeigen weniger problematisches Verhalten. Sie springen Menschen nicht an, stürzen sich nicht auf ihr Futter und rennen nicht wild umher, wenn sie aufgeregt sind.
  • Sicherheit: Impulskontrolle kann deinen Hund sicherer machen. Sie kann zum Beispiel verhindern, dass dein Hund auf die Straße rennt, um einem Ball hinterherzujagen.
  • Effektiveres Training: Impulskontrolle ist eine wichtige Grundlage für das Training. Ein Hund, der gelernt hat, seine Impulse zu kontrollieren, lernt leichter neue Kommandos und reagiert besser auf das Training.
  • Glücklicherer Hund: Eine gute Impulskontrolle führt letztendlich zu einem glücklicheren Hund. Ein Hund, der gelernt hat, seine Impulse zu kontrollieren, kann besser mit Stress und Frustration umgehen und sich besser in seiner Umgebung zurechtfinden.
  • Hundebegegnung: Impulskontrolle sorgt dafür, dass dein Hund nicht sofort auf jeden anderen Hund losgeht. Er bleibt ruhiger und weniger gestresst, wenn er auf andere Hunde trifft. Dein Hund lernt, dass es OK ist, anderen Hunden zu begegnen, ohne sie sofort begrüßen zu müssen. Das ist auch für andere Hunde sicherer. Nicht jeder Hund mag es, wenn ein fremder Hund direkt auf ihn zuläuft. Ein Hund mit guter Impulskontrolle stört andere weniger und vermeidet Konflikte. Das ist besser für das allgemeine Wohlbefinden des Hundes.

Ein weiterer Vorteil: Du kannst sein Verhalten an der Leine positiv beeinflussen. Dein Vierbeiner wird nicht mehr unkontrolliert an der Leine zerren und eure Spaziergänge werden entspannter. 

Die Impulskontrolle baut auf Regeln auf, die dein Hund bereits kennt.

Nehmen wir zum Beispiel das Kommando „Sitz“. Das ist das beste Einstiegstraining für dich und deinen Liebling.

Kennt dein treuer Begleiter dieses Kommando noch nicht? Dann sollte dein Hund dieses Kommando so schnell wie möglich lernen. Erst danach könnt ihr mit der Impulskontrolle weitermachen.

Hier haben wir eine kurze und erfolgversprechende Anleitung für dich:

Ein kleiner, flauschiger Hund sitzt aufmerksam auf einem grünen Teppich und stellt seine Selbstbeherrschung zur Schau, während eine Person kniet und mit dem Finger vor dem Hund zeigt und möglicherweise einen Befehl erteilt. Der Hintergrund ist eine schlichte hellblaue Wand.

Als erstes soll dein Hund bei diesem Kommando eine stehende Position einnehmen. Dies ist wichtig, um die Veränderung zu zeigen, die bei dieser Übung stattfinden soll.

Nachdem dein Hund die stehende Position einnimmt, nimmst du ein Leckerli in die Hand. Das sollte möglichst unbemerkt passieren. Dann kannst du die Aufmerksamkeit deiner Fellnase auf deine Hand und auf das Leckerli lenken. 

Hat dein Liebling das Leckerli entdeckt? Halte es weiterhin in der geschlossenen Hand. Dann bewege es langsam über den Kopf deines Lieblings. Du wirst merken, dass er daraufhin die sitzende Position einnimmt. 

Wenn dein Schützling die Sitzposition einnimmt, kannst du ihm das Leckerli geben. Zeig ihm auch andere Belohnungen. Streichle ihn und belohne ihn mit Worten wie „Gut gemacht“ oder „Brav(er) (Name des Hundes)“.

Nachdem du Schritt 3 ein paar Mal durchgeführt hast, kannst du mit Schritt 4 fortfahren.

Beim vierten Schritt musst du deinen Vierbeiner genau beobachten. Bevor du die Hand mit dem Leckerli über den Kopf deines Hundes bewegst, greifst du ein und sagst das Wort „Sitz“. Dein Hund wird dieses Kommando mit deinem Verhalten verbinden.

Wiederhole diesen Schritt ein paar Tage lang und das auch mehrmals am Tag. So festigt sich der Befehl.

Super! Du hast es geschafft, deiner Fellnase den Befehl „Sitz“ beizubringen. Jetzt kannst du dich wieder dem Thema „Impulskontrolle“ widmen. Denn auf den Befehl „Sitz“ kannst du die Impulskontrolle am besten aufbauen.

Bisher kann sich dein Schützling womöglich nicht so lange kontrollieren, um in der sitzenden Position zu bleiben. Bestimmt hält er es vielleicht ein paar Sekunden aus, ehe er unruhig wird. Genau da setzt nun die Impulskontrolle ein.

Dank der Impulskontrolle gelingt es dir, deinen Hund etwa länger am Sitzen zu halten. Jetzt hat er es hinsichtlich des Sitzens verinnerlicht und kann diese Kontrolle auch bei anderen Verhaltensweisen anzuwenden.

Hierbei geht es darum, dass du Schritt für Schritt die Geduld deines Hundes verbesserst. Am Anfang reicht es schon, dich etwas hin- und herzubewegen. Dann gib ihm das Leckerli. Danach fängst du an, mehr und mehr Reize in das Training mit deinem Hund einzubauen.

Das Ziel ist, dass du letztendlich dazukommst, den Raum für ein paar Sekunden zu verlassen. Wenn du wieder reinkommst, kannst du deinem Hund das Leckerli geben und ihm ein paar Streicheleinheiten gönnen.

Natürlich verlässt du erst nach intensiver Übung den Raum. Setzt du diesen Reiz zu früh ein, ist dein Schützling wahrscheinlich überfordert.

Das Training wirkt sich kontraproduktiv auf sein Verhalten aus. Daher ist es wichtig, dass du genug Zwischenschritte einbaust.

Diese Zwischenschritte können sein:

  • Du setzt dich kurz hin und stehst unmittelbar wieder auf
  • Du läufst zum Schrank oder zu der Kommode und suchst „etwas“
  • Du nimmst das Leckerli von der einen zur anderen Hand
  • Du ignorierst deinen Hund für ein paar Sekunden lang und schaust dich im Raum um
  • Du legst Leckerlis aus, die dein Hund noch nicht gleich bekommt
  • Du lässt ein Spielzeug fallen

Es gibt noch weitere Zwischenschritte, um die Impulskontrolle zu verbessern. Deiner Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Achte jedoch idealerweise darauf, dass die Zwischenschritte im Schwierigkeitsgrad nicht zu weit voneinander entfernt sind.

Abbildung einer Person, die einen Hund trainiert, mit Schritten zur Impulskontrolle: Sitzen, Bleiben, Lieblingsspielzeug benutzen, Leckerli hinlegen, nicht ohne Erlaubnis nehmen, loslassen und belohnen. Enthält Text in Deutsch, der jeden Schritt mit nummerierten Kreisen erklärt.

5 Übungen zur Impulskontrolle

Es gibt viele verschiedene Übungen, die du mit deinem Hund machen kannst, um seine Impulskontrolle zu verbessern. Hier sind 5 davon:

„Bleib-Übung: Diese einfache Übung besteht darin, deinen Hund zu bitten, an einem Ort zu bleiben, während du dich entfernst. Beginne mit kurzen Entfernungen und vergrößere langsam den Abstand und die Zeit, wenn dein Hund erfolgreich bleibt.

„Warte auf Futter“: Bevor du deinem Hund sein Futter gibst, lass ihn sitzen oder liegen und warte, bis du ihm das Kommando gibst, mit dem Fressen zu beginnen. So lernt er, seine Impulse zu kontrollieren, auch wenn er sehr aufgeregt oder hungrig ist.

„Türübung: Lass deinen Hund sitzen und warte, bis du die Tür öffnest und ihm erlaubst, hindurchzugehen. So lernt er, dass er nicht sofort durch die Tür rennen muss, wenn sie geöffnet wird.

„Spielzeugübung“: Wirf ein Spielzeug oder einen Ball, aber lass deinen Hund nicht sofort hinterherlaufen. Gib ihm das Kommando zu warten, bis du ihm erlaubst, das Spielzeug zu holen.

„Leckerli-Übung“: Halte ein Leckerli in der geschlossenen Hand und lass deinen Hund warten, bis du ihm das Kommando gibst, dass er es haben darf.

Diese Übungen sollten immer mit viel Geduld und positiver Verstärkung durchgeführt werden. Jeder Hund lernt in seinem eigenen Tempo, also sei geduldig und konsequent. Mit der Zeit wird dein Hund seine Impulse besser kontrollieren können, was zu einem glücklicheren und ausgeglicheneren Hund führt.

Für weitere Ideen, wie du die Impulskontrolle deines Hundes trainieren kannst, besuche unsere App und mache den Kurs zur Impulskontrolle.

Die wichtigsten Regeln

Eine Person mit Beanie und Jeans steht neben einem kleinen schwarzen Hund, der auf einer Holzkiste sitzt. Mit der offenen Hand gibt die Person Signale und ermutigt den Hund zur Selbstbeherrschung. Der mit grünem Teppich ausgelegte Boden ist von Holzkisten umgeben, im Hintergrund stehen Pflanzen.

Hast du die Impulskontrolle deines Hundes verinnerlicht und immer weiter verbessern können? Dann bist du fast am Ende des Themas angelangt.

Hier haben wir einige nützliche Tipps und Tricks für dich zusammengestellt. Diese unterstützen dich beim aktiven Training.

1. Belohne bereits die Kleinigkeiten am Anfang

Mit den Belohnungen solltest du nicht zu lange warten.  Bereits bei kleinen Erfolgserlebnissen sollten sie eingesetzt werden.

Vor dem eigentlichen Training der Impulskontrolle und den ersten Versuchen des Trainings solltest du jedes kleine Erfolgserlebnis belohnen. Die Belohnungen können zum Beispiel in Form von Leckerlis oder Streicheleinheiten stattfinden. 

2. Binde die Impulskontrolle in das tägliche Leben mit ein

Das Impulskontrolltraining sollte im Alltag angewendet werden. Dies ist wichtig, damit der Hund lernt, in allen Situationen ruhig zu bleiben.

Ideale „Alltagsgewohnheiten“ können sein: 

  • Fütterung 
  • Umgang mit der Leine (von der Leine lassen, an die Leine nehmen)
  • Öffnen der Haustür
  • andere Hunde oder Freunde treffen
  • vor einer Belohnung
  • beim Öffnen der Balkon-, Auto- oder Terrassentür

3. Kein Stress!

Es wird dringend empfohlen, dass das Training und die Übungen völlig stressfrei ablaufen.

Aus diesem Grund sollte man sich im Voraus darüber im Klaren sein, dass das Training Geduld und Zeit erfordert. Stress oder Ungeduld können sich kontraproduktiv auf den Erfolg auswirken.

4. Keine Bestrafungen und aggressives Verhalten deinerseits

Auch Bestrafungen und aggressives Verhalten sind kontraproduktiv für den Trainingserfolg. Auf solche Maßnahmen ist unbedingt zu verzichten.

Aggressives Verhalten oder Bestrafungen in Form von verbaler, emotionaler oder körperlicher Gewalt dürfen in der Hundeerziehung niemals angewendet werden.

Bei der Impulskontrolle soll der Hund lernen, sich besser zu beherrschen und nicht unkontrolliert herumzurennen oder fremde Menschen anzuspringen. Die Impulskontrolle erstreckt sich auf alle Situationen des Hundealltags.

Mit genügend Geduld und Training kann jeder Hund lernen, seine Impulse zu kontrollieren. Je früher mit dem Training begonnen wird, desto schneller wird der Hund ein erfolgreiches Impulskontrolltraining absolvieren.

Am einfachsten ist es, den Hund zunächst hinsetzen zu lassen und ihn dann dort sitzen zu lassen. Wenn der Hund lernt, trotz anderer Reize sitzen zu bleiben, kann man diese Impulskontrolle auch auf andere Situationen übertragen. Lies den ganzen Artikel für weitere Details.

Gerade bei sehr aufgeregten Hunden kommt es im Alltag immer wieder zu Stresssituationen: Anleinen, Hunde- und Menschenbegegnungen, Verkehr. Durch die Impulskontrolle wird dein Hund nicht mehr unkontrolliert herumtollen und die Situationen werden entspannter ablaufen.

Versuche immer eine stressfreie Atmosphäre zu schaffen und lob deinen Hund für jeden kleinen Erfolg. Sei sehr geduldig und mache immer nur kleine Trainingsschritte, um deinen Hund nicht zu überfordern.

Mein Fazit

Impulskontrolle kann das Zusammenleben mit deinem Vierbeiner erheblich erleichtern. Viele Hundebesitzer wenden die Impulskontrolle an und haben damit schon große Erfolge erzielt.

Mit der Impulskontrolle kannst du deinen Hund besser kontrollieren. Davon profitiert er und auch eure Umwelt.

Beachte unsere Anleitungen, Tipps und Tricks. So werdet ihr schnell Erfolge erzielen. Wenn du mehr wissen willst, dann schau dir unsere App an und mach mit bei der Impulskontrolle.

Bild von Verfasst von Anja Boecker
Verfasst von Anja Boecker

Servus, Hallo, Moin! Mein Name ist Anja Boecker und ich bin Hundetrainerin und Verhaltensberaterin (Zertifikat IHK). Mit diesen Artikeln möchte ich dir helfen, deinen Hund besser zu verstehen und eine unzertrennliche Bindung aufzubauen.

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