6 gute Beruhigungsmittel für Hunde & wann es sich lohnt

In diesem Artikel verraten wir dir alle wichtigen Fakten und die besten Beruhigungsmittel für deinen Hund. Außerdem haben wir uns für diesen Artikel Beratung vom Tierarzt Mag.med.vet. Emin Jasarevic eingeholt. Also sei gespannt.

Beruhigung Hund
Inhaltsverzeichnis

So wie wir Menschen geraten auch unsere Hunde in Situationen, in denen sie nervös oder ängstlich werden. Da können Beruhigungsmittel helfen.

Ist dein Liebling oft in einem ruhigen Umfeld zu Hause oder nicht an Autofahrten gewöhnt? Steht der zahlreich besuchte Geburtstag an oder steht eine lange Reise bevor, kann sich die Panik schnell bei deinem Hund bemerkbar machen.

Einige mögliche Angstsituationen können sein:

  • Veranstaltungen mit Lärm
  • Umgang mit zu vielen Menschen
  • Trigger-Situation durch Traumata
  • Silvesterlärm

Ob dein Schützling verstärkt an Nervosität oder Angst leidet, ist nicht nur vom persönlichen Charakter eines Hundes abhängig. Die Rasse, Erfahrungen und weitere Faktoren spielen eine wichtige Rolle.

Eine optimale Lösung, um deinen treuen Gefährten in stressigen Situationen zu schützen, ist die Verabreichung von Beruhigungsmittel für Hunde. Diese können aber auch einige Nebenwirkungen mit sich bringen. Um keine Risiken einzugehen, lass dich von uns genau informieren.

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Wann sind Beruhigungsmittel ratsam?

Bitte greife nicht immer gleich zu Beruhigungsmittel für deinen Liebling. Manchmal ist es besser, auf eine Alternative zurückzugreifen.

Hat dein Hund etwa Angst vor Autofahrten, kannst du frühzeitig damit beginnen, ihn an Autofahrten zu gewöhnen. Muss er dann einmal im Auto mitfahren, wirkt sich die Eingewöhnung positiv aus.

Damit der nächste Tierarzt-Besuch nicht zu stressig wird, kannst du bereits heute damit anfangen, deinen treuen Gefährten an die Autofahrten zu gewöhnen.

Diese Übungen helfen

Setze dir Trainingszeiten. Einmal die Woche ist ein angemessenes Pensum. Nimm deinen Hund regelmäßig beim Autofahren mit und er wird sich bald daran gewöhnen.

Fange mit kleinen Schritten an. Setze ihn zuallererst in das Auto und beruhige ihn ein paar Minuten. Du kannst nach mehrmaligem Versuchen die Dauer der Übungen kontinuierlich steigern. Nachdem du drei Minuten lang mit dem Vierbeiner im Auto gewesen bist, kann die nächste Übung beispielsweise 5 oder 10 Minuten dauern.

Diese Übungen erfordern Geduld. Erwarte nicht zu viel auf einmal und du wirst schnellere Erfolgserlebnisse wahrnehmen als unter Druck. Selbstverständlich gibt es auch Situationen, die nur schwer zu üben sind. Hast du einen traumatisierten Hund, fällt die Angewöhnung ohne professionelle Hilfe schwer.

Als letzte Lösung steht dann das Beruhigungsmittel für Hunde zur Option. Doch welches Beruhigungsmittel eignet sich wirklich? Welche Vor- und Nachteile gibt es? Und welche anderen Maßnahmen können dir ebenfalls helfen?

Pflanzliche Beruhigungsmittel

Naturmedizin

Wenige Nachteile sind bei den Beruhigungsmitteln vorzufinden, die aus natürlichen Inhaltsstoffen bestehen. Globuli, Bachblüten & Co. sind hierbei die am weitesten verbreiteten Mittel. 

In diesem Abschnitt wollen wir dir die verschiedenen homöopathischen und pflanzlichen Beruhigungsmittel für Hunde vorstellen. Ebenso zeigen wir dir die Vor- und Nachteile dieser Mittel auf. 

1. Der Geheimtipp: CBD Öl

Hanf Pflanze

Nicht umsonst ist das CBD Öl der absolute Geheimtipp.

Cannabidiol (CBD) ist ein kaum psychoaktives Cannabinoid aus dem weiblichen Hanf. Medizinisch wirkt es entkrampfend, schmerzstillend, angstlösend und beruhigend. Achte beim Kauf auf ein hochwertiges Öl.

2. Baldrian

baldrian

Baldrian beruhigt nicht nur uns Menschen, sondern auch Hunde, Katzen und weitere Lebewesen.

Die Dosierung für den Hund richtet sich nach Alter, Größe, Gewicht und dem Grund für die Angst. Deswegen ist es empfehlenswert, dass du dich vorab mit deinem Tierarzt in Kontakt setzt. Dieser kann dich genauer beraten und dir die optimale Dosis mitteilen.

Baldrian wirkt – im Gegensatz zu pharmazeutischen Beruhigungsmittel für Hunde – nicht direkt und in voller Höhe. Kontinuierlich verabreicht, erreicht dein Hund in der Zeit von 5 bis 7 Tagen einen Beruhigungszustand.

Die Gefahr hierbei ist, dass das Mittel zu lange verabreicht wird. Baldrian ist keine universelle Lösung. Besser ist es, die Gründe für die Angstsituation zu finden und diese langfristig aufzuarbeiten.

3. Hopfen

hopfen

Hopfen findet bei uns Menschen schon seit langer Zeit Anwendung. Auch für Hunde ist dieses pflanzliche Mittel geeignet. Allerdings hat es keine starke Wirkung. Du verabreichst es am besten unterstützend, während du der Ursache der Angst entgegenwirkst. 

4. Lavendel mit angstlösender Wirkung

lavendel

Lavendel hat eine angstlösende Wirkung für Hunde. Nicht nur der frische Duft, sondern auch die Aufnahme als Nahrungsergänzungsmittel ist in stressigen Situationen hilfreich. 

Einmalige Stresssituationen – wie Lärm in der Silvester-Nacht oder Geburtstage – werden wunderbar vorgebeugt. Lavendel verabreichst du deinem Schützling am besten als Tinktur.

5. Johanniskraut – Gegen Angst und Depressionen

johanniskraut

Johanniskraut dient uns als letzte Option vor der Einnahme von chemischen Arzneimitteln. Doch das Kraut hat nicht nur eine stimmungsaufhellende und angstlösende Wirkung beim Menschen – sondern auch bei unseren Hunden. 

Die beste Wirkung erreichst du in Kombination mit Baldrian. Bezüglich der richtigen Dosis ist es empfehlenswert, vorher deinen Tierarzt zu kontaktieren. Dieser wird dir mehr Informationen zur Dosierung geben, sobald er das Gewicht und die Größe deines Hundes weiß. 

Vorsicht: Johanniskraut und Baldrian sollte niemals mit einem pharmazeutischen Beruhigungsmittel für Hunde kombiniert werden. Die Wechselwirkungen sind enorm und können tödlich sein.

6. Bachblüten - Gegen den Stress

bachblüten hund

Als letzte Möglichkeit und Variante gibt es hier noch Bachblüten für Hunde. Hilft auch gut bei Angst und Stresszuständen.

Wozu Pharma Beruhigungsmittel?

tabletten

Pharmazeutische Beruhigungsmittel für Hunde erfolgen meistens auf ärztliche Anweisungen. 

Bei gängigen Stresssituationen greifst du im besten Fall nicht gleich auf sie zurück. 

Gängige Situationen sind solche, die deinem Hund öfter im Alltag begegnen. Die Risiken bei einer so häufigen Gabe von pharmazeutischen Mitteln übertreffen sonst die Vorteile. Daher ist es besonders wichtig, abzuwägen. 

In folgenden Situationen kann auf ein pharmazeutisches Beruhigungsmittel für Hunde zurückgegriffen werden:

  • anstehende Operation 
  • medizinische Eingriffe
  • starke Schmerzen
  • schwerwiegende Erkrankungen
  • enorme Stresssituationen
Einer der Vorteile dieser Beruhigungsmittel ist die schnelle Wirkung. Nach Verabreichung tritt diese Wirkung innerhalb von Minuten auf. Leider können pharmazeutische Mittel auch Nachteile haben.
 
Diese Nebenwirkungen und Risiken könnten auftreten:
 
  • Körperliche Abhängigkeit
  • Schläfrigkeit
  • Nervosität und Unruhe
  • Aggressivität
  • Gefahr der Überdosierung und damit eine Belastung von Leber, Niere und Magen-Darmtrakt

Die richtige Dosierung

Je nach Produkt, Nahrungsergänzungsmittel oder Mittel unterschieden sich auch die Verabreichungsmöglichkeiten. Handelt es sich bei deinem Produkt beispielsweise um eine Tinktur, wird diese Tinktur in das Futter beigemischt. Ein Blick in die beigelegte Anleitung informiert dich genauer darüber.

Nachdem du dich für ein Beruhigungsmittel entschieden hast, kannst du im Internet nach passenden Produkten suchen. Diese Produkte beinhalten in der Regel eine Anleitung, mit der du dich über die Verabreichungsform informierst. Ansonsten kannst du dich bei diesem Punkt ebenfalls wieder an deinen Tierarzt wenden. 

Achte bei deiner Bestellung unbedingt auf die Qualität dieser Beruhigungsmittel. Oftmals reicht hier schon ein Blick auf die Bewertungen. Diese sollten überwiegend im positiven Bereich sein.

Was noch wichtig ist:

In bestimmten Situationen gibt es die Möglichkeit, auf sogenannte Skills zurückzugreifen. Diese Skills sind komplett unbedenklich und weder auf chemischer noch auf natürlicher Basis.

1. Vertrauter Geruch

Hat dein Liebling vor bestimmten Situationen Panik oder Angst, empfiehlt es sich, ein Kleidungsstück mit vertrautem Geruch in seine Nähe zu legen. Meistens hat der Geruch des Besitzers die beste Wirkung.

2. Druck

Bemerkst du häufig, dass dein Hund beim Gassigehen in Angst gerät, kannst du auf Skills zurückgreifen, die mit Druck gegen die Angst arbeiten. Ein spezielles Hunde-Shirt ist hierfür die beste Lösung. Durch das enge Shirt fühlt sich dein Hund geschützter und sicherer. 

3. Gehörschutz und Augenbinde

Ein geängstigter oder panischer Vierbeiner ist mit den vielen Reizen überfordert. Dazu kommt, dass verschiedene Reize mit Lärm, Gerüche oder andere Eindrücke die Angst bei deinem Vierbeiner verstärken können. 

Ein Gehörschutz und/oder Augenbinde bieten die perfekte Lösung an, um einige Reize für deinen Liebling auszublenden. 

Diese Produkte sollten jedoch nicht das erste Mal zum Einsatz kommen, wenn dein Schützling sich bereits in einer Paniksituation befindet. Das führt dazu, dass sich die Angst verstärkt und dein Hund dadurch ein Vermeidungsverhalten an den Tag legt. 

Gewöhne deinen Hund an den Gehörschutz beziehungsweise die Augenbinde, damit er bereits damit vertraut ist, bevor es zu einer Stresssituation kommt. Die besten Zeiten für eine Übung sind die, in denen dein Liebling entspannt ist und sich sicher fühlt.

4. Desensibilisierung durch „Reize-CDs“

Du konntest vielleicht erkennen, dass es keine universelle Lösung gegen die Ängstlichkeit des Hundes gibt. Bestenfalls solltest du die Gründe ermitteln, die dafür verantwortlich sind, dass dein Liebling panisch, ängstlich, nervös oder gar aggressiv reagiert. 

Als nächster Schritt folgt eine Desensibilisierung, mit der du erreichst, dass sich dein Hund an die angstauslösenden Reize gewöhnt. Die Desensibilisierung eignet sich vor allem bei Stresssituationen, in denen Lärm der Auslösefaktor ist.

Hat dein Hund etwa Angst vor Gewitter und Donner, Schießgeräusche oder Geschrei? Dann besorgst du dir eine CD, auf der die angstauslösenden Geräusche zu finden sind. Im Internet finden sich oft auch schon Produkte, die die gängigen Geräusche abspielen. „Reize-CDs für Hunde“ oder „Geräusche-CDs für Hunde“ hilft dir als Begriff bei der Suche.

Diese Lärm-CDs solltest du aber nicht zu spät anwenden. Dein Schützling braucht Geduld, Ruhe und Zeit, um sich an angstauslösenden Lärm zu gewöhnen. Steht etwa Silvester an, gewöhnst du deinen Hund mindestens 3 – 4 Wochen zuvor kontinuierlich daran. Bestenfalls startest du schon ca. 2 Monate vor dem Silvester mit diesem Training.

Häufig gestellte Fragen

Der Arzt Dr. Edward Bach gilt als der Erfinder dieser Therapie, bei der einzelne Essenzen von Pflanzen eingesetzt werden. Bachblüten sind unterschiedliche Pflanzen, die sehr stark verdünnt und daraufhin erst mit anderen vermischt werden. So können sie für die verschiedensten Einsatzgebiete angewandt werden.

Da es sich bei Bachblüten um ein homöopathisches Produkt handelt, gibt es im Grunde keine Nebenwirkungen. Dein Hund könnte höchstens eine Unverträglichkeit oder Allergie gegen die Inhaltsstoffe aufweisen. In dem Fall müssen die Bachblüten abgesetzt werden.

CBD Öl wird aus der Cannabispflanze gewonnen und wird als Nahrungsergänzungsmittel für Mensch und Tier verkauft. Es ist nicht zu verwechseln mit THC bzw. Hanföl.

CBD Öl ist kein Heilmittel, aber wirkt lindernd gegen eine Vielzahl von Symptomen wie:

  • Alterserscheinungen wie Arthrose, Arthritis
  • Angststörungen
  • Immunschwäche
  • Beschwerden des Verdauungssystems
  • Appetitlosigkeit
  • Krebserkrankungen
  • Epilepsie
  • Haut- und Fellprobleme

Eine feste Dosierung gibt es nicht, denn es kommt auf die Größe deines Schützlings und den Grund der Einnahme an. Deswegen solltest du deinen Tierarzt fragen, welche Dosierung die richtige ist.

Empfehlung vom Tierarzt

Natürlich gibt es immer wieder Situationen, in denen auf ein pharmazeutisches Beruhigungsmittel zurückgegriffen werden kann. 

Hat dein Hund starke Schmerzen oder wartet ein einmalig extremer Stressmoment auf ihn, kannst du dich mit deinem Tierarzt zusammensetzen und die Verabreichung besprechen. 

Angst dient als nützlicher Instinkt.

Leidet deine Fellnase in offensichtlich ungefährlichen Situationen oft unter Angstzuständen, solltest du dem auf den Grund gehen. Gegebenenfalls kannst du deinen Liebling mit verschiedenen Therapien, Lösungen und Übungen desensibilisieren.

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Geprüft vom Tierarzt Mag.med.vet. Emin Jasarevic

Ich bin Tierarzt und Autor für Tiergesundheitsthemen. Tiere sind meine Leidenschaft und es ist mir ein persönliches Anliegen, medizinisch akkurate Artikel und Videos zu erstellen, um Tierbesitzer so gut es geht zu informieren.

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