Kamillentee beim Hund (Wirkung, Anwendung, Wann geben?)

Hier erfährst du alles über die Wirkung der Kamille und darüber, wie und wann du deinem Liebling Kamillentee verabreichen kannst. Außerdem haben wir uns für diesen Artikel Beratung vom Tierarzt Mag.med.vet. Emin Jasarevic eingeholt.

kamillentee hund
Inhaltsverzeichnis

Wenn es uns Menschen nicht so gut geht, hilft häufig eine Tasse Kamillentee. Kamille besitzt eine Reihe von medizinisch wertvollen Eigenschaften, welche gegen eine Vielzahl von Beschwerden helfen. Doch auch bei Tieren lässt sich diese natürliche Arznei anwenden. 

Die Frage, ob du deinem Hund Kamillentee geben darfst, kann mit einem eindeutigen “Ja” beantwortet werden.

Es kommt jedoch im Einzelfall auf die Methode der Verabreichung an.

Wirkung der Kamille

Schätzungsweise werden täglich etwa eine Million Tassen an Kamillentee getrunken. Und das zu Recht!

Die Kamille ist ein bewährtes Antioxidationsmittel. Entzündungen, Magenschmerzen, Durchfall, Muskelverspannungen und Hautirritationen können mit dieser Pflanze behandelt werden. Die Inhaltsstoffe wirken im Allgemeinen entzündungshemmend und krampflösend. 

Auch als Beruhigungsmittel findet die Kamille Verwendung. Etwa bei Angst, Unruhezuständen oder als Hilfe beim Einschlafen wird eine Tasse Kamillentee empfohlen.

Dieses Allheilmittel kann selbstverständlich auch in der Veterinär-Medizin angewandt werden. In einigen Fällen empfiehlt es sich, deinen Schützling mit den Wirkstoffen der Kamille zu behandeln.

Innere Anwendung

Innere Anwendung bedeutet, dass dein Hund den Kamillentee oral aufnehmen, also trinken muss. 

Dies wird empfohlen, wenn deine Fellnase beispielsweise an Bauchschmerzen leidet. Kamillentee beruhigt das Verdauungssystem und löst Magenkrämpfe. Auch Durchfall kann mit Kamillentee behandelt werden.

Ursachen für eine Magenverstimmung können falsches Futter oder auch ein Infekt sein. Bei allgemeiner Immunschwäche wirkt die Kamille stärkend.

Manchmal sind unsere Hunde aber auch übermäßig nervös oder verängstigt. Der Tee wirkt in dieser Hinsicht beruhigend und ausgleichend.

Die Zubereitung von Kamillentee ist simpel. Brühe einen Teebeutel Kamille mit 250 Millilitern kochendem Wasser auf. Lasse ihn danach etwa 15 Minuten zugedeckt ziehen. Zugedeckt, etwa mit einer Untertasse, entfaltet der Tee seine volle Wirkung. Sollte der Tee zu stark geworden sein, kannst du ihn mit Wasser verdünnen.

Bei der oralen Verabreichung kommt es darauf an, wozu dein Liebling bereit ist. Achte auf jeden Fall darauf, dass der Tee abgekühlt ist, wenn du ihn verabreichst.

Bei manchen Hunden reicht es aus, den Tee in eine Wasserschale zu geben. Es gibt Hunde, die auf den Geschmack gekommen sind und gerne ein bisschen Kamillentee schlecken.

Andere Artgenossen wiederum sind von diesem Getränk nicht sehr angetan. In diesem Fall kannst du den Tee in einer Futterspritze aufziehen und direkt ins Maul geben. Wenn auch das nicht funktioniert, mische den Tee einfach unter das Futter.

Äußere Anwendung

Äußere Anwendung bedeutet, dass Kamillentee mit verschiedenen Methoden auf den Körper des Hundes aufgetragen wird. 

Hier gibt es unterschiedliche Anwendungsmöglichkeiten:

1. Spray

Spraydose

Bei juckenden oder gereizten Hautstellen empfiehlt sich die Verwendung von Kamillentee-Spray. Dafür wird der abgekühlte Kamillentee in eine Sprühflasche umgefüllt. 

In diesem Fall tötet der Kamillentee Bakterien ab. Zudem wird die betroffene Stelle angenehm gekühlt. Die Sprühflasche mit Kamillentee sollte stets im Kühlschrank aufbewahrt werden. 

Wiederhole die Anwendung mehrmals am Tag.

Das Spray kann auch für das Fell verwendet werden. Besprühe es hierfür und massiere die Feuchtigkeit gut ein. Kamille hat eine positive Wirkung auf die Fellqualität deines treuen Gefährten. Viele Hundeshampoos arbeiten deshalb mit Kamille als Zusatz.

2. Kompressen

teebeutel

Kompressen sind eine Alternative für das bereits beschriebene Kamillentee-Spray. 

Es gibt die Möglichkeit, warme und kalte Kompressen zu verwenden:

Bei Wunden wird eine warme (keine heiße!) Kompresse empfohlen. Weiche hierfür den Teebeutel in kochendem Wasser auf und lege ihn auf die betroffenen Körperstellen deines Schützlings. 

Wenn es sich jedoch um Flohbisse oder Allergien handelt, wird dazu geraten, die Kompresse vorher abkühlen zu lassen.

Wann kein Kamillentee geben?

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Die äußerliche Behandlung mit Kamillentee eignet sich hervorragend für kleinere Verletzungen, Abschürfungen, Entzündungen, Flohbisse und ähnliche Situationen.

Schwere und nicht heilende Wunden sollten jedoch nicht damit behandelt werden. Wende dich in solchen Fällen sofort an deinen Tierarzt!

ACHTUNG: Nicht für die Augen verwenden!

Knurren

Manche Seiten empfehlen eine Kamillenlösung oder -tee zur Reinigung des Augenausflusses bei entzündeten Augen oder gar als Augentropfen. Insbesondere morgens sammelt sich dieser eitrige Ausfluss an den Augenrändern an.

Natürlich wird es deinen lieben Vierbeiner sehr guttun, wenn du den schon angetrockneten Ausfluss wegwischst. 

Allerdings wird hier kein Kamillentee empfohlen: Kamillentee reizt die Bindehaut und trocknet sie zu sehr aus. 

Solltest du bei deinem Schützling Veränderungen wie Rötungen etc. an den Augen bemerken, dann ist es ratsamer, wenn du deinen Tierarzt benachrichtigst.

Zum Wegwischen und Reinigen der Augenpartie kannst du handelsübliche Kochsalzlösung verwenden oder einfach abgekochtes lauwarmes Wasser.

Häufig gestellte Fragen

Du kannst einen Aufguss aus Kamillenblüten sowohl innerlich als auch äußerlich bei deinem Hund anwenden. Für die innere Anwendung gibst du deinem Hund den Aufguss zu   trinken und bei der äußeren Anwendung kannst du ein Spray oder Kompressen verwenden.

Die Kamille ist ein Antioxidationsmittel. Entzündungen, Magenschmerzen, Durchfall, Muskelverspannungen und Hautirritationen können behandelt werden. Die Inhaltsstoffe wirken allgemein entzündungshemmend und krampflösend. Auch als Beruhigungstee findet die Kamille Verwendung.

Schwere und nicht heilende Wunden sollten jedoch nicht damit behandelt werden. Wende dich in solchen Fällen sofort an deinen Tierarzt! Außerdem solltest du niemals die Augen mit Kamille behandeln, dass sie die Augen austrocknet und reizt.

Meine Empfehlung

Die Kamille gilt für Tier und Mensch als Allheilmittel und wir sollten immer, welchen zu Vorrat haben. Trotzdem ist es wichtig zu wissen, dass sie bei ernsthaften Erkrankungen keine Wunder bewirken kann.

Ernste Verletzungen oder Krankheiten solltest du in keinem Fall selbst behandeln. Riskiere die Gesundheit deines Lieblings auch bei Unsicherheit in Bezug auf kleinere Verletzungen lieber nicht. Im Zweifelsfall kann dein Tierarzt immer Hilfe leisten und ungeklärte Fragen beantworten.

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Geprüft vom Tierarzt Mag.med.vet. Emin Jasarevic

Ich bin Tierarzt und Autor für Tiergesundheitsthemen. Tiere sind meine Leidenschaft und es ist mir ein persönliches Anliegen, medizinisch akkurate Artikel und Videos zu erstellen, um Tierbesitzer so gut es geht zu informieren.

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