Gastritis (Magenschleimhautentzündung beim Hund erklärt)
- Tierarzt Mag.med.vet. Emin Jasarevic
- Aktualisiert: 2023-04-12
Hat dein Hund eventuell eine Magenschleimhautentzündung? Was eine Gastritis ist, wie du vorbeugst und wie sie behandelt werden kann sowie ein paar wertvolle Tipps habe ich dir in diesem umfangreichen Ratgeber zusammengetragen. Außerdem haben wir uns für diesen Artikel Beratung vom Tierarzt Mag.med.vet. Emin Jasarevic eingeholt.
Tiermediziner gehen davon aus, dass bis zu 40% aller Hunde in Deutschland von einer akuten oder chronischen Gastritis betroffen sind, die häufig zu spät diagnostiziert wird.
Was genau ist eine Gastritis?
Als Gastritis bezeichnet der Mediziner eine Entzündung der Magenschleimhaut.
Wie beim Menschen ist auch der Hundemagen aus mehreren Schichten aufgebaut. Die innerste Schicht bildet die sogenannte Magenschleimhaut, die das Mageninnere wie das Innenfutter einer Tasche auskleidet.
Sie verhindert, dass die aggressive Magensäure die anderen Magenschichten angreift und zersetzt. Ohne Magenschleimhaut würde sich der Magen wortwörtlich selbst verdauen.
Ganz wie sein wilder Urahn, der Wolf, hat jeder Hund einen sackähnlichen, äußerst dehnbaren Magen, in dem er große Mengen kaum zerkauter Nahrung innerhalb kürzester Zeit aufnehmen kann.
Für Wölfe ist die Fähigkeit, innerhalb weniger Minuten mehrere Kilo Futter verschlingen zu können sogar lebenswichtig.
Beim Hund führt heftiges Schlingen meist zu Problemen. Je mehr Inhalt der Magen fassen muss, desto mehr Magensäure produziert er auch.
Als Fleischfresser ist die Magensäure von Wölfen und Hunden besonders aggressiv und sauer.
Der Grund: Fleisch enthält häufig gefährliche Bakterien, die im Magen schnell und zuverlässig abgetötet werden müssen.
Außerdem muss die Magensäure auch Knochen, Sehnen und große Fleischstücke zerkleinern und zersetzen, damit dein Schützling die Nährstoffe verwerten kann.
Zu viel Magensäure im Magen deines Lieblings greift aber nicht nur das Futter an, sondern auch seine Magenschleimhaut. Die Magenschleimhaut kann durch Knochenstücke, Fremdkörper im Futter, verschlucktes Spielzeug, Chemikalien, Bakterien oder Medikamente beschädigt werden. In diesem Fall gelangt Magensäure an die darunter liegenden Magenschichten und reizt diese.
Die Folge sind Schmerzen, Übelkeit, lokale Entzündungsherde und Blutungen – eine akute Gastritis liegt vor.
Wie wirkt sich eine Magenschleimhautentzündung aus?
Kann sich die Magenschleimhaut nicht schnell regenerieren und bleibt die Reizung bestehen, breitet sie sich aus, zerstört noch mehr Magenschleimhaut. Folglich kommt es zu großflächigen Erosionen. Jetzt liegt eine chronische Magenschleimhautentzündung vor.
Häufig breitet sich die Entzündung auf den Dünndarm aus und wird zur Gastroenteritis.
Hat die Entzündung auch tiefere Gewebeschichten angegriffen, entsteht ein Magengeschwür. Dieses kann sich so tief in den Magen fressen, dass die Magenwand durchbricht und Mageninhalt in die Bauchhöhle gelangt.
Dann befindet sich deine Fellnase in Lebensgefahr und nur eine Notoperation in der Tierklinik kann ihn retten!
Was sind die Ursachen?
Häufig “liegt der Hund im Futter begraben”. Dein Pelzträger verträgt einzelne Bestandteile wie bestimmte Fleischsorten nicht oder ist allergisch dagegen.
Fühlt sich der Hund nach dem Fressen sichtbar unwohl, erbricht oder verweigert das Futter, solltest du zunächst einmal die Futtermarke oder die Zusammensetzung ändern.
Ein Fütterungstagebuch hilft dir, einen Überblick zu bekommen, wann und bei welchem Futter die Symptome auftreten, wegbleiben oder sich verschlimmern. Frisst dein Liebling rohes Fleisch und Knochen, könnte auch ein Knochenstück die Magenschleimhaut verletzt und eine akute Gastritis verursacht haben.
Nicht artgerechtes oder qualitativ minderwertiges Futter schadet deinem Vierbeiner auch langfristig.
Das Schnitzel oder Kuchenstückchen von Herrchens Esstisch, das Wienerle zur Belohnung oder die Salamipizza, die dein Liebling so gerne mag, sind zwar gut gemeinte Liebesbeweise. Allerdings sind Salz, Zucker, Gewürze und künstliche Aromen Gift für ihn, denn sie reizen die Magenschleimhaut.
1. Pünktlich füttern und feste Fütterungsgewohnheiten
Was viele Hundebesitzer nicht bedenken: Auch allzu regelmäßige Fütterungszeiten oder -gewohnheiten können eine Gastritis verursachen.
Hunde sind Gewohnheitstiere. Gibt es täglich zur gleichen Zeit sein Abendessen, passt sich seine innere Uhr diesem Rhythmus an. Sein Magen produziert um diese Zeit schon vorsorglich mehr Magensäure, schließlich soll ja gleich Futter zum Verdauen kommen.
Kommt das Futter dann später oder gar nicht, kann die überschüssige Magensäure den Magen reizen.
Dasselbe gilt, wenn dein Kleiner weiß, dass er immer Futter bekommt, sobald du zur Haustür hereinkommst.
Ein größeres Zeitfenster, bei der Fütterung oder feste Fütterungsroutinen wegzulassen, helfen dem Vierbeiner, die Magensäureproduktion zu reduzieren.
2. Junge Hunde sind besonders anfällig
Welpen haben einen ausgeprägten Spieltrieb und nehmen alles auf, was ihnen vor die Nase kommt.
So können auch Fremdkörper wie Zweige, Steine, Glassplitter oder verdorbenes Fleisch in den Magen gelangen und die Schleimhaut verletzen oder reizen.
Auch so manches Hundespielzeug landet versehentlich zerkaut oder im Ganzen im Hundemagen, sei also achtsam, womit dein treuer Freund spielt!
3. Wintergastritis / Schneegastritis
War dein Liebling den ganzen Sommer und Herbst über fit und lebenslustig, aber im Winter ändert sich sein Verhalten. Nun ist er apathisch, frisst wenig oder gar nicht, dann kann auch eine sogenannte Winter- oder Schneegastritis der Grund sein.
Hunde fressen gerne Schnee. Leider verstecken sich im Schnee auch Rollsplitt, Streusalz, Frostschutzmittel oder Fremdkörper, die die Magenschleimhaut schädigen.
Hat deine Fellnase sehr viel Schnee gefressen, wird der Magen durch den Kälteschock schlecht durchblutet, auch das kann die Schleimhaut schädigen!
Am besten lässt du deinen Liebling also gar keinen Schnee fressen, besonders keinen Schnee vom Fahrbahn- oder Wegrand!
4. Medikamente als Ursache
Dein Hund hat vom Veterinär Medikamente verschrieben bekommen? Vorsicht, diese können als Nebenwirkung eine Gastritis verursachen. Besonders schlecht für den Hundemagen sind Schmerzmittel!
Bei einem kurzfristigen Einsatz und zusätzlichen Gaben von Magenschutz-Präparaten passiert nicht viel und der Nutzen überwiegt eindeutig. Bei langfristiger Einnahme musst du aber genau auf das Fressverhalten und Symptome wie Unwohlsein, Reizbarkeit oder Erbrechen achten.
5. Bakterien als Ursache
Der Hundemagen ist kein Mülleimer, auch wenn dein treuer Freund bei großem Durst auch aus Pfützen oder abgestandenes Wasser trinkt und beim Futter vielleicht nicht wählerisch ist.
Gelangen Bakterien in seinen Magen, produziert dieser mehr Magensäure, um die gefährlichen Keime abzutöten und belastet damit auch seine Schleimhaut. Besonders im Verdacht steht der kleine spiralförmige Keim Helicobacter Pylori.
Er ist sehr beweglich, heftet sich an die Epithelzellen der Magenschleimhaut und breitet sich so unbemerkt auf den kompletten Magen aus.
Genau wie beim Menschen verursacht der Eindringling auch beim Hund Beschwerden wie Erbrechen, Schmerzen und erhöhte Magensäureproduktion. Er bleibt wegen der unspezifischen Symptome oft lange unentdeckt. So kann Helicobacter Pylori auf Dauer eine Gastritis oder Gastroenteritis auslösen.
6. Magengeschwür - typische Folge von Stress?
“Hunde sind auch nur Menschen!”, sagt ein Sprichwort und trifft es damit auf den Punkt.
Genau wie du durch zu viel Arbeit, familiäre Probleme oder außergewöhnliche Belastungen unter Stress stehst, kann auch dein Hund darunter leiden.
Bei Arbeitshunden, Diensthunden der Polizei oder Feuerwehr oder Sporthunden wie Schlittenhunden oder Agility-Sportlern können häufiger Stresssymptome beobachtet werden. So hatten etwa rund 60 % der Schlittenhunde, die 2003 am berühmten Hunderennen Iditarod teilnahmen, eine akute Gastritis entwickelt. Bei Rennbeginn waren alle Hunde noch gesund gewesen!
Die wilden Vorfahren unserer Haushunde hatten täglich um ihr Überleben zu kämpfen und mussten in Gefahrensituationen schnell flüchten oder kämpfen. Dafür wurde der Muskeltonus auf Dauer erhöht, das Herz schlug schneller und pumpte das meiste Blut in die Extremitäten, um dort die Muskeln zu versorgen.
Die Nahrungsverdauung war für diesen Vorgang hinderlich und bei Gefahr wurde unverdaute Nahrung aus dem Magen wieder erbrochen. Die Muskulatur rund um den Magen verhärtete sich und die Durchblutung des Verdauungstraktes wurde auf das Notwendigste reduziert.
Diese physiologischen Überlebensstrategien wurden vom Wolf genetisch an die Hunde vererbt und bei jeder Stresssituation spult der Körper dieses Programm ab. Dauert der Stress über einen langen Zeitraum an, wird dieses Überlebensprogramm für Notfälle zum Dauerzustand und kann sich auf den Magen auswirken.
Ein neuer Hund in der Familie, ein verstorbenes Herrchen oder ein Umzug bedeuten viel Stress für deinen Schützling.
Vielleicht bist du auch besonders sportlich und meinst, deinem vierbeinigen Freund etwas Gutes zu tun, wenn du mit ihm zum Joggen, Radfahren und Schwimmen gehst und ihn am Wochenende noch über den Agility-Parcours jagst. Manche Hunde brauchen ja auch viel Bewegung und Beschäftigung, dann ist das schon okay.
Reagiert dein Schützling allerdings gereizt und mit geändertem Fressverhalten auf viel Bewegung und “Unterhaltung”, dann gönne ihm lieber öfter eine Pause. Vielen Hunden reicht auch ein entspannter Spaziergang, es muss also nicht immer Extremsport sein.
Die Ursachen im Überblick
- Hundefutter: verdorbenes oder nicht artgerechtes Futter, Allergien gegen einzelne Zutaten/Bestandteile, zu viel oder zu kaltes Futter. (Vorsicht bei Hunde-Eis)
- Fütterungsgewohnheiten: zu große Portionen, Schlingen ohne Kauen, zu häufiges Füttern oder zu viele Leckerlis zwischendurch
- Verschmutztes Wasser
- Keime: im Futter oder Wasser (Helicobacter pylori)
- Medikamente: insbesondere Schmerzmittel
- Fremdkörper: Unverdauliches, verschlucktes Spielzeug, Verletzung durch Knochen
- Schnee fressen: Streusalz, Frostschutzmittel oder Rollsplitt im Schnee, Durchblutungsstörung durch Kälte
- Stress
Symptome einer Gastritis
Häufig zeigen unsere Vierbeiner recht unspezifische Symptome, weshalb eine Magenschleimhautentzündung oft unentdeckt bleibt und so chronisch wird.
Vielleicht hast du beobachtet, dass dein Liebling weniger frisst oder beim Fressen plötzlich wählerisch ist. An einem Tag frisst er alles auf und am nächsten Tag gar nichts oder nur ein paar Bissen eines bestimmten Futters.
Nach dem Fressen sind viele Hunde dann unruhig oder gereizt und zeigen Anzeichen von Schmerzen oder Unwohlsein. Manchmal wollen sie ständig trinken, bevorzugt kaltes Wasser. Überschüssige Magensäure kann nämlich über einen geschädigten Magenschließmuskel in die Speiseröhre vordringen und diese schmerzhaft verätzen.
Sicher hattest du schon einmal Sodbrennen und weißt, wie schmerzhaft das ist. Dein Schützling versucht, durch Trinken von kaltem Wasser das Brennen im Hals und im Bauch zu lindern.
Einige Hunde liegen plötzlich nur noch auf kühlen Flächen oder lecken sich ständig. Die meisten versuchen durch ständiges Gras fressen ihr Problem loszuwerden.
Sichere Anzeichen einer Gastritis sind dagegen ein übler, säuerlicher Geruch aus dem Maul, dunkler Kot (aufgrund von verdautem Blut) und das Erbrechen von Blut oder weißem bis gelblichem Schaum. Weil dein Liebling weniger frisst, verliert er oft an Gewicht, das Fell wirkt struppig und glanzlos.
Erbricht er morgens auf nüchternen Magen, weißen Schaum oder gelbliche Flüssigkeit, ist auch das ein Zeichen für eine Übersäuerung des Magens.
Hat sich die Gastritis zum Magengeschwür entwickelt, blutet es oft. Dann wird dein treuer Begleiter apathisch und lustlos. Der Tierarzt stellt oft eine leichte bis mittelschwere Anämie fest.
Weil der Magen nicht mehr richtig arbeitet, wird die Nahrung nicht mehr ordentlich zerkleinert und aufgespalten. Es fehlen wichtige Nährstoffe und das führt zum Gewichtsverlust.
Mein Hund mäkelt am Futter?
Gerade unspezifische Symptome wie ein geändertes Fressverhalten werden vom Hundehalter oft fehlinterpretiert. Der Hund “mäkelt” dann eben oder das Herrchen meint, er habe sich bei der letzten Mahlzeit überfressen.
Auch häufiges Trinken wird gerade in den Sommermonaten nicht als Anzeichen einer Magenschleimhautentzündung interpretiert, sondern nur als verstärkter Durst wegen der Hitze.
Erbrechen kurz nach dem Fressen oder morgens kann ein Gastritis-Symptom sein.
Andererseits kommt es bei roh gefütterten Hunden recht häufig zu Erbrechen, vor allem morgens, wenn der Hund unverdaute Knochenreste vom Vorabend auf diesem Wege wieder ausscheidet.
Erbricht deine Fellnase dagegen Blut oder bricht über einen längeren Zeitraum (fast) jeden Morgen weißen Schaum oder gelblich-weißliche Flüssigkeit ohne Futterbeimengung, ist ein Besuch beim Tierarzt angezeigt!
Licky Fits
Manche Hunde reagieren auf einen übersäuerten Magen mit plötzlichen Leckanfällen, sogenannten Licky Fits!
Der Hund
- leckt wie ferngesteuert alles in seiner Umgebung ab,
- schmatzt und speichelt stark,
- überstreckt den Hals, also wolle er einen Fremdkörper loswerden und
- schluckt leer.
Dabei wirkt er unruhig und getrieben, reagiert kaum noch auf dich und lässt sich kaum von seinem Tun abbringen.
Nicht nur für dich ist ein solcher Anfall beunruhigend, auch dein Schützling leidet darunter. Viele Vierbeiner geraten selbst regelrecht in Panik. Außerdem können sie beim unkontrollierten Lecken versehentlich Fremdkörper oder Giftstoffe aufnehmen.
Symptome einer chronischen Gastritis
Zeigt dein Liebling eines oder mehrere dieser Symptome, leidet er womöglich an einer akuten oder chronischen Gastritis:
- Futterverweigerung
- Unruhe, Unwohlsein nach dem Fressen
- Licky Fits – unkontrollierte Leckanfälle
- der Hund will ständig (kaltes) Wasser trinken
- häufiges Liegen auf kalten Flächen
- ständiges Lecken am Körper
- Erbrechen von weißlichem Schaum, gelblich-weißlicher Flüssigkeit oder Blut
- dunkler/blutiger Kot (Teerstuhl)
- ständiges Fressen von Gras, Pflanzen oder Erde
- verhärtete Muskulatur am Bauch, vor allem in der Magengegend
- druckempfindlicher Bauch
- Hund signalisiert Schmerzen
- Apathie oder Gereiztheit, Gewichtsverlust, struppiges Fell
Diagnose und Behandlung
Eine akute oder chronische Gastritis sicher diagnostizieren kann nur der Tierarzt.
Wichtig ist, dass du deinen Vierbeiner zuvor genau beobachtet hast und dem Veterinär alle deine Beobachtungen mitteilst. Er wird deinem Hund wahrscheinlich Blut abnehmen und ihn abtasten. Oft bringt aber auch erst eine endoskopische Untersuchung des Magen-Darm-Traktes Klarheit.
Im Akutfall verschreibt der Tierarzt meist einen Protonenpumpenhemmer wie Omeprazol oder Gastroguard ®. Das Medikament bremst die Magensäureproduktion, indem es die dafür benötigten Moleküle zerstört. Es muss nur einmal täglich gegeben werden.
Eine Dauerlösung ist dies aber nicht, denn mit der Zeit erhöht der Körper einfach die Menge an Protonenpumpen und der Kreislauf beginnt von vorn.
Bei bakterieller Gastritis verschreibt der Tierarzt Antibiotika.
Magenschleimhautentzündung homöopathisch behandeln
Natürlich kannst du deinen Hund bei einer akuten oder chronischen Gastritis zumindest unterstützend homöopathisch behandeln.
Erbricht er und will nicht fressen, kann zum Beispiel Nux vomica helfen. Ist dein Schützling zudem apathisch und sehr anhänglich gegenüber seiner Bezugsperson und will nur auf kühlen Plätzen liegen, hilft mitunter Pulsatilla.
Letzteres Mittel hilft auch, wenn deine Fellnase gerade der Verlust einer Bezugsperson oder anderer “seelischer” Kummer auf den Magen schlägt.
Bei verdorbenem Futter oder Futterunverträglichkeit lindert Graphite schnell und wirksam die Beschwerden. Resultieren die Magenprobleme aus Stress, gibst du am besten Chamomilla.
Für eine genaue Diagnose und die Wahl der richtigen Globuli stellst du deinen Vierbeiner am besten einem erfahrenen Tierhomöopathen vor. Globuli werden für Hunde gewöhnlich in der Potenz C30 in Wasser aufgelöst verabreicht.
Diese Hausmittel helfen bei akuter Gastritis
Die Gastritis ist akut, aber der Tierarzt ist nicht da oder es ist Wochenende, dann ist guter Rat teuer. Kurzfristig kannst du deinem Schützling auch mit Hausmitteln helfen.
Eine kreisende Massage am Bauch beruhigt ihn und wirkt entspannend auf die angespannte Muskulatur. Angewärmte Handtücher oder ein Wärmekissen auf dem Bauch haben den gleichen Effekt.
Frisst er noch, sollte ab jetzt nur noch Schonkost verfüttert werden. Gekochtes Hühnchen, gekochter Reis oder gekochte Kartoffeln sind leicht verdaulich, liefern alle nötigen Vitamine und schonen den Magen.
Achte darauf, den Reis ganz weich zu kochen, bis er eine fast breiige Konsistenz hat. Nur so bildet er Schleimstoffe aus, die sich wie ein Schutzfilm auf die Magenschleimhaut legen. Du kannst das Futter zusätzlich mit einem Löffel kaltem Naturjoghurt aufwerten, es liefert dem Vierbeiner zusätzliche Proteine und Mineralstoffe.
Will dein Liebling gar nichts fressen, versuche es mit Hüttenkäse und Honig. Hüttenkäse ist nährstoffreich und trotzdem magenschonend, Honig wirkt antibakteriell.
Roh gefütterte Hunde sollten jetzt lieber Dosenfutter bekommen. Achte auf die Inhaltsstoffe und greif auf Futter in Lebensmittelqualität zurück.
Auch nach Abklingen der akuten Symptome kann eine Futterumstellung sinnvoll sein und bei chronischer Gastritis ist eine artgerechte, aber magenschonende Ernährung Pflicht!
Heilerde oder Aktivkohle binden schnell überschüssige Magensäure und helfen schnell und kurzfristig gegen die Beschwerden. Die Heilerde wirkt im Hundemagen wie ein Schwamm, der die Magensäure aufsaugt.
Lauwarmer Kamillentee wirkt beruhigend und kühlend die gereizte Schleimhaut.
Vorbeugende Maßnahmen
Frisst dein Schützling für gewöhnlich schnell große Portionen, hilft ein Anti-Schling-Napf. Mehr findest du dazu in unseren Erfahrungsbericht.
Statt ein oder zwei großen Portionen teilst du das Futter dann besser in mehrere kleinere Portionen über den Tag verteilt ein. Kleinere und zerkaute Futtermengen sind für den Magen weniger anstrengend und er muss weniger Magensäure produzieren.
Frisst dein Schützling Rohfutter mit vielen Knochen, dann gib ihm die weicheren, fleischigen Knochen lieber morgens.
Das Protein im Fleisch regt nämlich die Magensäureproduktion an. Bei einer chronischen Gastritis können harte, fleischlose und stärker mineralisierte Knochen helfen.
Sowohl Rohfutter als auch Dosenfutter gibst du am besten immer zimmerwarm. Kaltes Futter direkt aus dem Kühlschrank belastet den Magen. Aus dem gleichen Grund wird auch Hunde-Eis im Sommer oft schlecht vertragen.
Gefrorene Knochen im Sommer oder Schnee fressen im Winter sind jetzt tabu!
Ruhe, kein Stress und absolute Schonung auch beim Hund!
Da Stress auch beim Hund Gastritis auslösen oder verschlimmern kann, ist eine beruhigende Umgebung, die Nähe zur Bezugsperson und viel Zuwendung jetzt wichtig.
Aufregende Spaziergänge, Ortswechsel, lange Autofahrten und alles, was deinem Vierbeiner nicht so gut gefällt oder ihm Angst macht, vermeidest du jetzt lieber.
Ist dein Liebling dein Sparringspartner im Sport, muss er jetzt Pause machen. Kleine Spaziergänge und ein paar Stöckchen zum Werfen sind in Ordnung, wenn er Lust dazu hat.
Ansonsten braucht dein vierbeiniger Freund jetzt viel Schlaf, viele Streicheleinheiten und keinesfalls Aufregung oder Stress!
Häufig gestellte Fragen
Als Gastritis wird eine Magenschleimhautentzündung bezeichnet. Die innerste Schutzschicht des Magens kann aus verschiedenen Gründen verletzt oder angegriffen werden, was zu einer akuten Entzündung führt.
Eine Gastritis fügt deinem Hund sehr viel Schmerzen und Leid zu. Sie kann sich unbehandelt immer weiter verschlimmern, ein Magengeschwür ausbilden und letztendlich zu einem Magendurchbruch führen.
Eine Gastritis kann durch Fremdkörper im Magen, Medikamente, Gifte, Schnee oder zu viel Stress ausgelöst werden. Fremdkörper können die Magenschleimhaut schneiden. Der kalte Schnee kann zur Durchblutungsstörung im Magen führen. Auch falsches Futter und Allergien können zur Gastritis führen.
Zu den Symptomen zählen: Futterverweigerung, Unruhe, Unwohlsein nach dem Fressen, Licky Fits – unkontrollierte Leckanfälle, der Hund will ständig (kaltes) Wasser trinken, häufiges Liegen auf kalten Flächen, ständiges Lecken am Körper, Erbrechen von weißlichem Schaum und vieles mehr. Die kompletten Symptome findest du im Artikel.
Du solltest deinen Hund mit kreisender Massage am Bauch beruhigen. Dazu kannst du ihm Wärmekissen auflegen. Gib ihm nur Schonkost zu fressen. Falls er das Essen verweigert, versuch es mit Hüttenkäse und Honig. Heilerde, Aktivkohle und Kamillentee können seine Magenbeschwerden lindern.
Empfehlung vom Tierarzt
Eine Gastritis muss auf jeden Fall diagnostiziert und behandelt werden, da dein Hund sehr darunter leidet.
Selbst wenn manche Hunde nur geringe oder auch gar keine spezifischen Symptome zeigen und anscheinend gesund sind, können sie trotzdem Schmerzen haben. Sie können leiden und langfristig an Nährstoffmangel, Blutarmut und anderen Folgeerscheinungen erkranken.
Oft fällt den Besitzern erst nach einer erfolgreichen Behandlung auf, wie fit und aktiv ihr Familienbegleiter wirklich ist und wie sehr er gelitten haben muss.
Ich bin Tierarzt und Autor für Tiergesundheitsthemen. Tiere sind meine Leidenschaft und es ist mir ein persönliches Anliegen, medizinisch akkurate Artikel und Videos zu erstellen, um Tierbesitzer so gut es geht zu informieren.
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