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Struvitsteine beim Hund (Definition, Ursachen, Tipps)

Was sind Struvitsteine beim Hund genau? Wir zeigen dir die Definition, Ursachen und hilfreiche Tipps im Umgang damit. Wir haben uns außerdem für diesen Artikel Beratung vom Tierarzt Mag.med.vet. Emin Jasarevic eingeholt, also sei gespannt!

Struvitsteine
Inhaltsverzeichnis

Harnwegserkrankungen können eine schmerzhafte Angelegenheit für deinen Hund bedeuten. Eine der häufigsten Erkrankungen der Harnwege sind zum Beispiel Harn- oder Blasensteine. 

Was genau sind Struvitsteine?

Struvitsteine sind eine Unterart der Harnsteine. Sie werden nach ihren Bestandteilen unterschieden. Harnsteine (auch Uratsteine genannt) entstehen durch einen Auskristallisierungs-Vorgang im Urin. Diese Kristalle können sich in weiterer Folge zusammenlagern und dann Harnsteine bilden. 

Sie entstehen durch verschiedene Stoffe, die beim Wasserlassen ausgeschieden werden. Diese Urinkristalle befinden sich in den unteren Harnwegen oder der Harnblase, seltener auch in der Niere. 

Struvitkristalle treten am häufigsten auf und bestehen vor allem aus Magnesium und Phosphor. Sie haben eine glatte Oberfläche und ähneln kleinen, hellen Kieselsteinen.

Welche Ursachen sind daran schuld?

Der ph-Wert im Urin des Hundes spielt die Hauptrolle bei der Entstehung von Struvitsteinen. Bei einer Verschiebung in den basischen Bereich (>6,5-7,0) bilden sich die Kristalle. Für diese Verschiebung gibt es mehrere mögliche Ursachen:

Krankheiten

Bei einem Harnwegsinfekt bzw. einer Blasenentzündung kann es durch die Bakterien zu einem Anstieg des pH-Wertes kommen. Auch ein erhöhter Calcium-Spiegel im Blut oder Leberfunktionsstörungen können dazu beitragen. 

Ernährung

Eine erhöhte Mineralstoffzunahme durch die falsche Ernährung begünstigt die Kristallbildung. Beispielsweise ist die Aufnahme von Calcium, Phosphor und Magnesium in hohem Maße hierfür verantwortlich.

Geringe Wasseraufnahme

Wenn dein Liebling zu wenig trinkt, entsteht hoch konzentrierter Urin. Durch den hohen Salzgehalt des Urins entstehen wiederum Struvitsteine.

Geschlecht

Struvitsteine treten meistens in der Blase von Hündinnen auf und entstehen oft in Verbindung mit einem Harnwegsinfekt. Bei Rüden sind andere Harnsteinarten häufiger.

Welche Rassen sind am meisten betroffen?

Dalmatiner 2

Auch die Rasse spielt eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Struvitsteinen. Bei folgenden Rassen wurden die Steine häufiger belegt:

Bassets Bichon Frisée Boston Terrier
Bulldogge Chihuahua Cocker Spaniel
Dackel Dalmatiner Husky
Lhasa Apso Mops Shi Tzu
Yorkshire Terrier Zwergpudel Zwergschnauzer

Welche Symptome treten auf?

Die ersten Anhaltspunkte für Harnsteine liefern folgende typischen Symptome:

  • Häufiger Harndrang
  • Schwierigkeiten und Schmerzäußerungen beim Wasserlassen
  • Langsames Ablassen kleiner Mengen an Urin
  • Schmerzen im Bauchbereich
  • Inkontinenz
  • Blut im Urin

Wenn du eines oder mehrere dieser Symptome bei deinem Hund beobachtest, solltest du schnellstmöglich deinen Tierarzt des Vertrauens aufsuchen.

Eine klare Diagnose kann nur dein Tierarzt stellen, da diese Symptome auch bei anderen Erkrankungen vorkommen können.

Welche Auswirkungen haben Struvitsteine?

Die Harnsteine können zu Verletzungen der Schleimhäute führen. Außerdem kann es zu einer Verlegung der Harnwege kommen, wodurch die Harnblase reißen kann. 

Die Struvitsteine können die Harnwege komplett verschließen, was eine lebensbedrohliche Situation für deine Fellnase bedeutet.

Wie wird eine Diagnose gestellt?

Nur ein Tierarzt kann eine eindeutige Diagnose stellen. Es gibt mehrere Untersuchungsmöglichkeiten:

Harnuntersuchung

Durch eine Urinuntersuchung können bakterielle Infektionen, der ph-Wert, Blut im Urin und die typischen Kristalle festgestellt werden. Diese Untersuchung zeigt auch anhand der Mineralstoffzusammensatzung und Dichte eine falsche Futterauswahl oder zu geringe Wasseraufnahme.

Röntgenuntersuchung

Nur größere und bestimmte röntgendichte Steine sind auf einem Röntgenbild zu erkennen.

Ultraschalluntersuchung

Der Ultraschall zeigt fast jeden Stein, unabhängig von der Größe.

Steinanalyse

Nachdem der Tierarzt Steine chirurgisch entfernt oder dein Hund sie durch den Urin ausgeschieden hat, kann eine Laboranalyse durchgeführt werden. Durch die Steinanalyse kann man ganz sicher die Art des Steines erkennen und feststellen, ob es sich tatsächlich um Struvitsteine handelt.

 

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Es gibt drei Möglichkeiten für die Behandlung von Struvitsteinen:

1. Medikamentöse Maßnahmen

Durch bestimmte Medikamente wird der ph-Wert des Urins verändert. Wodurch die Steine in der Blase aufgelöst werden kann.

2. Chirurgische Maßnahmen

Kleinere Steine werden durch einen Katheter, der in die Blase gelegt wird, ausgespült. Bei größeren Steinen erfolgt eine Operation zur Entfernung.

3. Behandlung durch eine Ernährungsumstellung

Am wichtigsten ist es, dass dein Hund mehr trinkt und sich richtig ernährt. Im nächsten Punkt gibt es die besten Tipps hierzu.

 

Wie kann ich der Entstehung vorbeugen?

Für die Vorbeugung von Struvitsteinen empfiehlt sich eine ausgesuchte Diät. Auch ein Wiederauftreten kannst du so verhindern. 

Die BARF-Nahrung ist sehr geeignet. Du kannst damit die Grundbausteine der Kristalle, Magnesium und Phosphor, im Futter reduzieren. 

Zusätzlich muss der Urin angesäuert werden, damit die Struvitkristalle gar nicht erst entstehen können. Kochsalz und wenig Getreide helfen dir dabei. 

Ein 80 % Fleischgehalt ist empfehlenswert sowie keine Mineral- oder Vitaminzusätze.

Die Homöopathie empfiehlt gemahlene Hagebutten zur Ansäuerung des Urins.

Auch bei der Vorbeugung ist viel trinken die beste Empfehlung. Du kannst deinen Hund durch Trinkbrunnen zum Trinken anregen, falls er frisches Wasser bevorzugt. 

Bei der BARF-Ernährung kannst du ganz einfach wasserreiches Gemüse und Obst hinzugeben. Wenn dir Fertigfutter lieber ist, kannst du das Futter unterstützend wässern. 

Du kannst Trockenfutter im Verhältnis von drei Teilen Wasser zu einem Teil Futter verwässern. Nassfutter hat bereits einen sehr hohen Flüssigkeitsanteil.

Außerdem gibt es Hersteller, die hochwertiges Diätfertigfutter anbieten. Das fertige Diätfutter berücksichtigt die genannten Punkte in seiner Zusammensetzung.

Häufig gestellte Fragen

Struvitsteine sind eine Unterart der Harnsteine. Sie werden nach ihren Bestandteilen unterschieden. Harnsteine (auch Uratsteine genannt) entstehen durch einen Auskristallisierungsvorgang im Urin.

Der ph-Wert im Urin des Hundes spielt die Hauptrolle bei der Entstehung von Struvitsteinen. Bei einer Verschiebung in den basischen Bereich (>6,5-7,0) bilden sich die Kristalle. Für diese Verschiebung gibt es mehrere mögliche Ursachen: Krankheiten, falsche Ernährung, geringe Wasserzufuhr.

Die ersten Anhaltspunkte für Harnsteine liefern folgende typischen Symptome:

  • Häufiger Harndrang
  • Schwierigkeiten und Schmerzäußerungen beim Wasserlassen
  • Langsames Ablassen kleiner Mengen an Urin
  • Schmerzen im Bauchbereich
  • Inkontinenz
  • Blut im Urin

Es gibt drei Möglichkeiten für die Behandlung von Struvitsteinen: 1. Medikamentöse Maßnahmen, 2. Chirurgische Maßnahmen und 3. Behandlung durch eine Ernährungsumstellung. Am wichtigsten ist es, dass dein Hund mehr trinkt und sich richtig ernährt.

Am besten verhinderst du die Bildung der Struvitsteine durch eine ausgesuchte Diät bei deinem Hund. Versuche Magnesium und Phosphor zu reduzieren und sorge dafür, dass dein Hund genügend trinkt. Genauere Informationen zur Diät findest du in unserem Artikel.

Empfehlung vom Tierarzt

Abschließend kann man sagen, dass dir als aufmerksamer Hundebesitzer die wichtigste Rolle zukommt. Die Symptome sind am Anfang nicht immer eindeutig und oft nur leicht.

Sofern ein Verdacht besteht, solltest du einen Tierarzt besuchen. Die genaue Abklärung der Steinart ermöglicht eine gezielte Therapie.

Die betroffenen Hunde haben bei einer richtigen und schnellen Behandlung in den meisten Fällen eine gute Heilungschance.

Zur Vorbeugung von Struvitsteinen bei Hunden und Vermeidung eines Rückfalles kannst du gezielt beitragen. Dazu solltest du unbedingt auf eine ausreichende Wasseraufnahme und die richtige Ernährung achten.

Zusätzliche Mineralstoffe oder Vitamine sollten nicht ohne Rücksprache mit dem Tierarzt zugefüttert werden. Ausreichend Wasser und die richtige Ernährung sind das A und O im Kampf gegen die Struvitsteine.

Geprüft vom Tierarzt Mag.med.vet. Emin Jasarevic
Geprüft vom Tierarzt Mag.med.vet. Emin Jasarevic

Ich bin Tierarzt und Autor für Tiergesundheitsthemen. Tiere sind meine Leidenschaft und es ist mir ein persönliches Anliegen, medizinisch akkurate Artikel und Videos zu erstellen, um Tierbesitzer so gut es geht zu informieren.

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