Rohfaser (Ein Ballaststoff mit vielen Vorteilen?)

Auf jeder Hundefutter-Verpackung finden wir den Anteil von Rohfasern.  Welche wichtigen Bestandteile verstecken sich hinter diesem Begriff?

Rohfasern (auch Faserstoffe genannt) stellen einen Teil der Ballaststoffe dar. Sie kommen vor allem in pflanzlichen Nahrungsmitteln vor. 

In der Regel sind sie nicht oder nur schwer verdaulich. Der Körper kann keine Energie aus ihnen gewinnen. Doch wie kann es dennoch sein, dass sie trotzdem so wichtig für unseren Hund sind?

Inhaltsverzeichnis

Arten von Faserstoffen

darm

Es gibt zwei Arten von Fasern. Sie unterscheiden sich in ihrer Fähigkeit, von den Darmbakterien umgewandelt zu werden. Beide wirken sich positiv auf den Darm und die Verdauung aus.

1. Schlecht fermentierbare Fasern

Diese Fasern können nicht umgewandelt werden und sind daher auch nicht verdaulich. Und genau aus diesem Grund regen sie die Darmaktivität an. 

Einige dieser Ballaststoffe können außerdem sehr viel Wasser binden. Dadurch nimmt das Volumen im Darm zu und er bewegt sich automatisch mehr. Der Hund kann durch die Bindung von Wasser die Abfallprodukte auch besser ausscheiden.

Die Darmbewegung wird angeregt. So können die restlichen Bestandteile des Futters besser verdaut werden. Dadurch werden Darmbeschwerden wie Blähungen und schwere Darmerkrankungen vorgebeugt. Zu den schlecht fermentierbaren Fasern gehören unter anderem Zellulose oder Lignin.

2. Leicht fermentierbare Fasern

Einige Fasern können im Dickdarm durch Bakterien zu Fettsäuren umgewandelt werden. Diese sind sehr förderlich für den Darm. Sie tragen unter anderem zum gesunden Darmmilieu bei. Indem sie den pH-Wert senken, können mehr wichtige Bakterien den Darm besiedeln. 

6 Vorteile von Rohfaser

1. Bessere Verdauung

Faserstoffe regen die Darmbewegung an, wodurch die Nahrung besser verdaut werden kann. Durch sie findet eine bessere Durchblutung des Darms statt. Viele Verdauungsprobleme werden behoben. Außerdem bleibt die Nahrung durch Ballaststoffe länger im Magen. Das führt zu einem länger anhaltenden Sättigungsgefühl.

2. Besiedlung durch gute Darmbakterien

Es ist wichtig, dass sich in der Darmflora genügend gute Bakterien befinden. Sie tragen zur Verdauung bei. Unter anderem wandeln sie den Teil der Nahrung um, der nicht weiter verwertet wird. Die Gasbildung wird dadurch reguliert und es kommt seltener zu Blähungen.

3. Unterstützung der anderen Organen

Funktionieren alle Vorgänge im Darm, haben die nachfolgenden Organe weniger Arbeit. Der Darm leistet schon eine Vorarbeit zum Entgiften. Die Faserstoffe tragen stark dazu bei. Dadurch werden die Leber und die Niere entlastet. Das beugt Erkrankungen oder Ausfälle dieser Organe vor.

4. Bekämpfung von Krankheitserregern

Der Darm ist nun aktiver. Er enthält viele wichtige Bakterien und funktioniert insgesamt gut. So können schlechte Bakterien und Keime viel schneller bekämpft werden. Es kommt also seltener zu Darminfektionen oder ähnlichem.

5. Vorbeugung von Krankheiten

Nimmt dein Hund regelmäßig viele Faserstoffe zu sich? Das hat positive Effekte auf seine Gesundheit. Zum Beispiel wird das Risiko eines Herzinfarkts stark gesenkt. Außerdem senken sie den Cholesterinspiegel sowie den Blutzuckerspiegel, wodurch Diabetes vorgebeugt wird. 

6. Kaum Kalorien

Ballaststoffe sind nicht verdaulich. Sie können somit auch nicht in Energie umgewandelt werden. Das bedeutet auch, dass sie so gut wie keine Kalorien haben. Das kann ein Vorteil sein.

Vor allem für Hunde, die abnehmen müssen, sollten viele Ballaststoffe auf dem Speiseplan stehen. Benötigt dein Hund viel Energie, sollte er möglichst wenig Rohfaser zu sich nehmen. 

Optimaler Rohfasergehalt

Der Rohfasergehalt gibt die Menge aller Faserstoffe an. Das sind schwer oder nicht verdaulichen Bestandteile des Futters. Er macht jedoch keine Angaben über die Art der Faserstoffe und deren Verwertbarkeit. Aus dem Rohfasergehalt auf der Verpackung weißt du nicht, wie die Qualität des Hundefutters ist.

Der Anteil der Faserstoffe ist von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich. Er ist abhängig von der Zusammensetzung der anderen Bestandteile des Futters. Bei einigen Nährstoffen sollte der Darm mehr angeregt werden als bei anderen.

Schwierig zu bestimmen..

Es ist schwierig, einen optimalen Rohfasergehalt zu bestimmen. Jeder Hund hat andere Bedürfnisse. Im Durchschnitt sollte das Trockenfutter einen Anteil von 2 bis 4%, Nassfutter von 0,5 bis 1% haben. 

Hat dein Hund Blähungen, Verstopfung oder Probleme bei der Verdauung? Dann sollte er viel Rohfaser zu sich nehmen. Benötigt er hingegen viel Energie, sollte der Rohfasergehalt niedriger sein. 

Ist der Anteil an energiearmen Ballaststoffen hoch? So sind weniger andere Nährstoffe enthalten, die deinem Hund Energie liefern. 

Ist der Magen deines Hundes gereizt? Das kann zum Beispiel durch eine Magen-Darm-Grippe sein. Dann sollte er leicht verdauliche Nahrungsmittel zu sich nehmen und keine unverdaulichen Rohfasern.

Dein Hund benötigt viele Ballaststoffe, wenn er:

  • abnehmen soll
  • unter fehlendem Sättigungsgefühl leidet
  • Probleme bei der Verdauung hat
  • Blähungen hat
  • Verstopfung hat

Dein Hund sollte ballaststoffarm gefüttert werden, wenn er:

  • viel Energie benötigt
  • Schonkost zu sich nehmen soll
  • eine Magen-Darm-Grippe hat
  • einen gereizten Darm hat
  • unter starkem Durchfall leidet

Mein Fazit

Der Rohfasergehalt gibt den Anteil der schwer oder gar nicht verdaulichen Bestandteile der Nahrung an. Ein anderer Begriff dafür sind Ballaststoffe

Sie sind wichtig für den Körper, da sie die Darmaktivität anregen. Das führt zu einer besseren Verdauung. Außerdem sorgen sie für die Besiedlung von wichtigen Bakterien in der Darmflora.

Wie viele Faserstoffe solltest du geben? Das ist von den Bedürfnissen deines Hundes abhängig. Bei Verdauungsproblemen oder Übergewicht wird eine vermehrte Gabe von Rohfasern empfohlen.

Benötigt er viel Energie? Soll dein Hund leicht verdauliche Nahrungsmittel zu sich nehmen? Dann gebe möglichst wenig Faserstoffe!

Verfasst von Enrico Bachmann
Verfasst von Enrico Bachmann

Ich bin zertifizierter Ernährungsberater für Hunde und Gründer von Hundeo. Meine Mission ist es, mit einfachen und klaren Empfehlungen dich im Dschungel der Informationen zu führen.

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4 Kommentare zu „Rohfaser (Ein Ballaststoff mit vielen Vorteilen?)“

    1. Liebe Emilia, Gemüse wie Karotten, Kürbsifleisch oder Kartoffeln, Obst wie Apfel sind z.B. reich an Ballaststoffen. Solltest du deinen Hund mit Trockenfutter füttern, ist eine zusätzliche Zugabe von Ballaststoffen nicht unbedingt notwendig, da viele TrFu-Sorten bereits reichlich pflanzliche Anteile beinhalten.

  1. Hallo,
    mein Hund soll wenig Proteine, dafür mehr Rohfaser zu sich nehmen. Werden die Rohfasern gekocht ? Kartoffeln kann ich doch nur im gekochtem
    Zustand füttern!
    Vielen Dank

    1. Hallo Jutta, da wir den Hintergrund für diese Empfehlung nicht kennen, können wir ihnen keine genauen Angaben machen. Am besten Sie fragen noch einmal an der Stelle nach, die Ihnen diese Empfehlung gegeben hat. Wir gehen davon aus, dass mit Rohfasern Ballaststoffe gemeint sind. Die sind in Gemüse reichlich enthalten. Hülsenfrüchte haben z.B. einen hohen Ballaststoffanteil. Diese können Sie garen und püriert in das Futter beimischen.

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