Appenzeller Sennenhund




Wesen:
Kaum eine Hunderasse hält ihren Besitzer auf Trab wie der Appenzeller Sennenhund. Er gilt als ein waschechter Naturbursche und Kraftpaket. Gleichzeitig besitzt er immer ein aufmerksames Auge für seine Umwelt. Aufgrund seiner Geschichte und Charakters diente er lange Zeit primär als Hütehund für Bauern und Schäfer. In familiärer Umgebung gliedert der lautstarke Vierbeiner sich ebenfalls nahtlos ein. Bedingung bleibt dafür ausreichend Zuwendung und viel Auslauf.
Charakter & Merkmale
Als ausdauernde Sportskanone verlangt es den Appenzeller Sennenhund nach intensiver Bewegung. Auf dem freien Feld gehört es zu seinen Stärken, eine große Herde Nutztiere zusammenzuhalten. Seine hohe Schnell- und Wendigkeit qualifizieren ihn für diesen Job. Für gemütliche Personen ist das Tier definitiv ungeeignet. Ein Partner, der seine Interessen unter freiem Himmel mit ihm teilt, gilt als optimal. Sein unerschütterlicher Tatendrang geht mit einer hohen Auffassungsgabe einher.
Als äußerst lernwilliger Vierbeiner zeigt er sich offen für ein großes Spektrum an Aufgaben. Sein Ruf als Blindenhund und tierischer Assistent im Sanitätsdienst ist hervorragend. Fremden gegenüber offeriert er eine argwöhnische Haltung. Alles Unbekannte kündigt er mit unüberhörbarem Bellen an. Wachsamkeit, Loyalität und vor allem Schutz seines Rudels sind oberste Priorität.
Wegen seiner Charakterzüge benötigt er eine starke Führung. Besonders die lautstarke Art der Kommunikation dürfte in ruhiger Nachbarschaft schnell auffallen. Aus diesem Grund ist ein sehr konsequenter Erziehungsstil vonnöten. Erst dann hält er sich an die von dir erwünschten Spielregeln. Trotz seines zügellosen Temperaments hat der Appenzeller Sennenhund eine sehr soziale Ader. Familiäre Aktivitäten und neckische Spielereien mit Kindern liegen ihm am Herzen. Artgenossen gegenüber verhält er sich aufgeschlossen.
Selbst auf großer Entfernung strahlt diese Rasse ein starkes Selbstbewusstsein aus. Pfeilschnell manövriert er auf unübersichtlichem Gelände. Von der Körpergröße siedelt er sich auf mittlerem Niveau an. Die kräftige Statue unterstreicht nachdrücklich seine große Ausdauer und Laufbereitschaft.
Zwischen 52 und 56 cm an Widerristhöhe erreichen Rüden im ausgewachsenen Alter. Weibliche Vertreter fallen mit ungefähr 50 bis 54 cm kaum zurück. Der keilförmige Kopf bildet mit dreieckigen Schlappohren eine harmonische Einheit. Die kleinen Augenpartien verleihen seiner Mimik eine majestätische Note.
Besonders sticht jedoch die von ihm mit Stolz vorgetragene Brust Vorbrust ins Auge. Das Stockhaar ist größtenteils schwarzbraun. Gesicht, Pfoten sowie Brust- und Bauchpartie weisen klar abgetrennte Zonen auf. In diesen dominiert Weiß und kräftiges Braunrot die Farbgebung.
Typisch für den Appenzeller Sennenhund ist auch die stark gekrümmte Rute. Der Spitzname „Posthörnchen“ bezieht sich direkt auf diesen Körperteil. Dank des wärmenden Haarkleides stellen sehr niedrige Temperaturen kein Problem dar. Laut FCI reiht sich der Appenzeller in die Gruppe der Pinscher und Schnauzer ein.
Fellpflege:
Haaren:
Energielevel:
Trainierbarkeit:
Kinder geeignet:
Appenzeller Sennenhund Video
Die richtige Ernährung
Welpen und auch erwachsene Tiere toben sich gerne aus und sind nahezu unersättlich. Trotzdem solltest du deren Energiebedarf nicht überschätzen. Nur die richtige Dosis an Futter garantiert dir eine gesunde Entwicklung. Dann bleibt dein Appenzeller Sennenhund quietschvergnügt, kraftvoll und schnell zu Fuß.
Übergewicht stellt vor allem im Alter eine Gefahr für ihn dar. Die treuen Tiere weisen keine besonderen Prioritäten beim Speiseplan auf. Aus diesem Grund verfügen sie über einen allgemein gut ausgeprägten Appetit. Essensreste verleibt sich der Appenzeller Sennenhund aus Neugierde nur zu gerne ein. Leider entzieht dieser sich damit teils deiner Kontrolle und nimmt schnell zu.
Achte stets auf die korrekte Futtermenge. Angesichts seiner Statur fällt diese eher gering aus. Ein Übermaß an Nahrung beschleunigt zunächst das Wachstum. Später rächt sich dieses Vorgehen mit einem größeren Krankheitsrisiko an Gelenken und Organen. Dies gilt auch bei einem zu großen Angebot an Vitaminen und Mineralien.
Geduld und Obacht sind bei der Verpflegung dringend erforderlich. Erste Anzeichen von zu viel Körperfett machen deinen tierischen Freund träge. Als Folge nimmt seine Bewegungsfreude und Lust am Lernen drastisch ab. Schwierigkeiten beim Ertasten der Rippen oder Hüfthöcker signalisieren ebenfalls Gewichtsprobleme. Hochwertige Mahlzeiten in geringer Menge sind anstelle eines gefüllten Napfes zu bevorzugen.
Die Futtermenge Menge ist immens wichtig. Unterversorgt kann der Appenzeller nicht aufblühen. Im höheren Alter kann er Defizite nachträglich nicht ausgleichen. Besondere Aufmerksamkeit schenkst du dem Energie- und Eiweißhaushalt. Achte auch auf die Zufuhr von Vitamin D3, Calcium sowie Phosphor. Weitere Details findest du im Ratgeber für Hundefutter.
Appenzeller Sennenhund Pflege
Die Fellpflege des Appenzeller Sennenhundes verläuft im Vergleich zu anderen Rassen kurz. Das Stockhaar beansprucht nur ab und zu deine persönliche Hingabe. Kurzes Durchbürsten genügt vollkommen. Trotzdem ist die regelmäßige Kontrolle keine Trivialität. Grobe Verschmutzungen wie trockener Schlamm machen den Griff zum Shampoo erforderlich.
Parasiten haben vor allem in den weniger dicht behaarten Regionen leichten Zugang. An diesen Stellen musst du besonders gründlich suchen. Den After sowie die Pfoten solltest du vor hartnäckigen Schmutzresten befreien. Ansonsten droht dem lebensfrohen Tier eine Entzündung in diesen gefährdeten Bereichen.
Zur Winterzeit dient dir ein Kamm der Entfernung des lockeren Unterfells. Der Wechsel findet zweimal jährlich statt. Auch die Haare zwischen den Pfoten solltest du behutsam kürzen.
Ein Appenzeller Hund ist im wahrsten Sinne des Wortes ein viel beschäftigtes Tier. Er mag es, Aufgaben zu übernehmen und diese mit großem Pflichtbewusstsein zu erfüllen. Ein enormes Bewegungspensum bleibt Grundvoraussetzung für seine Haltung. Einfache Kurztrips über das Feld genügen dieser Rasse leider nicht. Vielmehr benötigt sie einen sportlich veranlagten Menschen als Partner. Als Gegenleistung hält der temperamentvolle Hund dich dank ständiger Bewegung fit. Einen besseren Partner Aktivitäten an frischer Luft kannst du dir kaum wünschen.
Eine große Herausforderung bleibt für dich die unbändige Neugierde des Tieres. Sein Gehorsam ermöglicht dir rasche Erfolge in der Erziehung. Bedingung dafür bleibt die körperliche und geistige Auslastung des anspruchsvollen Tieres. Ein sinnvolles Programm zur Förderung und Unterhaltung gehört zur Pflege des Hütehundes dazu.
Passendes Zubehör
Wissensdurst und Argwohn des Appenzeller Sennenhundes stellt hohe Ansprüche an die Erziehung. Die richtigen Spielzeuge und deren sinnvoller Gebrauch nehmen großen Stellenwert ein. Nur dann lässt sich das Tier gezielt durch dich fördern.
Natürlich lieben auch diese Hunde klassische Jagdspiele mit Bällen. Auf Dauer unterfordern diese jedoch sein Naturell und prägen den Jagdtrieb zu stark aus. Aufgaben, die zum Nachdenken anregen, eignen sich besser. Darunter fallen etwa Rate- und Suchspiele oder das Erlernen von Begriffen zum Apportieren.
Als vielfältiges Arbeitstier benötigt er je nach Berufsfeld zusätzliche Ausrüstung. Diese sollte auf jeden Fall über eine gute, robuste Qualität verfügen. Während der Ausübung seiner Pflichten muss er sich weiterhin frei bewegen können. Bei Leckerlis achtest du möglichst auf kalorienarme Varianten. Dadurch unterbindest du vorzeitiges Übergewicht durch kleine Belohnungen.
Für das pflegeleichte Fell benötigst du nur eine gewöhnliche Hundebürste. Ein Kamm mit groben Zinken nimmt sich der Unterwolle zur Wechselzeit an.
Dank der hohen Wetterfestigkeit des Fells entfällt die Anschaffung von Winterdecken. Die kalte Jahreszeit macht der robusten Hunderasse nur wenig aus.
Trotz Beschützerinstinkt gilt der Appenzeller bei korrekter Erziehung nicht als bissig. Allerdings variiert Maulkorbpflicht je nach Aufenthaltsort, Gesetzeslage und Rasse. Du solltest diese auf jeden Fall befolgen.
Herkunft & Geschichte
Häufig assoziieren Menschen die Herkunft des Appenzeller Sennenhundes mit der Schweiz. Der echte Ursprung gilt als nicht vollständig geklärt. Mutmaßungen von Historikern deuten hingegen auf das Römische Reich. Truppenverbände führten bei Feldzügen durch die Schweiz einen Kampfhund mit sich. Dessen Merkmale decken sich in vielen Bereichen mit dem Appenzeller Sennenhund. Seitdem fasste dieser Urahn Fuß in seiner neuen Heimat, dem Appenzellerland.
Trotz dieser Vermutung gilt sein Ruf als Schweizer Urgestein als keineswegs unbegründet. Ein Bericht in „Tierleben der Alpenwelt“ im 19. Jahrhundert dokumentierte seine Charakterzüge. Ohne Zweifel erfreute er sich damals großer Beliebtheit bei den Appenzeller Bauern. Der Schweizer Max Sieber nahm sich der tüchtigen und loyalen Tiere an. Bald darauf hielt er die typischen Rassenkennzeichen in der Schweizerischen Kynologischen Gesellschaft fest.
Im Jahr 1898 folgte auf einer internationalen Messe die Präsentation von acht Tieren. Alle entsprachen der neuen Gattung aus dem Appenzellerland. Seitdem trugen sie erstmals fest den Beinamen Sennenhund.
Die klugen und eifrigen Hunde weckten außerdem beim Züricher Prof. Albert Heim großes Interesse. Auch er verschrieb sich bald mit Begeisterung der Förderung und Erhaltung der Rasse. Als Resultat folgte die Gründung des „Appenzeller Sennenhunde Club“ im Jahr 1906. Nur acht Jahre später definierte Heim erstmals grundlegend den Rassestandard.
Dieser besitzt bis heute Gültigkeit und findet durch den FCI Anerkennung. Der Appenzeller Sennenhund bildet eine Gemeinschaft in der Kategorie der Schweizer Sennenhunde. Dazu gehören der Berner Sennenhund, der Entlebucher Sennenhund und der Großen Schweizer Sennenhund. Wegen der schwierigen Zucht fällt seine Verbreitung allerdings als sehr gering aus.
Heute gilt der Appenzeller Sennenhund als eine gefährdete Rasse. Die Ursache dafür liegt unter anderem an einer engen Basis für die Aufzucht. Die Gefahr der Inzucht steigert das Risiko für vererbbare Krankheiten. Wegen der dramatischen Situation nimmt sich die Schweizer Stiftung ProSpeciaRara der Hunderasse an. Deren Mitarbeiter setzen sich für deren Fortbestand und ihr Wohlergehen ein.
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