Bergamasker Hirtenhund

Wesen:

Lernbereit, Gelassen, Kontaktfreudig
Größe: Mittel
Höhe: 56-60 cm
Gewicht: 26-38 kg
Lebenserwartung: 13-15 Jahre
Felltyp: Langhaar
Farben: Grau, Isabell-Töne, Fawn-Schattierungen
FCI Gruppe: Hütehunde – Treibhunde

Täglich begegnet man Hundebesitzern und ihren vierbeinigen Gefährten. Einen Bergamasker Hirtenhund wirst du aber nur sehr selten, wenn überhaupt, zu Gesicht bekommen. Der zottelige Geselle, der ursprünglich in den italienischen Alpen als Hüte- und Gebrauchshund gezüchtet wurde, ist so außergewöhnlich wie sein Aussehen.

Bergamasker Hirtenhund
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Charakter & Merkmale

Der Bergamasker ist ein mittelgroßer Hund. Rüden erreichen eine Schulterhöhe von bis zu 60 cm. Hündinnen sind etwa 4 cm kleiner. Das Gewicht schwankt zwischen 26 und 38 kg.

Der Hirtenhund fällt vor allem durch sein imposantes Haarkleid auf, das unweigerlich an Dreadlocks erinnert.

Die für den Bergamasker typische Behaarung bildet sich, wenn das Kämmen im Welpenalter weitgehend unterbleibt. Nachdem die Haare länger geworden sind, verfilzen sich etwa ab dem zweiten Lebensjahr Unterwolle und Wolle. Es entstehen verfilzte Haarplatten, die sich schließlich zu den für den Hirtenhund charakteristischen Zotten trennen.

Farblich zeigt der Bergamasker Grau in verschiedenen Variationen. Es gibt auch grau-schwarze oder ganz schwarze Tiere. Weiße Abzeichen sind möglich.

In seiner Funktion als Hütehund verleiht das Fell dem Bergamasker eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen Sonne, Regen, Wind und Kälte. Die traditionelle Bestimmung als Naturbursche zeigt sich auch heute noch im Verhältnis des Vierbeiners zu seinen Menschen. Während er stets eine starke Bindung zum Hirten und seiner Herde zeigte, ist er heute ein äußerst treuer Familienbegleiter.

Als sehr menschenbezogener Hund lässt sich der Bergamasker hervorragend in eine Familie integrieren. Er ist kinderlieb und gleichzeitig ein idealer Wächter. Allein seine imposante Erscheinung dürfte auf die meisten Eindringlinge abschreckend wirken.

Als Halter eines Hirtenhundes sollte man auf keinen Fall in einer zu kleinen Wohnung leben. Denn dem Hund, der allein schon wegen seines Haarkleides relativ üppig ist, sollte genügend Platz zur Verfügung stehen. Ideal ist ein Garten, in dem sich der Bergamasker austoben kann.

Für deinen Hirtenhund solltest du etwas Zeit mitbringen. Er liebt lange Spaziergänge. Auch neben dem Fahrrad läuft er gerne. Aufgrund seiner Veranlagung als Hüte- und Gebrauchshund möchte der Bergamasker bei Ausflügen gefordert werden. Er will sich auspowern, indem man ihn zum Beispiel mit Apportierspielen beschäftigt. Auch Hundesport und Agility passen bestens zu dem bewegungsfreudigen Vierbeiner.

Der Hütehund, der auch als Rettungs-, Begleit- und Therapiehund sowie als Fährtensucher ausgebildet werden kann, zeichnet sich durch eine hohe Intelligenz aus. Deshalb ist es wichtig, dass dein Bergamasker nicht nur körperlich, sondern immer auch geistig gefordert wird.

Fellpflege:

Wenig
Mittel
Intensiv

Haaren:

Wenig
Mittel
Intensiv

Energielevel:

Wenig
Mittel
Viel

Trainierbarkeit:

Wenig
Mittel
Gut

Kinder geeignet:

Weniger
Mit Aufsicht
Perfekt

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Mehr Informationen

Die richtige Ernährung

Der Bergamasker hat keine besonderen rassespezifischen Ansprüche an die Ernährung. Er stellt sogar eher geringe Ansprüche an sein Futter. Eine ausschließliche Fütterung mit Fertigfutter ist problemlos möglich.

Grundsätzlich sollte bei der Fütterung des Hirtenhundes darauf geachtet werden, dass alle allgemein notwendigen Anforderungen an eine gesunde Hundeernährung erfüllt werden. Dazu kann sowohl handelsübliches Trocken- als auch Nassfutter verwendet werden.

Eine weitere Alternative ist selbstgekochtes Futter. Auch BARFen ist möglich. Dabei werden alle Futterkomponenten ausschließlich roh verfüttert. Sowohl beim BARFen als auch beim Selbstkochen ist es notwendig, sich das nötige Wissen über die Zusammenstellung ausgewogener Hundemahlzeiten anzueignen.

Gesundheit & Pflege

Die Pflege des Bergamasker ist nicht sehr aufwendig, da er kaum gekämmt wird. Lediglich Kopf, Schultern und Schwanz sollten etwa einmal pro Woche gebürstet werden. Außerdem ist es notwendig, die Zotten von Zeit zu Zeit etwas zu kürzen. Besonders im Bauchbereich ist es ratsam, das Fell kurz zu halten. Dies verhindert, dass der Hirtenhund in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt wird. Das Fell mit den Zotten trägt der Vierbeiner wie einen Umhang.

Vereinzelt bevorzugen Hundebesitzer für ihren Bergamasker eine traditionelle Fellpflege. Diese verhindert, dass der Hund das typische Aussehen annimmt. Auch wird das Fell im Sommer manchmal kürzer geschoren als das klassische Langhaar. Dabei ist zu beachten, dass die Schutzfunktion des Haarkleides dadurch eingeschränkt wird.

Typisch für den langhaarigen Bergamasker ist, dass sich in den verfilzten Haaren allerlei Schmutz ansammelt. Es ist mit einigem Aufwand verbunden, den Hirtenhund z.B. nach längerem Herumtollen im Freien wieder einigermaßen sauber zu bekommen. Außerdem hält sich die Feuchtigkeit lange im verfilzten Haar, so dass der typische Geruch eines nassen Hundes kaum verschwindet.

Regelmäßiges Krallenschneiden sowie Augen- und Ohrenpflege sollten nicht vernachlässigt werden.

Übermäßige Pflege oder erhöhter Pflegeaufwand durch Krankheit sind beim Bergamasker nicht zu erwarten. Der Hund ist sehr robust. Negative Zuchtmerkmale sind bei ihm nicht zu finden.

Passendes Zubehör

Du brauchst nicht viel spezielles Zubehör für deinen Hütehund. Für die spartanische Fellpflege genügt eine Bürste. Ansonsten muss alles da sein, was man für jeden Hund braucht. Also zum Beispiel Futter- und Trinknapf oder Halsband und Leine.

Rassespezifisches Zubehör muss nicht angeschafft werden. Sinnvoll ist es jedoch, dem Hütehund Spielzeug zu geben, das seinem Charakter entspricht. Also Spielzeug, das die Agilität fördert oder zur Kopfarbeit anregt.

Bergamasker Hirtenhund Geschichte

Herkunft & Geschichte

Der Bergamasker Hirtenhund gilt als eine der ältesten Hunderassen Italiens. Aufzeichnungen von Hirten belegen, dass der Cane da Pastore Bergamasco – oder kurz Cane delle Alpi – seit dem 16. Jahrhundert in den italienischen Alpen heimisch ist.

Der eigentliche Ursprung des Hirtenhundes ist bis heute nicht geklärt. Es wird für möglich gehalten, dass die Vorfahren des Bergamasker bereits vor rund 2000 Jahren von römischen und phönizischen Soldaten aus Vorderasien nach Italien gebracht wurden. Die italienischen Hirtenhunde könnten von persischen Hirtenhunden abstammen.

Der Cane da Pastore Bergamasco erfreute sich bei den Hirten der italienischen Alpen wegen seiner großen Arbeitswilligkeit und Treue großer Beliebtheit. Mit seiner Hilfe konnten die Wanderhirten ihre Herden sicher von einer Weide zur nächsten treiben.

1898 wurde ein Zuchtbuch angelegt und ein erster Standard festgelegt. Der gute Ruf des Cane delle Alpi drang jedoch aus unerklärlichen Gründen lange Zeit nicht über die italienischen Alpen hinaus.

Erst ab Mitte des 20. Jahrhunderts schenkten auch überregionale Kynologen dem Bergamasker Hirtenhund zunehmend Aufmerksamkeit. So wurde der Cane da Pastore Bergamasco 1956 von der Fédération Cynologique Internationale (FCI) als italienische Hunderasse anerkannt.

Der Bergamasker ist ein seltener Rassehund geblieben. Lange Zeit züchteten Hirten den Hütehund ausschließlich für den Eigenbedarf. Heute wird der außergewöhnliche Vierbeiner von einer überschaubaren Zahl von Liebhabern vor allem als Familienhund geschätzt.

Weltweit gibt es nur etwa 2000 Exemplare des Bergamasker. Davon dienen 200 der Zucht. Entsprechend schwierig ist es für Interessenten, einen Züchter zu finden. Aber es lohnt sich, auch die längste Wartezeit auf einen Welpen dieser außergewöhnlichen Hunderasse in Kauf zu nehmen.