Komondor

Wesen:

Eigenständig, Furchtlos, Sanftmütig,
Größe: Groß
Höhe: 65-70 cm
Gewicht: 40-60 kg
Lebenserwartung: 10-12 Jahre
Felltyp: Langhaar
Farben: Elfenbeinfarben
FCI Gruppe: Hütehunde – Treibhunde

Auf den ersten Blick sieht er aus wie ein Schaf, aber nein, er ist ein Hund. Und zwar ein ungarischer Hirtenhund. Unter dem verfilzten Zottelfell verbirgt sich der Komondor, und er ist für einige Überraschungen gut.

Komondor
Artboard 26

Charakter & Merkmale

Der Komondor ist von der FCI anerkannt und gehört zur Gruppe 1, in der die Hüte- und Treibhunde mit Ausnahme der Sennenhunde zusammengefasst sind. Das auffälligste Merkmal des Komondors ist zweifellos sein Fell. Wie könnte es auch anders sein, bedeckt es doch den größten Teil seines Körpers. Bei flüchtigem Hinsehen kann es passieren, dass man vorne und hinten verwechselt.

Das Fell besteht nur zum Teil aus lebenden Haaren. Die abgeworfenen Haare verfilzen sich mit den noch fest verwurzelten und bilden Zotteln oder auch Schnüre. Dies betrifft übrigens den ganzen Körper des Hundes, nicht einmal Augen oder Ohren sind zu sehen. Dieses Versteckspiel erschwert es, die Absichten des Hundes zu erkennen.

Alle Komondore sehen sehr einheitlich aus. Das Fell ist weiß, wird aber im Laufe des Lebens dunkler. Es wird dann als elfenbeinfarben bezeichnet. Unterschiede gibt es nur zwischen den Geschlechtern. Die Rüden sind im Durchschnitt gut 5 Zentimeter größer als die Hündinnen. Voll ausgewachsen sind die Hunde relativ spät, erst mit etwa 18 bis 24 Monaten.

Würde man das Fell abschneiden, käme ein immer noch großer, gut bemuskelter Hund zum Vorschein. Das sollte aber unbedingt vermieden werden, denn das Fell ist für den Hund ein unverzichtbarer Schutz. Es verhindert Verletzungen und Bisse durch Feinde. Außerdem ist es an die abwechselnd sehr kalten oder extrem heißen Bedingungen der Puszta, seiner Heimat, angepasst.

Als Hütehund ist der Komondor gerne nachts unterwegs. Er hat ein ausgeprägtes Territorialverhalten. Sein Bewegungsdrang ist eher gering. Er ist zufrieden, wenn er patrouillieren und engen Kontakt zu seiner Herde halten kann. Mit einer Lebenserwartung von 12 Jahren und oft mehr bleibt er seinen Besitzern lange treu.

Eine weitere Besonderheit des Komondors ist seine Selbstständigkeit. Als Schafhirte in der Puszta oft auf sich allein gestellt, hat er gelernt, Gefahren selbständig einzuschätzen. Diese Selbständigkeit macht ihn schwer trainierbar. In der Regel führt er Aufgaben nur dann aus, wenn er sie für sinnvoll hält. In der Begegnung mit anderen Hunden übernimmt der Komondor wie selbstverständlich das Kommando.

Für Anfänger ist er daher kaum geeignet, ein Komondor braucht einen erfahrenen Halter. Auch der Umgang mit Fremden ist manchmal schwierig, da der Hund ihnen gegenüber misstrauisch ist. Er ist sehr auf seine Bezugsperson fixiert, der er bedingungslos die Treue hält.

Fellpflege:

Wenig
Mittel
Intensiv

Haaren:

Wenig
Mittel
Intensiv

Energielevel:

Wenig
Mittel
Viel

Trainierbarkeit:

Wenig
Mittel
Gut

Kinder geeignet:

Weniger
Mit Aufsicht
Perfekt

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Mehr Informationen

Die richtige Ernährung

Der Komondor ist ein großer Hund. Mit einem Gewicht von 40 bis 50 Kilogramm bei den Hündinnen und 10 Kilogramm mehr bei den Rüden hat er einen ordentlichen Appetit. Obwohl es teuer wird, solltest du nicht am Futter sparen. Die Gesundheit deines Hundes hängt zu einem großen Teil von seiner Ernährung ab.

Achte deshalb bei der Auswahl des Futters darauf, dass es hochwertige Zutaten enthält, ausgewogen ist und den Bedarf deines Hundes deckt. Dabei spielen Alter, Größe bzw. Gewicht, Aktivität und Gesundheitszustand eine wichtige Rolle. Bei der Futtermenge solltest du dich an die Empfehlungen des Herstellers halten.

Leckerlis sollten nur in Maßen gefüttert und von der Grundnahrung abgezogen werden, um Übergewicht zu vermeiden.

Welpen können 4-6 mal täglich gefüttert werden. Die Anzahl der Mahlzeiten sollte allmählich auf 2 pro Tag reduziert werden, bis der Hund ausgewachsen ist. Nach den Mahlzeiten sollte eine Ruhepause eingehalten werden, um das Risiko einer Magenverdrehung zu verringern.

Frisches Trinkwasser sollte jederzeit verfügbar sein.

Wegen der Eigenart des Komondors gibt es noch etwas, worauf du achten solltest. Gewichtsveränderungen bleiben unter dem dichten Fell oft lange verborgen. Dem kannst du entgegenwirken, indem du ihn regelmäßig wiegst. So kannst du schnell auf jede Situation reagieren.

Gesundheit & Pflege

Es wird dich nicht überraschen, dass es bei der Pflege eines Komondors vor allem um sein Fell geht. Vom Welpenalter an solltest du dich gut um deinen Vierbeiner kümmern. Kämmen und Baden sind tabu. Das unverfilzte Fell könnte dadurch Schaden nehmen. Stattdessen erfolgt die Fellpflege beim Welpen zunächst durch Streicheln.

Das Streicheln dient vor allem dazu, den Welpen an die spätere Fellpflege zu gewöhnen. Dabei sind die Ohren besonders zu pflegen. Erst ab einem Alter von etwa einem Jahr beginnt sich die Unterwolle mit dem Deckhaar zu verfilzen. Grosse Matten direkt auf der Haut schaden dem Hund. Du kannst sie vorsichtig in daumendicke Bündel schneiden. So beugst du der Bildung von Ekzemen vor.

Auch den erwachsenen Hund solltest du nur im äußersten Notfall baden und nicht kämmen. Benutze statt der Bürste deine Finger, um Zweige oder andere Gegenstände, die sich im Fell verfangen haben, zu entfernen. Mit der Hand kannst du die Haare auch in Form halten. Schneide sie nur um die Ausscheidungsorgane herum, damit sich kein Kot oder Urin im Fell festsetzen kann.

Pfoten und Ohren bedürfen besonderer Aufmerksamkeit. Verfilzungen zwischen den Ballen können zu Verletzungen führen und müssen entfernt werden. Auch die Haare, die in den Ohren des Komondors wachsen, solltest du in kleinen Büscheln abzupfen, damit sie nicht mit Ohrenschmalz verstopfen. Wenn du vorsichtig bist, hat dein Hund keine Schmerzen. Und die tägliche Pflege stärkt die Bindung.

Das Fell eines Komondors kann auf manche Menschen ungepflegt wirken. Ein Komondor ist nur dann gepflegt, wenn er das typische struppige Fell hat. Er stinkt nicht mehr als andere Hunde. Er braucht sein Fell, um gesund zu bleiben und sich wohl zu fühlen. Von Vorteil ist auch, dass aus dem Zottelfell kaum Haare ausfallen. Im Alter kann man das Fell kürzen, wenn der Hund schwächer wird und die Belastung durch das hohe Gewicht zu groß wird.

Passendes Zubehör

Dein Komondor braucht keine teuren Hilfsmittel wie spezielle Hundebürsten. Wie bereits erwähnt, reichen deine Finger für die Fellpflege völlig aus. Um die Haare deines heranwachsenden Hundes zu schneiden, brauchst du nur eine scharfe Schere mit abgerundeten Spitzen. Um die Ohren zu reinigen, benutze einfach deine Finger, keine Wattestäbchen oder ähnliches.

Am wichtigsten für das Wohlbefinden des Komondors ist ein großes Grundstück, auf dem er sich im Idealfall frei bewegen kann. Zwingerhaltung ist nichts für den Hütehund. Auch Städte sind kein geeignetes Zuhause.

Abgelegene Bauernhöfe oder auch große, eingezäunte Gärten sind eher sein Revier. Spielzeug findet er relativ uninteressant, als Beschäftigung reicht ihm das Zusammensein mit seiner Herde. Ansonsten braucht der Komondor natürlich das gleiche Zubehör wie jeder andere große Hund.

Diese sind Halsband oder Geschirr mit Leine, Hundekorb oder Hundematte als Rückzugsort, Wasser- und Futternapf, Krallenschere, Hundezahnbürste und -creme, Transportbox für den Transport im Auto und ein Erste-Hilfe-Set. Frag deinen Tierarzt, was in den Erste-Hilfe-Kasten gehört.

Komondor Geschichte

Herkunft & Geschichte

Die Geschichte des Komondors ist spannend und geheimnisvoll. Bei Ausgrabungen in Mesopotamien wurden Tontafeln gefunden, auf denen unter anderem große, zottelige Hunde abgebildet sind. Über die Deutung der dazugehörigen Inschrift sind sich die Gelehrten nicht einig. Es ist jedoch möglich, dass der heutige Komondor von den Hunden der Sumerer abstammt, die ihre Viehherden beschützten. Damit wäre die Rasse mehrere tausend Jahre alt.

Sicher ist, dass der Komondor ein Steppenhund ist. Doch ob seine Ursprünge im Zweistromland, in Tibet, der Türkei oder der Ukraine liegen, darüber streiten sich die Experten. Dasselbe gilt für seine Verwandtschaft mit anderen traditionellen Hütehundrassen. Irgendwann aber führte ihn sein Weg nach Ungarn. Möglicherweise kam er mit dem Volk der Kumanen, von denen sich auch sein Name ableiten könnte.

Die erste Erwähnung eines ungarischen Hirtenhundes stammt aus dem 16. Jahrhundert. Die imposante Erscheinung des Komondors erregte Aufsehen. Im Jahr 1815 wurde erstmals eine Zeichnung mit einer Beschreibung in einem Fachbuch veröffentlicht.

So wie der Komondor heute gezüchtet wird, ist er wahrscheinlich erst im Laufe des letzten Jahrhunderts entstanden. Dies schließen die Forscher aus der Veränderung seines Fells, denn die dünnen Streifen wurden vor der Jahrhundertwende nicht beschrieben. Damals wurde er auch an einigen europäischen Höfen gehalten. Allerdings eher wegen seines ungewöhnlichen Aussehens und nicht wegen seiner Fähigkeiten als Wachhund.

Viele der Mythen, die sich bis heute um den Komondor ranken, sind übertrieben. So soll sein Fell dazu gedient haben, anschleichende Raubtiere zu überraschen, da diese ihn mit einem Schaf verwechselten. Das plötzliche Bellen der vermeintlichen Schafe soll die Wölfe verwirrt haben. Sozusagen ein Wolfsschreck im Schafspelz. In den meisten Fällen reicht jedoch die bloße Anwesenheit von Hunden aus, um Raubtiere abzuschrecken. Egal wie sie aussehen.

In neuerer Zeit nimmt die Bedeutung des Komondors wieder zu, nachdem die Zahl der Hunde stark zurückgegangen war. Manchmal werden sie noch als Hütehunde eingesetzt, z.B. in den USA. Sein eigentlicher Beruf ist jedoch der des Wach- und Familienhundes geworden.