Hund im Auto transportieren? (Das musst du wissen)
- Claudia Weise
- Aktualisiert: 2023-04-05
Du willst deinen pelzigen Begleiter mit in den Urlaub, auf einen Ausflug, zum Tierarzt oder zu fern gelegenen Freunden und Verwandten nehmen? Dann kommst du nicht drumherum, deinen vierbeinigen Passagier ins Auto zu laden. Ohne die richtigen Vorkehrungen und Ausrüstung kann auch eine kurze Fahrt schon fatal enden. Lies unseren Artikel, um das zu verhindern.
Welche rechtlichen Konsequenzen, Sicherungs- und Komfortmöglichkeiten für deinen Hund im Auto bestehen, wirst du hier erfahren.
Rechtliches
Hunde haben laut der Straßenverkehrsordnung denselben Status wie Ladung oder Gepäck. Im § 23 der StVO heißt es wie folgt:
”Wer ein Fahrzeug führt, ist dafür verantwortlich, dass seine Sicht und das Gehör nicht durch die Besetzung, Tiere, die Ladung, Geräte oder den Zustand des Fahrzeugs beeinträchtigt werden. Wer ein Fahrzeug führt, hat zudem dafür zu sorgen, dass das Fahrzeug, der Zug, das Gespann sowie die Ladung und die Besetzung vorschriftsmäßig sind und dass die Verkehrssicherheit des Fahrzeugs durch die Ladung oder die Besetzung nicht leidet.”
Dies bedeutet für dich im Klartext, dass du deinen Vierbeiner im Auto sichern musst. Dabei solltest du zwei Punkte beachten:
- Dein Liebling darf dich auf keinen Fall beim Fahren stören.
- Außerdem darf er bei Vollbremsungen oder Unfällen nicht vorgeschleudert werden und sich oder andere Insassen verletzen.
Verstöße gegen diese Ordnung werden mit 35 € Bußgeld geahndet. Kommt dazu eine Gefährdung des Straßenverkehrs, musst du mit einem Bußgeld von 60 € und einem Punkt in Flensburg rechnen.
Verursachst du einen Unfall wegen deines ungesicherten Mitfahrers, kann dein Versicherungsschutz wegen grober Fahrlässigkeit erlöschen. Die meisten Hundehaftpflichtversicherungen schließen diese jedoch mit ein.
Selbst bei einer geringen Geschwindigkeit von 50 km/h kann bei einem Unfall ein mittelgroßer Hund zu einem Geschoss mit der Einschlagkraft einer halben Tonne werden. Deswegen ist es unbedingt notwendig, deinen Schützling während der Fahrt zu sichern.
Sicherungsmöglichkeiten
Damit weder du noch dein treuer Gefährte verletzt werden, gibt es verschiedene Sicherungsmethoden. Welche für dich geeignet ist, hängt vor allem von der Größe deines Pelzträgers ab. Es folgt ein Überblick deiner Möglichkeiten, wie du sie benutzt sowie deren Vor- und Nachteile:
1. Hundegurt
Diese Gurte können an die Halterungen der Autogurte geschnallt werden. Aber meistens werden sie an dem Isofix-System, also der im Auto integrierten Kindersitzhalterung, befestigt. Das ist die stabilste und somit sicherste Variante.
Deinen Vierbeiner schnallst du dann an seinem Geschirr mit dem Gurt fest. Manche Gurte sind bereits mit einem eigenen Geschirr ausgestattet.
Befestige den Gurt niemals an einem Halsband, sonst wird dein pelziger Freund beim Bremsen erstickt und erleidet Verletzungen bis hin zum Genickbruch.
Die Qualität des Gurtes entscheidet, ob dieser im Ernstfall auch hält. Schlecht verarbeitete Exemplare können reißen. Diese kannst du vermeiden, indem du auf „ECE-“ oder „DIN-“ Prüfzeichen achtest.
Der Gurt muss zur Größe und dem Gewicht deines Hundes passen. Die Gurtlänge soll so eng eingestellt werden, dass dein haariger Mitfahrer die Lehnen der Vordersitze nicht erreichen kann.
Preislich sind die Hundegurte die billigste Variante der Hundesicherung im Auto. Auch die Montage ist hier die einfachste.
Leider sind sie am unsichersten im Vergleich zu den anderen Möglichkeiten. Sie bieten oft zu viel Freiraum, wodurch dein Schützling beim Aufprall verletzt oder du beim Fahren gestört werden kannst.
2. Transportbox
Du hast wahrscheinlich schon eine Hundetransportbox daheim. Damit besitzt du eines der vielseitigsten und sichersten Transportutensilien für deinen Liebling. Denn auch im Flugzeug kannst du so eine Box verwenden.
Hast du deinen Hund erst einmal daran gewöhnt, wird er sich daran sehr wohl befinden. Die Box wird regelrecht zum Unterschlupf.
Auch bei diesem Produkt gibt es einiges zu beachten: Transporttaschen aus Stoff bieten nämlich im Ernstfall keinen Schutz. Deshalb solltest du zumindest in eine Kunststoffbox investieren. Diese sind am sichersten im Fußraum der Hintersitze zu verstauen. Dort können sie nicht herumfliegen und brechen. Am robustesten sind Hundeboxen aus Aluminium.
Die Boxgröße muss natürlich auf deinen Schützling abgestimmt sein. Hat er zu viel Raum, kann er darin herumgeschleudert und somit verletzt werden. Bei zu wenig Raum wird es deinem Liebling zu eng und unbequem.
Er sollte gerade so viel Platz haben, um sich drehen und bequem liegen zu können. Durch die passende Größe wird dein Begleiter auch leichter zur Ruhe kommen und sich nicht permanent in der Box bewegen.
Die perfekte Größe für deine Transportbox ergibt sich wie folgt:
Für ihre Länge rechne die deines Hundes plus dessen halbe Beinlänge zusammen. Die Breite sollte die zweifache Hundebreite sein und für die Höhe addierst du fünf Zentimeter auf die Kopfhöhe.
Wie soll ich die Transportbox verstauen? | |
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Kleine Box | Stelle sie in den Fußraum. |
Mittelgroße Box | Befestige sie auf dem Rückistz. |
Große Box | Stelle sie mit der Längsseite an die Seitenwand des Kofferraums und mit der hinteren Seite an die Rückwand der Hintersitze. |
Die Transportbox ist für dich eine der sichersten Optionen und dient deinem Schützling zusätzlich als Rückzugsort. Ein weiterer Vorteil ist, dass dein Vierbeiner beim Unfall sofort gesichert ist und anrückende Sanitäter nicht behindern kann. Kleine Boxen sind einfach zu handhaben und einfach verstaut.
Nachteile liegen darin, dass die Befestigung auf dem Hintersitz nicht ausreichend stabil ist. Im Zweifelsfall sollte man sich also für den Kofferraum entscheiden. Außerdem lassen sich große Hundeboxen durch ihr hohes Gewicht und ihre Unhandlichkeit nur schwer transportieren. Es kann zudem eine lange Zeit in Anspruch nehmen, bis sich dein Vierbeiner an seinen neuen Unterschlupf gewöhnt hat.
3. Trenngitter
Um deinen pelzigen Mitfahrer im Kofferraum zu sichern, kannst du Trenngitter zwischen Kofferraum und Passagierraum anbringen.
Verwende niemals Netze oder billigen universal Gitter, auch wenn dir diese Modelle preiswert erscheinen und dich ihre simple Montage überzeugen.
Netze können keinem heftigen Aufprall standhalten. Es besteht bei ihnen zusätzlich die Gefahr, sich zu verheddern. Netze oder universal Gitter schließen meist nicht richtig mit der Autowand ab. Durch die so entstandenen Lücken kann sich dein Fellträger nach vorn zwängen.
Nur ein stabiles, auf dein Automodell abgestimmtes Gitter bietet ausreichend Sicherheit. Suche deswegen nach einem Modell, das genau in dein Auto passt. Ist dieses fachgerecht montiert, bietet es Schutz für dich und deinen Vierbeiner.
Bei der Montage sollte darauf geachtet, werden, dass dein Liebling nicht zu viel Platz hat. Denn das würde in einem Ernstfall dazu führen, dass er gegen das Gitter geschleudert wird.
4. Hundesitz
Auch für Hunde wurde inzwischen ein Autositz entwickelt. Er wird wie ein Kindersitz über das Isofix-System befestigt und ist somit sehr sicher.
Er ist aber nur für kleine Hunde bis neun Kilogramm Gewicht geeignet und fällt somit für viele Hundehalter weg.
5. Hundeautobett (Dogstyler)
Die Hundebetten der Marke Dogstyler lassen sich je nach Größe im Kofferraum oder auf dem Rücksitz anbringen. Hier verwenden sie das stabile Isofix-System, wodurch eine ausreichende Sicherung auf den Hintersitzen ermöglicht wird.
Dein Schützling wird in dem Bett durch einen Gurt fixiert. Dieser soll ihn daran hindern, das Bett zu verlassen. So kann er weder den Fahrer noch Rettungskräfte behindern. Der Gurt soll ihn nicht vor einem Aufprall schützen, dafür dienen die hohen und gepolsterten Bettwände.
Die Betten lassen sich außerdem einfach herausnehmen und auch in der Wohnung verwenden. Es gibt sie in vielen verschiedenen Größen, Modellen und Features, wie wasserabweisendem Material oder herausnehmbaren Boden. Zudem gibt es passende Größen für alle gängigen Automodelle.
Dabei reichen die Preise von ca. 170 € bei den kleinsten bis über 1000 € bei größeren Betten mit Premium-Ausstattung.
Wenn du bereit bist, so viel für deinen Liebling auszugeben, wirst du sicherlich fündig. Im Grunde ist hier der größte Nachteil der, je nach Bett, eher hohe Preis. Für Sicherheit und Komfort ist bei diesen Betten auf jeden Fall gesorgt.
Wie gewöhne ich meinen Hund ans Autofahren?
Du solltest so früh wie möglich damit anfangen, deinen haarigen Begleiter ans Auto zu gewöhnen.
Lass ihn zunächst ins Auto ein- und aussteigen, ohne dabei loszufahren und gib ihm währenddessen immer wieder Leckerlis. Wenn du diesen Vorgang ein paarmal wiederholt hast, kannst du anfangen, deinen pelzigen Begleiter auf kurze Fahrten mitzunehmen.
Auch vor und nach der Fahrt solltest du ihm immer ein Leckerli geben und loben, damit er sich auf die Spritztouren freut. Nimm deinen Schützling, sooft du kannst, im Auto mit, dann wird das Fahren für ihn zur Normalität.
Wenn du dich für eine Transportbox entschieden hast, solltest du deinen Liebling erst einmal an sie gewöhnen. Mach das genauso langsam, mit viel Lob und Leckerlis, wie beim Auto. Beginn damit am besten in einem vertrauten Umfeld wie eurem Zuhause.
Willst du deinen Kleinen mit auf eine längere Reise nehmen, musst du alle paar Stunden eine Pause machen. Lass deinen Vierbeiner laufen und sich austoben. Am besten spielst du direkt vor der Reise ausgiebig mit ihm, damit er während der Fahrt müde wird und schläft.
Schütze deinen Liebling vor direkter Sonneneinstrahlung. Dafür gibt es Blenden oder Folien, die man an den Fenstern anbringen kann.
Wichtig: Lass deinen Hund niemals bei Hitze allein im Auto zurück!
Schon bei Temperaturen vom 25 °C kann sich das Autoinnere in einer halben Stunde auf 40 °C erhitzen und wird so zur Todesfalle. Diese Hitze kann dein Schützling nur wenige Minuten aushalten, bevor er wegen Kreislaufversagen zugrunde geht.
Geöffnete Fenster oder ein Parkplatz im Schatten reichen nicht aus, um das zu verhindern. Auch beim fahrenden Auto musst du darauf achten, dass dein kleiner Gefährte nicht überhitzt.
Wenn er mit einer roten Zunge und gestrecktem Hals heftig hechelt und dabei glasige Augen bekommt, ist es höchste Zeit ihn abzukühlen. Am besten durch Wasser, einen feuchten Lappen und einen Ortswechsel zu einem kühlen und schattigen Platz.
Unser Fazit
Welche Hundesicherung du für dein Auto wählst, ist stark vom Platz im Auto, der Größe deines Pelzträgers und deiner finanziellen Situation abhängig. Wichtig ist, dass du ihn absicherst. Wie du das machst, ist dir überlassen.
Jetzt hast du eine Vorstellung über die verschiedenen Transportoptionen für deinen Liebling. Außerdem weißt du, wie du ihn an das Autofahren gewöhnen kannst und was du dabei beachten musst, um dir und deinem besten Freund die größte Sicherheit zu bieten.
Ich bin Chefredakteurin bei Hundeo und wenn es um Hunde geht, schlägt mein Herz höher. Mein Ziel ist es, die besten Hunde-Ratgeber im Netz zu veröffentlichen. In jedem Artikel steckt viel Leidenschaft und ich freue mich über jedes Feedback, um unsere Inhalte stetig zu verbessern.
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