So klappt Leinenführigkeit trainieren in 7 Schritten

Wenn dein Hund ständig an der Leine zieht, wird das zwangsläufig an deinen Nerven und der Beziehung zu deinem Schützling zehren. Eigentlich entspannende Spaziergänge können so zum Albtraum werden. In diesem Artikel zeige ich dir, wie das Gassigehen wieder zum Vergnügen wird.

Leine
Inhaltsverzeichnis

Was ist Leinenführigkeit

Leinenführigkeit ist, wenn dein Hund an der Leine geht, ohne zu ziehen. Das ist wichtig für einen entspannten Spaziergang. Mit Leinenführigkeit kannst du deinen Hund sicher führen.

Das ist besonders wichtig in der Stadt oder wenn andere Hunde dabei sind. Du bringst deinem Hund bei, auf deine Signale zu hören und dir zu folgen. Es gibt verschiedene Methoden, Leinenführigkeit zu trainieren.

Es kann einige Zeit dauern, bis dein Hund die Leinenführigkeit beherrscht. Jeder Hund ist anders und braucht sein eigenes Tempo. Sei beim Training geduldig und positiv. Mit der Zeit wirst du sehen, dass dein Hund immer besser an der Leine läuft.

Ab wann sollte ich es üben?

Du kannst mit der Leinenführigkeit beginnen, sobald dein Hund bei dir eingezogen ist. Auch Welpen können schon früh lernen, an der Leine zu gehen.

Denke aber daran, dass sie noch klein sind und viel Schlaf brauchen. Beginne mit kurzen Trainingseinheiten von wenigen Minuten. Achte darauf, dass das Training immer positiv ist. Mit Geduld und Übung wird dein Hund bald verstehen, was du von ihm erwartest.

Ab einem Alter von etwa 6 Monaten können die Trainingseinheiten länger und intensiver werden. Das hängt aber auch vom Hund und seiner Persönlichkeit ab.

Leinenführigkeit beim Welpen

Welpe Leine

Dieses Verhalten ist bei jungen Welpen häufiger zu beobachten als bei ausgewachsenen Hunden. Welpen neigen eher dazu, an der Leine zu ziehen, da sie bei jedem Spaziergang auf Entdeckungsreise gehen.

▶ Mit etwas Konsequenz legt sich dieses Verhalten nach einigen Monaten. Die richtige Hundeerziehung ist das A und O.

Du brauchst keine besonderen Kenntnisse, um deinem Welpen die Leinenführigkeit beizubringen.

▶ Wenn dein Welpe älter wird, sollte sich sein Verhalten in der Regel automatisch verbessern.

Anders sieht es bei erwachsenen Hunden aus. Hier ist es schwieriger, die mangelnde Leinenführigkeit zu verbessern.

Hier ist etwas mehr Training und Geduld erforderlich. Für die mangelnde Leinenführigkeit können verschiedene Gründe verantwortlich sein.

Diese 5 Gründe gibt es

Leinentraining

1. Die Rasse macht den Unterschied

Heute gibt es bereits rund 350 verschiedene Hunderassen. Einige von ihnen neigen dazu, in der Natur wie wild zu schnüffeln. Sie neigen instinktiv dazu.

Typische „Schnüffelhunde“ sind z.B:

  • Deutscher Boxer
  • Dobermann
  • Hovawart
  • Riesenschnauzer
  • Rottweiler
  • Schäferhund

2. Die fehlende Erziehung

Das typische Leinenziehen lässt nach, sobald der Hund etwas erwachsener und ruhiger geworden ist. Grundlage dafür ist jedoch eine gute Hundeerziehung.

Es ist nicht sehr anspruchsvoll, die Leinenführigkeit eines Welpen zu verbessern. Eine konsequente und liebevolle Erziehung reicht in der Regel aus.

Mangelnde Leinenführigkeit kann die Folge einer schlechten Erziehung sein. Ist das bei deinem Hund der Fall? Dann solltest du das Problem schnell angehen und die Leinenführigkeit verbessern. Das kannst du tun, indem du meine folgenden Anweisungen befolgst.

3. Stressige Spaziergänge

Spaziergänge sollten ohne Stress und Hektik stattfinden.

Natürlich ist es verständlich, dass du einen Arbeitsalltag mit Verpflichtungen und Terminen hast. Trotzdem solltest du dir überlegen, ob du nicht etwas daran ändern möchtest.

Denn zwischen den Verpflichtungen und unter Zeitdruck zu laufen, kann stressig und auch ungesund sein.

Nicht nur du leidest darunter. Auch deinem Hund tut es nicht gut. Bist du gestresst, kann das auf deinen Schützling abfärben. Dann fängt auch er an zu hetzen und an der Leine zu ziehen.

4. Zu kurze Spaziergänge

Zu kurze Spaziergänge gehen Hand in Hand mit stressigen Spaziergängen. Es kann vorkommen, dass man als Hundehalter keine große Lust hat, mit dem Hund spazieren zu gehen.

Vor allem nach einer schlaflosen Nacht oder an kalten Tagen kann die Lust schnell vergehen. Das ist auch völlig verständlich.

Wenn die meisten Spaziergänge jedoch zu kurz sind, ist dies oft der Auslöser für eine schlechte Leinenführigkeit.

5. Eintönige Spaziergänge

Natürlich ist es schwierig, immer neue und spannende Orte für deinen treuen Begleiter zu finden. Trotzdem solltest du dir überlegen, in Zukunft alternative Routen zu neuen Orten zu nehmen.

Du solltest mindestens drei verschiedene Routen benutzen. Das ist wichtig, damit dein Liebling nicht das Interesse an den Spaziergängen verliert. Monotone Spaziergänge fördern nämlich eine schlechte Leinenführigkeit.

Vermeide diesen Fehler

Es gibt einen gravierenden Fehler, der sich kontraproduktiv auf die Verbesserung der Leinenführigkeit auswirkt.

Auch wenn dein Hund dich durch ständiges Ziehen an der Leine zur Weißglut bringt, darfst du ihn niemals ruckartig nach hinten ziehen.

Mit einem Ruck kannst du deinen Schützling verletzen. Außerdem erreichst du dadurch nicht, dass dein Vierbeiner weniger an der Leine zieht.

Wie bringe ich meinem Hund Leinenführigkeit bei?

Hund Leine

Einige wichtige Informationen habe ich bereits gegeben. Jetzt kommen wir zum eigentlichen Thema.

Wie kann ich die Leinenführigkeit verbessern?

Leinenführigkeit ist ein wichtiger Bestandteil der Hundeerziehung und ermöglicht entspannte und sichere Spaziergänge.

Das Training erfordert Geduld und Konsequenz, aber mit positiver Verstärkung und regelmäßigen Übungen kann jeder Hund lernen, gut an der Leine zu gehen.

Tempowechsel, Belohnungen und eine gute Vorbereitung sind einige der Techniken, die dir und deinem Hund helfen können, gemeinsam eine angenehme Leinenführigkeit zu erreichen.

Die Vorbereitung

Um Leinenführigkeit zu trainieren, brauchst du einige Dinge. Zuerst natürlich eine geeignete Leine. Eine kurze Leine gibt dir mehr Kontrolle beim Training.
 
Dann brauchst du ein gut sitzendes Geschirr für deinen Hund. Verwende für die Spaziergänge ein Hundegeschirr. Ein Hundegeschirr ist für die Gesundheit des Hals- und Wirbelbereiches deines Schützlings weitaus schonender als ein Halsband.
 
Die Kraft beim Ziehen verlagert sich beim Hundegeschirr nicht nur auf die Halswirbel, sondern auf den ganzen Körper.
 
So vermeidest du, dass dein Vierbeiner mit der Zeit Probleme im Hals- und Schulterbereich bekommt. Oder dass er bei einem unausweichlichen ruckartigen Ziehen seinen Hals verstaucht.
 
Leckerlis sind als Belohnung und Motivation für deinen Hund sehr hilfreich. Ein ruhiger Ort ohne viele Ablenkungen ist für den Anfang ideal. Du selbst brauchst vor allem Geduld und die Bereitschaft, regelmäßig zu üben.
 
Die folgende Anleitung besteht aus kleinen und hilfreichen Schritten. Ihr kommt so Stück für Stück an euer Ziel.

7-Schritte-Anleitung

Trouble mit Leine
Amy mit Leine

1) Positive Assoziationen

Viele Hunde verbinden mit der Leine etwas Negatives. Geht es euch auch so? Dann wirkt dem entgegen. Verbinde die Leine mit etwas Positivem. Du kannst sie zum Beispiel im Zimmer liegen lassen und ein Leckerli daneben legen. Du kannst die Leine auch bei Schmuse- und Kuscheleinheiten ins Spiel bringen. Nimm sie einfach in eine Hand und streichle deinen Liebling. Deiner Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt.

2) Wähle einen ruhigeren Ort

Hast du die Leine schon ein paar Tage positiv erlebt? Dann ist es Zeit für den ersten „Übungsspaziergang“. Wichtig für diesen Spaziergang ist Folgendes: Wähle für deinen Schützling einen ruhigen Ort für den Spaziergang. Zu viele Ablenkungen und Reize sind kontraproduktiv für die Verbesserung der Leinenführigkeit.

3) Konsequenter Spaziergang

Geh mit deinem Hund ein paar Runden in langsamem Tempo. Fängt er an zu ziehen, bleibst du konsequent stehen. Hört dein Hund nicht auf, ist es Zeit, die Richtung zu wechseln. Dann läufst du langsam in die entgegengesetzte Richtung. Achte darauf, dass du deinen Schützling beim Richtungswechsel nicht mitziehst. Wenn dein Hund neben dir läuft und die Leine locker bleibt, belohne ihn mit einem Leckerli und lobenden Worten. Wiederhole diese Übung regelmäßig und erhöhe die Dauer der Spaziergänge langsam. Füge mit der Zeit mehr Ablenkungen hinzu, damit dein Hund lernt, sich auch in aufregenderen Umgebungen zu konzentrieren.

4) Signale einbauen

Wenn du Schritt 3 einige Male durchgeführt hast, kannst du zum nächsten Schritt übergehen. Im vierten Schritt ist es an der Zeit, Signale einzubauen. Wenn dein Hund also anfängt, an der Leine zu ziehen, benutze Begriffe wie „Leine“ oder „Beifuß“. Durch diese Verknüpfung wird es dir in Zukunft gelingen, deinen Vierbeiner besser zu koordinieren.

5) Tempowechsel

Tempowechsel ist eine effektive Methode, um die Leinenführigkeit deines Hundes zu trainieren. Es bedeutet einfach, dass du während des Spaziergangs dein Tempo änderst. Manchmal läufst du schneller, manchmal langsamer und manchmal bleibst du stehen. Wenn du dein Tempo änderst, muss dein Hund auf dich achten, damit er dir folgen kann. Er lernt, dass er auf deine Bewegungen und dein Tempo reagieren muss, anstatt nur vorwärts zu ziehen. Beginne mit kleinen Veränderungen und lob deinen Hund, wenn er gut reagiert. Mit der Zeit wird dein Hund lernen, sich mehr auf dich zu konzentrieren und weniger an der Leine zu ziehen. Vergiss nicht, geduldig zu sein und das Training positiv zu gestalten.

6) Belohnungen sind essenziell

Natürlich sollten Belohnungen nicht übermäßig eingesetzt werden. Sie sollten auch nicht eingesetzt werden, wenn kein wirkliches Erfolgserlebnis vorliegt. Dennoch sind sie wichtig, wenn es um die Leinenführigkeit deines Hundes geht. Setze Belohnungen wie Leckerlis erst dann ein, wenn dein Hund anfängt, sich an die Regeln zu halten. Nach einiger Zeit wird die verbesserte Leinenführigkeit zur Gewohnheit. Dann reduziere die Belohnungen. Du gibst sie nur, wenn der Spaziergang insgesamt erfolgreich war oder wenn dein Hund kein einziges Mal gezogen hat.

7) Vermeide folgende Fehler

Wichtig für einen erfolgreichen Spaziergang ist es, die oben genannten Fehler zu vermeiden. Achte deshalb immer darauf, dass du deinen Hund nicht ruckartig zurückziehst. Ausgenommen sind natürlich unerwartete Zwischenfälle. Wenn du wirklich keine andere Wahl hast, als ihn zurückzuziehen. Vermeide die Ursachen, die zu einer schlechten Leinenführigkeit führen können. Vermeide also am besten: monotone Spaziergänge, zu kurze Spaziergänge, stressige Spaziergänge, Inkonsequenz, aggressive Trainings- oder Erziehungsmethoden

Bevor du mit dem Training beginnst, denke daran:

  • Stelle sicher, dass du eine gute Leine und ein passendes Geschirr oder Halsband hast.
  • Wähle einen ruhigen Ort, um mit dem Training zu beginnen. Weniger Ablenkungen erleichtern dem Hund das Lernen.
  • Nimm Leckerlis mit. Sie sind eine gute Belohnung und helfen deinem Hund, das Training positiv zu verknüpfen.
  • Plane kurze Trainingseinheiten. Gerade am Anfang sollte das Training nicht zu lange dauern.
  • Sei geduldig und ruhig. Dein Hund spürt deine Stimmung und es hilft ihm, wenn du ruhig bist.
  • Passe das Training den Bedürfnissen deines Hundes an. Jeder Hund ist einzigartig und braucht seinen eigenen Rhythmus.

Häufig gestellte Fragen

Es gibt viele Gründe, warum dein Hund an der Leine zieht. Vielleicht ist er aufgeregt und möchte schneller vorankommen. Oder er sieht etwas Interessantes, zum Beispiel einen anderen Hund, ein Eichhörnchen oder eine Taube. Manche Hunde ziehen auch aus Unsicherheit oder Angst. Es kann auch sein, dass dein Hund nicht gelernt hat, an der Leine zu gehen. Manchmal kann es auch gesundheitliche Gründe haben, deshalb solltest du im Zweifelsfall einen Tierarzt aufsuchen. Mit Geduld und dem richtigen Training lässt sich das Ziehen an der Leine in den meisten Fällen jedoch beheben. In diesem Artikel findest du weitere Informationen: Dein Hund zieht an der Leine? (Das solltest du dagegen tun?)

Wenn dein Hund anfängt zu ziehen, solltest du sofort stehen bleiben, bis er aufhört. Wenn er nicht aufhört, solltest du in die entgegengesetzte Richtung gehen. Auf keinen Fall darfst du deinen Hund ruckartig nach hinten ziehen.

Grundsätzlich sind Geschirre zu bevorzugen, da sie wesentlich schonender sind als Halsbänder. Durch die bessere Gewichtsverteilung des Geschirrs werden die Halswirbel im Vergleich zum Halsband entlastet.

Wenn dein Hund nicht mit dir spazieren gehen will, kann das verschiedene Gründe haben. Vielleicht hat er Angst vor der Welt da draußen, vor lauten Geräuschen oder unbekannten Situationen. Vielleicht hat er schlechte Erfahrungen gemacht, die er mit dem Spaziergang verbindet. Manchmal ist der Hund auch einfach nur müde oder krank. In diesem Fall sollte ein Tierarzt aufgesucht werden. Bei jungen Hunden kann es sein, dass sie die Welt draußen noch überwältigend finden. Mit viel Geduld und positiver Verstärkung kannst du deinem Hund helfen, sich wohler zu fühlen. Achte immer auf die Bedürfnisse deines Hundes und dränge ihn nicht. In diesem Artikel findest du weitere Informationen: Dein Welpe will nicht Gassi gehen? (3 Gründe)

Mein Fazit

Mit unseren Tipps und Tricks kannst du die Leinenführigkeit ganz einfach verbessern. Achte immer darauf, dass du es deinem Hund ohne Zwang und Druck beibringst.

Vermeide forsche Erziehungsmethoden. 

Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung mit Videos zum Trainieren der Leinenführigkeit findest du in unserer App.

Wenn du das alles berücksichtigst, kann nichts mehr schief gehen. Du und dein Hund werden schon bald entspannte Spaziergänge genießen. 😊

Bild von Verfasst von Anja Boecker
Verfasst von Anja Boecker

Servus, Hallo, Moin! Mein Name ist Anja Boecker und ich bin Hundetrainerin und Verhaltensberaterin (Zertifikat IHK). Mit diesen Artikeln möchte ich dir helfen, deinen Hund besser zu verstehen und eine unzertrennliche Bindung aufzubauen.

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2 Kommentare zu „So klappt Leinenführigkeit trainieren in 7 Schritten“

  1. Hi, soll man Leinenführigkeit mit Normal langer oder Schleppleine üben?(Habe einen Golden Retriever Mix aus Korfu 1j. alt ca.30Kg.)

    1. Hallo Inge, eine Schleppleine ist eher für Hunde bzw. Trainingseinheiten konzipiert, bei denen es darum geht, mit einem Hund das Zurückrufen von einer weiteren Entfernung zu trainieren. Bei einer Leinenführigkeit im Sinne von “Beifuß” üben, ist eine normale Leine vollkommen ausreichend.

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