So klappt Leinenführigkeit trainieren in 6 Schritten
- Anja Boecker
- Aktualisiert: 24. Januar 2023
Wenn dein Hund permanent an der Leine zerrt, wird das zwangläufig deine Nerven und die Beziehung zu deinem Schützling stark belasten.
Eigentlich entspannende Spaziergänge können so regelrecht zum Alptraum werden. In diesem Artikel werde ich dir zeigen, wie das Gassi Gehen zu einem Vergnügen wird.
Bei jungen Welpen ist dieses Verhalten öfter zu beobachten, als bei ausgewachsenen Hunden. Die Welpen neigen eher dazu, an der Leine zu ziehen, da sie bei jedem Spaziergang auf Entdeckungstour sind.
▶ Mit etwas Konsequenz legt sich dieses Verhalten bei ihnen nach ein paar Monaten. Die richtige Hundeerziehung ist das A und O.
Du brauchst keine speziellen Kenntnisse, um deinem Welpen die Leinenführigkeit anzutrainieren.
▶ Wenn dein Welpe älter wird, sollte sich das Verhalten in der Regel automatisch verbessern.
Anders verhält es sich bei schon ausgewachsenen Hunden. Dort ist es schwieriger die mangelnde Leinenführigkeit zu verbessern.
Hier bedarf es schon etwas mehr Training und Geduld. Verschiedenen Gründe können für die fehlende Leinenführigkeit verantwortlich sein.
Diese 5 Gründe gibt es
1. Die Rasse macht den Unterschied
Derzeit gibt es schon fast 350 verschieden Hunderassen. Einige davon tendieren dazu, in der freien Natur wie wild zu schnüffeln. Sie neigen instinktiv zu diesem Verhalten.
Typische „Schnüffelhunde“ sind zum Beispiel folgende:
- Deutscher Boxer
- Dobermann
- Hovawart
- Riesenschnauzer
- Rottweiler
- Schäferhund
2. Die fehlende Erziehung
Das typische Leinenziehen legt sich, sobald der Hund etwas erwachsener und ruhiger wird. Die Grundbasis dafür ist aber eine gute Hundeerziehung.
Es ist nicht sehr anspruchsvoll bei einem Welpen die Leinenführigkeit zu verbessern. Eine konsequente und liebevolle Erziehung reicht meistens aus.
Die fehlende Leinenführigkeit kann eine Folge mangelnder Erziehung sein. Ist das bei deinem Hund der Fall? Dann solltest du das Problem schnell in Angriff nehmen und die Leinenführigkeit verbessern. Das lässt sich erreichen, indem du dich an meine später folgende Anleitung hälst.
3. Stressige Spaziergänge
Spaziergänge sollten ohne Stress und Hetzerei stattfinden.
Natürlich ist es verständlich, dass du deinen Arbeitsalltag mit Verpflichtungen und Zeitplänen hast. Dennoch solltest du dir überlegen, ob du diesbezüglich nicht etwas ändern möchtest.
Denn Spaziergänge zwischen Verpflichtungen und unter Zeitdruck können stressig und auch ungesund sein.
Nicht nur du leidest darunter. Deiner Fellnase tut dies ebenfalls nicht gut. Bist du gestresst, kann sich das auf deinen Schützling abfärben. Daraufhin fängt auch er an zu hetzen und an der Leine zu ziehen.
4. Zu kurze Spaziergänge
Zu kurze Spaziergänge gehen Hand in Hand mit stressigen Spaziergängen. Es kann vorkommen, dass man als Hundehalter einmal keine große Lust zum Gassi gehen hat.
Vor allem nach einer schlaflosen Nacht oder an kalten Tagen kann die Begeisterung dazu schnell schwinden. Das ist auch total verständlich.
Wenn der Großteil der Spaziergänge jedoch zu kurz ist, ist dies oftmals der Auslöser einer schlechten Leinenführigkeit.
5. Eintönige Spaziergänge
Selbstverständlich ist es schwierig, immer aufregende und neue Plätze für deinen treuen Begleiter zu finden. Dennoch solltest du dir in Zukunft vielleicht doch überlegen, alternative Routen zu neuen Orten zu nehmen.
Du solltest mindestens drei verschieden Routen benutzen. Dies ist wichtig, damit dein Liebling nicht das Interesse an den Spaziergängen verliert. Eintönige Spaziergänge fördern nämlich eine schlechte Leinenführigkeit.
Vermeide diesen Fehler
6 Schritte Anleitung
Schritt 1
Positive Assoziationen
Schritt 2
Wähle einen ruhigeren Ort
Hast du die Leine bereits über ein paar Tage positiv assoziiert? Dann ist es an der Zeit, den ersten „Übungsspaziergang“ zu unternehmen.
Wichtig bei diesem Spaziergang ist Folgendes:
Suche dir für deinen Schützling einen ruhigen Ort für das Gassi Gehen aus.
Zu viele Ablenkungen und Reize sind kontraproduktiv für den Erfolg der verbesserten Leinenführigkeit.
Schritt 3
Konsequenter Spaziergang
Lege ein langsames Tempo ein und laufe mit deinem Hund ein paar Runden.
Fängt er an zu ziehen, bleibst du konsequent stehen. Hört deine Fellnase nicht auf, ist es an der Zeit eine andere Richtung einzuschlagen.
Du sollst also langsam in die entgegengesetzte Richtung laufen. Pass dabei auf, dass du deinen Schützling beim Richtungswechsel nicht ziehst.
Schritt 4
Signale einbauen
Hast du Schritt 3 ein paar Mal ausgeführt, kannst du nun zum nächsten Schritt übergehen.
Im vierten Schritt ist es an der Zeit, Signale einzubauen. Beginnt dein Hund also an der Leine zu ziehen, verwendest du Begriffe wie „Leine“ oder „Beifuß“. Durch die Verknüpfung gelingt es dir in Zukunft deinen Vierbeiner besser zu koordinieren.
Schritt 5
Belohnungen sind essenziell
Natürlich sollten Belohnungen nicht Überhand nehmen. Sie sollten auch nicht verwendet werden, wenn kein tatsächliches Erfolgserlebnis stattgefunden hat.
Dennoch sind sie sehr wichtig, wenn es um die Leinenführigkeit bei deinem Hund geht.
Setze Belohnungen wie Leckerlis erst ein, wenn dein Liebling anfängt, sich an Regeln zu halten. Nach einer gewissen Zeit wird die verbesserte Leinenführigkeit zur Gewohnheit.
Dann verringerst du die Belohnungen. Du gibst sie deinem Liebling nur, wenn der Spaziergang insgesamt erfolgreich war oder wenn deine Fellnase kein einziges Mal gezogen hat.
Schritt 6:
Vermeide folgende Fehler
Wichtig für erfolgreiche Spaziergänge ist das Vermeiden der oben genannten Fehler.
Achte deswegen immer darauf, dass du nicht anfängst deinen Hund immer wieder ruckartig zurückzuziehen. Ausgenommen davon sind natürlich unerwartete Zwischenfälle. Wo du wirklich keine andere Möglichkeit hast, als ihn zurückzuziehen.
Vermeide die Ursachen, die für eine schlechte Leinenführigkeit verantwortlich sein können.
Aus diesem Grund vermeidest du am besten:
- eintönige Spaziergänge
- zu kurze Spaziergänge
- stressige Spaziergänge
- Inkonsequenz
- Aggressive Trainings- oder Erziehungsmethoden
Häufig gestellte Fragen
Das Welpen an der Leine zerren ist ganz normal, da sie noch alles Neue entdecken wollen. Wenn ältere Hunde an der Leine ziehen kann das an mangelnder Erziehung, der Rasse, stressigen oder zu kurzen Spaziergängen liegen.
Wenn dein Hund zu zerren beginnt solltest du sofort stehen bleiben bis er damit aufhört. Wenn er nicht aufhört, solltest du in die entgegengesetzte Richtung gehen. Du darfst deinen Hund auf keinen Fall mit einem Ruck nach hinten ziehen.
Du solltest prinzipiell lieber zu einem Hundegeschirr greifen, da diese viel schonender sind als Halsbänder. Durch die bessere Gewichtsverteilung beim Geschirr werden die Halswirbel im Vergleich zum Halsband entlastet.
Mein Fazit
Mit unseren Tipps und Tricks kannst du ganz leicht die Leinenführigkeit verbessern. Achte bitte immer darauf, dass du sie deinem Liebling ganz ohne Zwang und Druck antrainierst.
Vermeide bitte so gut es geht forsche Erziehungsmethoden.
Hältst du dir dies alles vor Augen, dann kann nichts mehr schiefgehen. Dein Hund und du werdet schon bald entspannte Spaziergänge genießen 😊
Servus, Hallo, Moin! Meine Name ist Anja Boecker und ich bin Hundetrainerin und Verhaltensberaterin ( Zertifikat IHK) Mit diesen Artikeln möchte ich dir helfen, deinen Hund besser zu verstehen und eine unzertrennliche Bindung aufzubauen.
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Hi, soll man Leinenführigkeit mit Normal langer oder Schleppleine üben?(Habe einen Golden Retriever Mix aus Korfu 1j. alt ca.30Kg.)
Hallo Inge, eine Schleppleine ist eher für Hunde bzw. Trainingseinheiten konzipiert, bei denen es darum geht, mit einem Hund das Zurückrufen von einer weiteren Entfernung zu trainieren. Bei einer Leinenführigkeit im Sinne von “Beifuß” üben, ist eine normale Leine vollkommen ausreichend.