Hund frisst eigenen Kot? [4 Tipps zum abgewöhnen]

Warum frisst dein Hund seinen eigenen Kot? Welche Folgen kann dieses Verhalten verursachen und was kannst du konkret dagegen tun? Das und mehr zeigen wir in diesem Bericht mit 4 relevanten Tipps zum Abgewöhnen. Außerdem haben wir uns für diesen Artikel Beratung vom Tierarzt Mag.med.vet. Emin Jasarevic eingeholt.

Kuhfladen - Hund frisst Kot
Inhaltsverzeichnis

Es ist nicht nur ein ästhetisches oder hygienisches Problem, meistens steckt hinter dem Kot fressen noch mehr.

Warum frisst mein Hund Kot?

Wenn dein Liebling Kot frisst, dann zeigt das immer ein Problem auf. Fachsprachlich wird dieses Verhalten Koprophagie genannt. Exkremente sind kein von der Natur aus vorhergesehenes Futter für ihn. 

Sollte dir also auffallen, dass dein Schützling seinen eigenen Kot oder auch andere Exkremente zu sich nimmt, stimmt etwas nicht. Ganz egal welche Art, ob Pferdeäpfel, Kuhfladen oder Hühnerkot. Danach müssen viele Hunde erbrechen und bekommen häufig auch Durchfall. 

Doch weshalb fängt er überhaupt erst damit an?

  1. Aufgrund einer erworbenen Verhaltensstörung, beispielsweise bei einer Zwingerhaltung, kann er dies ausprobiert und erlernt haben. Das passiert oftmals in der Prägephase bei Welpen, wenn diese viel Zeit in einem Käfig verbringen müssen.
  2. Mangelernährung und die dazugehörigen Mangelerscheinungen können ebenso ein Grund für dieses Verhalten sein. Ein Mangel an Mineralien oder Vitaminen, vor allem bei zu wenig Vitamin K, kann der Auslöser sein!
  3. Ernährung ohne Abwechslung könnte ein Motivator für das Fressen von Kot sein. Wenn dein Vierbeiner jeden Tag nur Futter vom Discounter und Wasser bekommt, kann er sich schon einmal nach „Alternativen“ umschauen. Eventuell kann dies auch mit Punkt 2 einhergehen.
  4. Ein Mangel an Verdauungsenzymen kann ebenso dafür verantwortlich sein. Es kann beispielsweise durch eine Bauspeicheldrüseninsuffizienz hervorgerufen werden. Diese kann allerdings nur von einem Tierarzt diagnostiziert werden. 
  5. Auch Hunger kann den Verzehr von Kot verursachen. Während einer zwangsverordneten Diät kann dieses Verhalten das Verlangen nach mehr Futter bedeuten.
  6. Ein Mangel an Darmbakterien könnte ein weiterer Grund sein. Dies tritt meistens bei Hunden bis circa einem Jahr auf.
  7. Wenn eine Störung der Darmflora vorliegt
  8. Lockstoffe und Geschmacksverstärker, die in industriell hergestelltem Fertigfutter enthalten sind, werden über den Kot mit ausgeschieden. Hunde können davon angelockt werden.
  9. Eine angeborene Veranlagung zur Koprophagie (Fressen von Exkrementen)
  10. Viel Stress, wenn etwa die Rangfolge innerhalb der Familie nicht geklärt ist.
  11. Auch ein Aufmerksamkeitsproblem kann die Ursache sein. Für uns Menschen ist es abstoßend und ekelerregend, wenn der Hund Kot frisst. Der Hund tickt da etwas anders. Sollte dieser nicht genügend Liebe und Beachtung bekommen und deswegen damit anfangen, bekommt er die gewünschte Aufmerksamkeit!

Wenn Welpen Kot fressen

Wurfkiste

Grundsätzlich gehört Kot, ob der eigene oder der von fremden, auf keinen Fall zum Speiseplan eines Hundes. Es gibt allerdings auch Phasen, in denen dies ganz normal ist. 

Eine Hündin frisst die Ausscheidungen ihres Nachwuchses, nachdem sie geworfen hat. In den ersten Wochen stimuliert die Hündin durch häufiges Schlecken des Genital- und Anusbereichs der Welpen deren Verdauung. 

Umgekehrt kann es auch vorkommen, dass der Welpe den Kot der Mutter zu sich nimmt. Ihm fehlen noch einige Bakterien für die Verdauung, die er dadurch aufnimmt. 

Nach den ersten 12 Wochen sollte dies aber wieder beendet sein. Wenn nicht, dann solltest du mit deinem Tierarzt klären, weshalb er ihn weiterhin zu sich nimmt.

Infektionsgefahr von Hund zu Mensch

Mal davon abgesehen, dass es ekelhaft ist, wenn dein Liebling kotverschmiert zum Kuscheln vorbeikommt, kann dies noch weitaus schlimmere Folgen mit sich bringen.

Durch das Aufnehmen von Kot steigt die Gefahr, dass der eigene Hund Krankheitserreger an seine Mitmenschen weitergibt. Dies kann besonders gefährlich für Kinder sein, da sich ihr Immunsystem noch in der Entwicklung befindet.

Ganz egal, um welche Exkremente es sich dreht, darin können eine Vielzahl an Parasiten und Krankheitserregern enthalten sein. Durch die Aufnahme von Menschenkot zum Beispiel kann er über die Schnauze, Gebiss und Fell, Krankheiten auf andere Menschen übertragen. Er ist quasi der Überbringer.

Übertragbare Krankheiten

Übertragbare Krankheiten und Viren sind beispielsweise Giardien. Dies sind hochinfektiöse Einzeller, die sich in besonders weichem Kot von Hunden finden. Neben diesem Parasiten können auch Spul- und Bandwürmer übertragen werden, verschiedene Hundebandwurm-Arten sowie Fuchsbandwürmer. Das gilt ebenso für die Wurmeier

Weitergegeben kann ebenso Parvovirose. Dies ist eine hochinfektiöse Viruserkrankung für Welpen und endet oftmals schnell tödlich.

Katzenkot
kann Toxoplasmen enthalten, die nach dem Verzehr über Fell und Schnauze verteilt werden. Aber auch Hepatitis und Salmonellen zählen dazu. Gerade Hühner- bzw. Nager-Kot enthält diese Erreger. Neben Zysten, Vieren und Eiern, die übertragen werden können, stinkt dein Vierbeiner außerdem ekelerregend aus dem Maul.

Viele dieser gerade genannten Krankheitserreger können auch von Tier auf Mensch übertragen werden, wie z.B.: Giardien, diverse Spul- und Bandwürmer, Toxoplasmose, Salmonellen und noch einige weiter Erreger bzw. Parasiten.

Folgen vom Kot Konsum

Ziegenkot

Das Aufnehmen von Exkrementen kann nicht nur Krankheiten übertragen, sondern auch zu gesundheitlichen Problem beim Hund selbst führen. In der freien Wildbahn und auch noch vor 100 Jahren wurden diese Folgen komplett vernachlässigt, dies sollte aber der Vergangenheit angehören.

Wer meint, dass das Verspeisen von Kot zum natürlichen Verhalten eines Hundes gehört, der liegt damit falsch. 

Das Essen von Exkrementen sollte als ein Problem wahrgenommen und mit richtigen Methoden abgewöhnt werden. Somit kannst du deinen Schützling vor den Risiken folgender Krankheiten beschützen.

Höhere Gefahr von Wurmbefall

Das Risiko für einen Wurmbefall ist durch die Kotaufnahme neben der Aufnahme von Parasiten und Krankheitserregern viel größer. Das gilt für jede Art von Kot. Zwar sind Würmer von anderen Tieren für Hunde nicht ansteckend, ein Risiko für eine gesundheitliche Beeinträchtigung bleibt dennoch bestehen. Auch schon das Schnuppern an Kot kann Folgen haben, allerdings kommt dies selten vor. 

Aufnahme von gefährlichen Medikamenten und Pharmazeutika

Viele Medikamente, die wir Menschen, aber auch Tiere aufnehmen, werden über den Kot wieder ausgeschieden. Ein Hund, der Kot frisst, kann diese zu sich nehmen, was oftmals ebenfalls ein Risiko darstellt.

Das gilt vorwiegend für Wurmkuren von Pferden. Diese Entwurmungsmedikamente werden über den Pferdekot in hohen Mengen wieder ausgeschieden und können eine ernsthafte Gefahr für den Hund bedeuten, falls er diese frisst. Zwar ist die Wirkung abhängig von der Größe des Hundes sowie des Pferdeapfels, dennoch gilt: Lasse deinen Hund auf keinen Fall Pferdeäpfel fressen!

Aufnahme von Drogen

Dies klingt jetzt etwas merkwürdig, ist allerdings keine Seltenheit! Wenn dein Hund Exkremente eines Drogenabhängigen gefressen hat, so kann dieser davon high und nicht mehr zurechnungsfähig werden.

In Berlin beispielsweise wurden schon des Öfteren Hunde mit einem echten Rausch in die Tierklinik eingeliefert. Solcher Kot findet sich generell in Großstädten und deren Parks. Die dadurch hervorgerufenen Symptome, die der Hund daraufhin zeigt, sind dieselben wie bei einer Vergiftung.

4 Tipps gegen Kotfressen

Um das Kotfressen bei deinem Hund abgewöhnen zu können, sollte festgestellt werden, aus welchem Grund er überhaupt damit angefangen hat. 

Deshalb sollte durch einen Tierarzt diagnostiziert werden, ob eine Krankheit der Auslöser ist. 

Außerdem muss die Frage geklärt werden, in welchen Situationen er anfängt, Kot zu fressen.

  • Ist er oft einsam oder unter Stress?
  • Wie sieht die Ernährung aus, ist diese abwechslungsreich?
  • Hat er es sich eventuell angewöhnt, weil er oft im Zwinger ist?
  • Zeigt er Mangelerscheinungen?
  • Oder fühlt er sich von den darin enthalten Gerüchen und Konservierungsstoffen angezogen?

TIPP: Der Vorfahre des Hundes ist der Wolf. Dieser ist bekanntlich ein Aasfresser, deswegen kann durchaus ein genetischer Zusammenhang bestehen. Es muss also nicht immer eine Krankheit oder Mangelerscheinung gegeben sein, die dieses Verhalten hervorruft.

1. Erziehung

Training

Um deinem Schützling das Kotfressen abzugewöhnen, kann eine hygienische Erziehung helfen. Für das Weglocken von den Haufen kann ein gutes Leckerli behilflich sein. Die Gefahr dabei ist aber, dass er vor jedem Haufen stehenbleibt und ein Leckerli einfordert!

Deswegen ist striktes Verbieten wohl die bessere Erziehung. Ab sofort solltest du deinen Liebling also unter Beobachtung halten. 

Sobald Kothaufen von ihm oder anderen Tieren etwa im Garten zu finden sind, so müssen diese umgehend entfernt werden. Er soll gar nicht erst die Möglichkeit haben, mal naschen zu können! 

Bei einem Zwingerhund muss dessen Kot idealerweise sofort beseitigt werden. Das gilt ebenso für eine Welpen-Box. 

Sie sind noch sehr neugierig und auch wenn ihnen langweilig ist, sollten sie keine Gelegenheit dazu bekommen, mal ihr Kot zu probieren. Sollte eine Katze mit im Haushalt leben, dann sollte auch ihr Klo sofort nach dem Gebrauch gereinigt werden. 

TIPP: Wenn dein Vierbeiner Katzenkot aus dem Katzenklo frisst, kann oftmals schon das Umstellen helfen. Stelle das Katzenklo an einen Ort, den dein Hund nicht erreichen kann.

Beim Gassi-Gehen muss ebenso penibel darauf geachtet werden. Sollte er beim Freilauf auf Exkremente stoßen und trotz Anweisung nicht gehorchen, kann ein Maulkorb ihn daran hindern. 

Es ist aber sehr unwahrscheinlich, dass er durch den Maulkorb lernen wird, keinen Kot mehr zu fressen. Auch eine Schleppleine kann helfen, um die Befehle noch klarer auszudrücken. 

2. Mangelerscheinungen beseitigen

Vitamin- und Nährstoffmangel können ebenfalls Ursachen für Koprophagie sein. Aus diesem Grund können Nahrungsergänzungsmittel Abhilfe verschaffen. Diese sind zwar oft teuer, doch viele Hundehalter berichten von einer Verbesserung des Problems. 

Hier würde ich dir empfehlen, dass dein Tierarzt erst mal feststellt, um welche Mangelerscheinung es sich handelt und ob diese Mangelerscheinung mit einem Nahrungsergänzungsmittel zu beheben ist. Somit sparst du mehr Geld und pumpst deinen Schützling nicht unnötig mit Mitteln ein, die sein Körper nicht braucht.

3. Hausmittel

Vor dem Gassi gehen:

Gib deinem Hund stinkigen Käse zum Fressen (z.B. Harzer Käse, Romadur oder Limburger)

Zu Hause gegen das Fressen vom eigenen Kot:

  • Mische ein Stück Ananas ins Futter (die in der Ananas enthaltenen Enzyme sollen den Appetit verhindern) 
  • Als Alternative kannst du einen geringen Schuss Apfelessig oder Ananassaft ins Futter beimischen
  • Pansen, Blättermagen, Bananen, Hefe, Hefeflocken oder Bierhefe können ins tägliche Futter beigemischt werden
  • In Dosenmilch verrührte Heilerde
  • Trockenfleisch mit getrockneter Sprotte

4. Verhaltenstherapie

training

Wenn sich dein Hund aufgrund von einer schlechten Herrchen-Tier-Beziehung dazu berufen fühlt, Kot zu sich zu nehmen, dann ist eine Verhaltenstherapie notwendig.

Dabei wird festgestellt, was genau falsch läuft, worauf eine Erziehung auf Sauberkeit und Hygiene folgt. Auch wird dein Liebling hierbei auf ein Alarmsignal getrimmt, welches den Abbruch einer Kotaufnahme herbeiführen soll. 

Da die Kotaufnahme für deinen Vierbeiner wie eine Selbstbelohnung wirkt, muss eine Gegenkonditionierung erfolgen. Auch diese ist Bestandteil einer Verhaltenstherapie. Wenn soziale Defizite beim Vierbeiner vorliegen, etwa schwache Sozialkontakte und viel Einsamkeit, dann muss entgegengewirkt werden. 

Dafür muss er psychisch und physisch gefordert werden. Dies alles geschieht mit kleinen Teilzielen, wodurch schneller und effizienter Erfolge erzielt werden können.

Wie soll ich ihn waschen?

Hundeshampoo Baden

Wenn dein Hund seinem Appetit mal wieder nicht widerstehen konnte und anfängt zu fressen, dann verschmiert er den Kot auch auf seinem Körper, insbesondere am Maulbereich. Nicht selten wälzen sie sich auch in den Exkrementen. Dann ist eine richtige Reinigung wichtig, damit er den Kot nicht überall in der Wohnung verteilt.

Für die Reinigung solltest du unbedingt Putzhandschuhe verwenden. 

Einerseits aus hygienischen Gründen und anderseits kann diese Maßnahme auch helfen, den Waschvorgang gründlich zu erledigen. Dein Liebling muss gründlich geduscht bzw. gebadet werden. 

Bei Rückständen von Kot im Maulbereich, solltest du ihm einen Apfel zu fressen geben. Dieser reinigt die Zahnzwischenräume. Eine Hundezahnbürste ist ebenfalls eine gute Idee.

Solltest du selbst nicht die Möglichkeit haben, deinen Schützling gründlich zu waschen, empfiehlt sich ein Hundesalon.

Häufig gestellte Fragen

Wenn dein Hund Kot frisst, dann zeigt das ein Problem auf. Entweder bedeutet es Fehlverhalten oder eine Mangelerscheinung. Fachsprachlich wird dieses Verhalten Koprophagie genannt. Exkremente sind kein von der Natur aus vorhergesehenes Futter für ihn. 

Durch das Aufnehmen von Kot steigt die Gefahr, dass der eigene Vierbeiner sich mit Krankheitserregern infiziert oder an seine Mitmenschen weitergibt. Dies kann besonders gefährlich für Kinder sein, da sich ihr Immunsystem noch in der Entwicklung befindet.

Hunde können sich mit Würmern, anderen Parasiten oder Krankheiten infizieren. Außerdem können in Kot die Reste von Medikamenten oder Drogen enthalten sein, die deinen Hund vergiften können.

Um das Kotfressen bei deinem Hund abgewöhnen zu können, sollte festgestellt werden, aus welchem Grund er überhaupt damit angefangen hat. Deshalb sollte durch einen Tierarzt diagnostiziert werden, ob eine Krankheit der Auslöser ist. 

Es ist wichtig deinen Hund beim Versuch Kot zu fressen, sofort davon abzuhalten und ihn zu korrigieren. Du könntest bei harten Fällen einen Maulkorb anlegen. Außerdem ist das Füttern von Stinkekäse vor dem Gassigehen ein bewährtes Hausmittel.

Empfehlung vom Tierarzt

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Mehr Informationen

Mit Ausnahme von Hunden im Welpenalter und deren Mütter sollte das Fressen von Exkrementen abgewöhnt werden.

Dafür muss zuerst die Ursache festgestellt werden. Erst dann kann eine passende Maßnahme durchgezogen werden. Sollten die üblichen Hausmittel und Tricks wie Käse oder Ähnliches nicht weiterhelfen, rate ich dir mit einem Tierarzt. 

Sollte dein Tierarzt diese Angewohnheit keiner Krankheit zuschreiben, ist es gut, wenn du mit deinem Hund an einer Verhaltenstherapie teilnimmst.

Bild von Geprüft vom Tierarzt Mag.med.vet. Emin Jasarevic
Geprüft vom Tierarzt Mag.med.vet. Emin Jasarevic

Ich bin Tierarzt und Autor für Tiergesundheitsthemen. Tiere sind meine Leidenschaft und es ist mir ein persönliches Anliegen, medizinisch akkurate Artikel und Videos zu erstellen, um Tierbesitzer so gut es geht zu informieren.

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