Bullterrier



Wesen:
Die Geschichte, die sich um den Bullterrier rankt, ist voller Missverständnisse. Durch sein furchtloses Wesen lässt der Bully seine Halter leider zu oft vergessen, wie verspielt und verschmust er ist. Ein Bully braucht viel Zuneigung, um sich wohlzufühlen. Wer sich für einen Terrier entscheidet, sollte den loyalen, mutigen und liebevollen Spielkameraden suchen. Wer kämpfen im Sinn hat, schließe sich doch bitte dem örtlichen Kampfsportverein an.
Charakter & Merkmale
Der Bullterrier ist ein Vorbild an Mut, Selbstbewusstsein und Entschlossenheit. Er vereint in sich Gutmütigkeit und bedingungsloses Loyalität zu seinem Halter. Das macht ihn zum idealen Begleithund. Er hat das sprichwörtliche dicke Fell und ist nur durch wenig aus der Ruhe zu bringen.
Ob es nun kleine Kinder sind, die an ihm zerren, Stadtlärm oder weitere Haustiere – der Bully bleibt entspannt. Der Rassestandard definiert den Charakter als: “voller Feuer, tapfer, ausgeglichen und menschenfreundlich”. Da er überaus eigensinnig sein kann, ist es unerlässlich bei der Erziehung des Bullterriers konsequent zu sein.
Der Bully ist ein stürmischer Gefährte. Er ist gleichermaßen lebhaft wie verspielt. Das kann zu vielen Spielunfällen führen, eine Boshaftigkeit steckt aber nicht dahinter. Stets will er bei seiner Familie sein und sie im Austausch für Streicheleinheiten gut beschützen. Dabei legt er nie das grundlegende Fremden-Misstrauen von Hütehunden an den Tag. Bei richtiger Erziehung ist der Bully ein perfekter Familienhund, der auch den Kleinsten ein toller Spielgefährte ist.
Schauen wir uns nun vor allem die “äußeren Werte”, also die optischen Merkmale des Hundes an. Bullterrier sind kräftig gebaute, muskulöse Tiere. Ihr stromlinienförmiger Körper wirkt gedrungen. Die Rasse ist aber an Beweglichkeit kaum zu übertreffen. Das hervorstechendste optische Merkmal des Bullterriers ist sicherlich der nicht vorhandene Stop.
Der Kopf hat das typische eiförmige Aussehen. Die Definition von Stop lautet: “Der Übergang von Nasenwurzel in Schädelkalotte bei Hunden und Katzen”. Dadurch bekommt der Bully sein charakteristisches “Downface”, auch Ramskopf genannt. Viele Züchter haben dieses Merkmal in den letzten Jahren zu stark forciert. Dadurch kam es zu überzüchtungsbedingten Augenkrankheiten.
Der Kiefer ist – passend zum Körper – kräftig und gleichmäßig. Die Augen sind schmal und schrägsitzend und von dunkler, am besten schwarzer Farbe. Die Ohren sind steif und zueinander stehend aufgesetzt.
Das Fell ist kurz und glatt. Der Bullterrier wird in Weiß, Schwarz, Rot, gestromt und tricolor gezüchtet. Am bekanntesten ist der Hund sicher in Weiß. Bei den farbigen Tieren sollte eine Farbe jeweils dominant sein.
Bei reinweißen Tieren kann sich ein genetischer Defekt manifestieren. Diese Tiere werden öfter taub geboren als ihre andersfarbigen Artgenossen. Wenn Du Deinen Bully beim Züchter kaufst und Dich für einen reinweißen entscheidest, verlange einen Hörtest. Ein verantwortungsvoller Züchter wird keinerlei Probleme mit Deiner Anfrage haben.
Für den Bullterrier herrschen keinerlei Größen- oder Gewichtsbeschränkungen bei den Rassestandards. Einzige Forderung, was die Statur angeht, ist: “Ein ausgewogener Körperbau mit einem Maximum an Substanz (nicht Gewicht)”.
Fellpflege:
Haaren:
Energielevel:
Trainierbarkeit:
Kinder geeignet:
Bullterrier Video
Die richtige Ernährung
Bullterrier sind wahre Energiebündel und Muskelprotze. Diese Eigenschaften wollen, im wahrsten Sinne des Wortes, gefüttert werden. Deswegen unterscheidet sich der lebhafte Bully von manch anderen Rassen. Bei der Ernährung deines Terriers ist es wichtig, ihm alle wichtigen Nährstoffen zuzuführen.
Den Futterplatz legst Du entweder in die Nähe seines Körbchens oder in den Mittelpunkt der Wohnung. Ruhe ist für Terrier ja generell ein suspektes Konzept, es darf also auch während der Fütterung Trubel herrschen.
Frisches Wasser solltest Du Tag und Nacht für ihn bereitstellen. Bei Futter sieht es schon wieder anders aus. Die gedrungen gebauten Tiere neigen ohnehin zum Ansetzen von Pfunden, da solltest Du es ihnen nicht noch leichter machen. Halte Deinen Bully immer in Bewegung, das tut seinem Körper und seiner Seele gut – im Übrigen auch Eurem Verhältnis.
Der Rassestandard schreibt zwar keine Obergrenze für das Gewicht vor, die Knochen tun das aber auf ihre Weise. Erspare Deinem geliebten Tier Gelenkprobleme und sei einfach auch bei der Futterzufuhr konsequent. Auch wenn es bei diesen kleinen Fressmaschinchen schwer fällt. Bullys lieben es, zu essen und hören das Rascheln einer geöffneten Tüte aus gefühlten zehn Kilometern. In solchen Momenten musst Du ihrem Blick widerstehen und statt der Leckerlis das Gemüse auspacken.
Verzichte immer darauf, Deinem Bully “menschliches” Essen zu geben. Also zubereitete Mahlzeiten vom Tisch oder Reste vom Abendessen. Die Gewürze und Zusatzstoffe tun ihm nicht gut. Einen bettelnden Bullterrier willst Du außerdem auch nicht zu Hause haben.
Bullterrier Pflege
Das Fell des Bullys ist ziemlich pflegeleicht, wie fast alle kurzen, rauhaarigen Fellkleider. Regelmäßiges Bürsten (und viel Streicheln) reicht eigentlich schon aus, wenn Dein Hund gesund ist. Im Winter muss das Fell getrimmt werden, damit auch wirklich nichts verfilzen kann. Wichtiger ist, dass Du Deinen Liebling regelmäßig auf Parasiten kontrollierst. Achte auf Flöhe, Zecken, Milben und Würmer.
Je nachdem wie stark der Rammskopf bei Eurem Tier ausgeprägt ist, kann das zu Atemproblemen führen. Ausdauersport mit überzüchteten Vertretern der Rasse ist deswegen mehr Qual als Freude.
Leider sind auch Augenkrankheiten keine Seltenheit beim Bullterrier. Kontrolliere Dein Tier regelmäßig. Im Zweifel lieber einmal zu oft zum Tierarzt gehen.
Gerade bei älteren Hunden ist die Zahnpflege ein wichtiges Thema. Achte darauf, ob sich der Mundgeruch verändert oder ob Dein Bully plötzlich anders kaut. Das sind sehr eindeutige Anzeichen dafür, dass in seinem Mund etwas nicht stimmt.
Bullys neigen aufgrund ihres Körperbaus schnell zu Übergewicht. Die Einhaltung einer “Diät” gehört deswegen auch unbedingt zur Pflege Deines Hundes.
Passendes Zubehör
Achte auf ein stabiles Geschirr, das die Zugkraft nicht alleine auf den Hals des Tieres legt. Zwar wäre der Hals stark genug , es ist aber unangenehm für Deinen Hund. Mit schierer Kraft kommst Du aber ohnehin nicht weit. Die Führung muss über Vertrauen und Erziehung funktionieren. Andernfalls bist Du der Unterlegene. Schuhe, Mäntel, Mützen, Sonnenbrillen, alles sehr fragliche Accessoires. Dein Bully braucht sie nicht. Er ist ein echter Naturbursche, also erspare ihm das bitte.
Ansonsten brauchst Du eine gute Bürste und Futternäpfe. Für den Anfang bist Du dann auch erstmal gut genug ausgestattet.
Herkunft & Geschichte
Der Bullterrier stammt aus England und die Züchtung dieser Rasse begann Anfang des 19. Jahrhunderts. Für die Rattenjagd und die Arbeit im Wald suchte man kleine und bewegliche Hunde mit muskulösem Körper, schier endloser Energie, Schnelligkeit und Mut waren gefragt. Außerdem sollte die Schnauze optimal zum Beißen geeignet sein. Diese Beschreibung klingt schwer nach Kampfhund-Auslese. Die ursprüngliche Aufgabe des Bullterriers war aber: Ratten, Dachse und andere Waldbewohner in Schach halten.
Die Rasse ist eine Kreuzung aus der alten, englischen Bulldogge, dem Dalmatiner und dem White English Terrier. Die Ahnen zeigen sich heute noch in ihren Nachkommen. Es gibt drei Typen innerhalb der Rasse. Den Bulldogtypen (kürzere Beine, bisschen plump, oft Vorbiss), den Dalmatinertypen (längere Beine, eleganter) und den klassischen Terriertypen. Am beliebtesten ist jener Typ, der alle Merkmale perfekt in sich vereint. Diese Hunde werden „Allrounder“ genannt.
Die systematische Zucht begann 1850 im englischen Birmingham. Höchstwahrscheinlich begann die Züchtung schon früher. Da es aber keine schriftlichen Belege dafür gibt, kann man es nicht beweisen. James Hinks jedenfalls machte die Rasse bekannt und erwies der Züchtung große Dienste.
Sein Hunde wurden zwar häufig für die in England so beliebten Hundekämpfe missbraucht. Heute geht man aber davon aus, dass Hinks diese Absicht bei seiner Züchtung nie verfolgte. “Leider” zeichneten sich die Hinkschen Terrier durch großen Mut und Entschlossenheit aus. Ihr muskulöser Körperbau und der kräftige Fang machte sie zu idealen Kandidaten für die Hundekämpfe. Bis heute tragen sie noch den Beinamen “Kampfhund”. Damit tut man den Bullterriern Unrecht. Sie sind von Natur aus sehr ausgeglichene Tiere. Aggression ist sogar ein Ausschlusskriterium für die Zucht.
Mit dem großen Erfolg bei Ausstellungen, erweiterte man das Größenspektrum. Die kleinsten Hunde heißen Toy Bull Terrier. Bei Ausstellungen und Wettkämpfen werden sie separat bewertet. Im Jahr 1902 senkte der Kennel Club die Gewichtsgrenze für die kleinsten Terrier auf 3,6 kg. 2011 wurde der Miniature Bull Terrier von der FCI als eigenständige Rasse anerkannt.