Ohrenentzündung beim Hund? (5 wichtige Tipps)

Eine Ohrenentzündung beim Hund kann gefährlich und schmerzhaft sein. Du solltest zumindest die Anzeichen und mögliche Ursachen davon kennen. Ich zeige dir in diesem Artikel alles, was du unbedingt wissen solltest. Außerdem haben wir uns für diesen Artikel Beratung vom Tierarzt Mag.med.vet. Emin Jasarevic eingeholt.

Ohrenentzündung Hund
Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Ohrenentzündung?

Ohrenentzündungen sind bei Hunden weitverbreitet. Das kann für deinen Liebling sehr schmerzhaft sein. Außerdem kann sie sehr gefährlich werden, wenn sie nicht rechtzeitig behandelt wird.

Entzündungen können in verschiedenen Bereichen des Ohres auftreten und sich in unterschiedlichen Ausprägungen zeigen. In der Regel gibt es für ihr Auftreten nicht nur eine einzige Ursache. Hier sind meistens mehrere Faktoren mit im Spiel. 

Sollte dein Vierbeiner seinen Kopf schief halten, sich häufig am Ohr kratzen oder die Ohrmuschel innen gerötet sein, solltest du ihn genauer beobachten. Das kann ein Anzeichen für eine Ohrenentzündung im Anfangsstadium sein. 

Wenn du schnell darauf reagierst und die richtigen Maßnahmen ergreifst, kannst du deinem Schützling viele Schmerzen und unangenehme Komplikationen ersparen.

Der Aufbau des Hundeohres

Ohr

Das Ohr deiner Fellnase besteht aus dem äußeren Ohr, dem Trommelfell, dem Mittelohr und dem Innenohr. Entzündungen betreffen meistens das äußere Ohr oder das Mittelohr. In schweren Fällen kann auch das Innenohr entzündet sein.  

Das Ohr eines Hundes hat einen Ohrkanal, der je nach Rasse zwischen 5 und 10 cm lang ist. Damit ist er viel länger als der des Menschen. Der Kanal geht zuerst nahezu senkrecht nach unten, um dann L-förmig in der Waagerechten weiter zum Trommelfell zu führen. 

Dahinter befinden sich das Mittelohr und das Innenohr, auch das Gleichgewichtsorgan sitzt hier. Der Ohrkanal wird von Knorpeln eingefasst. Auf der knorpeligen Haut sitzen viele Drüsen, die für die Produktion von Ohrenschmalz zuständig sind. 

Bei manchen Vierbeinern wachsen Haare auch innerhalb der Ohrmuschel. Dadurch kann sich die Anfälligkeit für Entzündungen verstärken.

Warum bekommt ein Hund eine Ohrenentzündung?

Bei einer Entzündung des Ohres spielen meistens mehrere Faktoren eine Rolle. 

Durch Allergien, Verletzungen, eine andere Grunderkrankung oder Pilzinfektionen können sich Bakterien im Ohrkanal ausbreiten. Dort verursachen sie dann eine Entzündung. 

Sollte bei deinem Schützling eine Ohrentzündung auftreten, ist sie für ihn sehr schmerzhaft und unangenehm, vor allem wenn sie zusätzlich auch noch mit Juckreiz einhergeht.

Manche Pelzträger sind öfter von Entzündungen im Ohr betroffen. Das sind vor allem Hunde mit Schlappohren, die viel ins Wasser gehen oder die Allergien haben.

Ist eine Ohrenentzündung gefährlich?

Je tiefer die Entzündungen im Ohr fortschreitet, desto gefährlicher kann sie werden.

Das Innenohr liegt sehr nahe am Gehirn und am Gesichtsnerv. Dabei besteht die Gefahr, dass Bakterien in diese Bereiche vordringen. Dieser Zustand kann für deinen treuen Gefährten lebensbedrohlich sein. Er kann als Nachfolge unter anderem an einer Hirnhautentzündung leiden.

Auch wenn es sich „nur“ um eine Entzündung des äußeren Ohres oder des Mittelohres handelt, ist der Leidensdruck sehr groß. Außerdem besteht die Gefahr von dauerhaften Schäden wie Trommelfellverletzungen, Schwerhörigkeit und Verletzung des Gleichgewichtsorgans.

Bakterien und Allergien als Ursache von Ohrentzündung

Für die Ohrenentzündung bei deinem Hund gibt es meist mehrere Ursachen, die das Entstehen einer Entzündung überhaupt begünstigen.

Die Entzündung im Ohr wird, wie alle anderen Entzündungen, von Bakterien verursacht. Doch meistens sind noch weitere bestimmte Voraussetzungen notwendig, damit sich Bakterien bzw. Pilze einnisten und ausweiten können.

Eine häufig auftretende Ursache für die Ohrenentzündung beim Hund sind Allergien. Der Grund dafür ist, dass Hunde über die Ohren entgiften. Immer dann, wenn die Entgiftungsorgane wie Niere und Leber geschwächt sind und eine allergische Reaktion oder eine Unverträglichkeit anhaltend auftritt, kann dies über die Ohren erfolgen. 

So gehen chronische Ohrenentzündungen oft Hand in Hand mit Nieren- oder Leberschwäche, Erkrankungen des Verdauungsapparates oder Stoffwechselstörungen. Der Organismus ist dann einfach insgesamt geschwächt. 

Auslöser für eine Allergie können Inhaltsstoffe des Futters, Hausstaub, Pollen oder andere Allergene sein, die nicht immer leicht zu identifizieren sind.

Auch bestimmte systemische Erkrankungen und Autoimmunerkrankungen können mit einer Ohrenentzündung einhergehen. Die Schwächung des Organismus macht sich dann durch die chronische Entzündung des Ohres bemerkbar.

Pilze und Milben bei Ohrenentzündung

Milbe

Sehr viele Ohrenentzündungen weisen zusätzlich zum Auftreten mit Bakterien eine Besiedelung des Ohres mit Milben oder Hefepilzen auf. Hier bedingen sich dann der Befall und die Entzündung gegenseitig.

Erschwerend für den Hund tritt durch die Milben oder Hefepilze häufig ein lästiger und schmerzhafter Juckreiz auf. Durch das Kratzen können bei deinem Liebling zusätzlich kleine Wunden in der Ohrmuschel entstehen, die die Entzündung verstärken.

Außerdem ist es möglich, dass sich Milben und Hefepilzen auch an andere Stellen des Körpers, wie an den Pfoten und der Schnauze verbreiten und dort für unangenehmen Juckreiz sorgen.

Andere mögliche Ursachen

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Eine seltener auftretende Ursache für eine Ohrenentzündung kann auch eine Bissverletzung sein. Wenn dein Schützling ins Ohr gebissen wurde, kann sich in der Folge die Wunde am oder im Ohr entzünden.

Treten häufiger Ohrenentzündungen auf, spielt die Form des Ohres ebenfalls eine Rolle:

Schau dir einmal die Ohrform deines Lieblings an. Vierbeiner mit Schlappohren, in denen auch noch viele Haare im Innenbereich des Ohres wachsen, sind naturgemäß viel anfälliger für Ohrenentzündungen. Die Ohren werden einfach nicht so gut belüftet wie Stehohren, und dementsprechend haben Bakterien, Pilze und Milben dort leichteres Spiel.

Gerade bei Rassen mit vielen Haaren an und in den Ohren besteht auch die Gefahr, dass sich beim Spaziergang in der Wiese Pollen und Grannen an die Haare heften und ins Ohr eindringen. Hier können sie sich dann regelrecht in die Haut einnisten und möglicherweise Entzündungen verursachen.

Wenn dein Liebling oft schwimmen geht, kann es auch durch das Eindringen von Wasser ins Ohr zu einer Entzündung kommen.

So erkennst Du eine Ohrenentzündung!

Ohrenentzündung beim Hund sind für dich als aufmerksamer Hundehalter relativ leicht zu erkennen. 

Durch die auftretenden Schmerzen wird dein Hund in der Regel auf sich aufmerksam machen. Unabhängig von der Ursache der Entzündung sind folgende Hauptsymptome zu sehen:

  • Schief halten des Kopfes
  • Häufiges Kopfschütteln
  • Häufiges Kratzen am Ohr
  • Rötung oder Schwellung im inneren Bereich der Ohrmuschel
  • Empfindliche Reaktion bei Berührungen am Ohr wie Schmerzenslaute, aggressives Verhalten

Die Symptome hängen auch davon ab, welcher Teil des Ohres bei deinem Schützling entzündet ist. Außerdem spielen auch die Ursachen und Begleitumstände der Entzündung eine Rolle. 

Entzündungen im Außen-, Mittel- oder Innenohr

Wenn das Äußere des Ohres bzw. der Ohrmuschel betroffen ist, erkennst du dies an der geröteten und eventuell auch geschwollenen Knorpelhaut im Inneren. 

Je stärker der Ohrkanal und das Mittel- oder Innenohr betroffen sind, desto größer wird der Leidensdruck für deine Fellnase. 

Eine Mittelohrentzündung kann das Trommelfell bedrohen, und geht oft auch mit Fieber und sehr starken Schmerzen einher. 

Sehr kritisch wird es, wenn das Innenohr betroffen ist. Dann kann die Entzündung auf den Gesichtsnerv oder sogar auf das Gehirn übergreifen. Halbseitige Gesichtslähmungen können auftreten. Das Auge auf der betroffenen Seite tränt mitunter und ist geschwollen.

Sollte durch die Ohrenentzündung das Gehirn betroffen sein, kann es zu Wesensveränderungen und Aggressionen kommen. 

Auch Milben und Hefepilze gehören zu den Begleiterscheinungen von Ohrenentzündungen. 

Milben erkennst du an braunen, krümeligen Absonderungen aus dem Ohr deines Vierbeiners. Bei den Hefepilzen sind es vor allem die Malassezien, die häufig auftreten. Sie gehören zwar zum natürlichen Milieu im Ohr des Hundes, können aber in Verbindung mit Entzündungen und bei massenhaftem Auftreten für Probleme sorgen. 

Infektionen mit Hefepilzen im Ohr erkennst du an einer braunen, wachsartigen und schlecht riechenden Absonderung.

So wird eine Ohrenentzündung diagnostiziert

Die Symptome, die dein Hund aufweist, können bei der Diagnosestellung helfen. Wenn die oben beschriebenen Symptome bei deinem Liebling auftreten, handelt es sich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit um eine Ohrenentzündung.

Eine exakte Diagnose für die Ursache der Ohrenentzündung kannst du durch deinen Tierarzt bekommen. Er kann einen Abstrich aus dem Ohr nehmen, und durch eine Laboruntersuchung feststellen, welche Bakterien und Hefepilze am Werk sind.

Behandlungsmöglichkeiten von Ohrenentzündungen

Die Behandlung richtet sich nach den Ursachen der Entzündung. Meistens handelt es sich um einen Komplex von verschiedenen Faktoren.

Zuerst einmal geht es darum, die Entzündung einzudämmen. Dies kann durch die Gabe von lokalen oder systemischen Antibiotika erfolgen. Also entweder durch das Einbringen von antibiotischer Salbe direkt in das Ohr oder durch eine Therapie mit Tabletten. 

Aber auch mit natürlichen Mitteln wie Teebaumölsalbe oder Kokosöl kann die Verbreitung der Bakterien verhindert werden. Diese Präparate werden dann direkt im Ohr angewandt.

Bitte wende keine natürlichen Heilmittel an, ohne dies vorher mit deinem Tierarzt oder einem Tierheilpraktiker abgesprochen zu haben. Denn meistens handelt es sich bei den Heilmitteln um ätherische Öle, die auf deinen Schützling unangenehm wirken können.

Sollte eine Allergie der Grund für immer wieder auftretende Ohrentzündungen sein, ist es ratsam, dass du den Auslöser bei deinem Hund herausfindest und eliminierst. In diesem Fall ist es auch wichtig, die Funktionen von Leber und Nieren durch die Gabe von entsprechenden Präparaten zu stärken.

Wenn eine Grunderkrankung oder Auto Immunerkrankungen vorliegt, muss diese natürlich zusätzlich zur Behandlung der Ohrenentzündung in Angriff genommen werden. 

Ebenso ist es wichtig, etwas gegen Milben und Hefepilze zu unternehmen. 

Hierzu kann dein Tierarzt entsprechende Präparate verabreichen. Allerdings musst du darauf achten, sie lange genug zu verabreichen, sodass der Vermehrungszyklus unterbrochen wird. Deswegen ist es ratsam, wenn du dich genau an die Verordnung deines Tierarztes hältst und die Behandlung nach einigen Heilungsanzeichen nicht frühzeitig abbrichst.

 

Wie kannst du richtig vorbeugen?

Ohrenentzündungen sind für deinen Hund schmerzhaft, sehr unangenehm und die Behandlung oft aufwendig und langwierig. Damit deine Fellnase danach auch weiterhin langfristig davon verschont bleibt, solltest du vorbeugen. Dazu genügen einige wenige einfache Maßnahmen, die du jedoch regelmäßig durchführen solltest.

Die Pflege und Reinigung der Ohren gehört hier an erster Stelle. Schaue einmal wöchentlich in die Ohren deines Lieblings, und kontrolliere sie auf Entzündungen, Pilze oder Milbenbefall.

Dabei kannst du direkt auch zur Vorbeuge etwas Kokosöl oder Teebaumölsalbe in das Innere der Ohrmuschel einmassieren. Dies hilft nicht nur dabei, bakterielle Infektionen zu verhindern, sondern ist auch eine angenehme Massage, die die Durchblutung und Energie des Ohres anregt. Eine Massage der Ohren hat bei deinem treuen Begleiter eine besonders entspannende Wirkung.

Schwimmt dein Schützling gerne? Während und auch nach einer Ohrenentzündung solltest du ihn nicht ins Wasser lassen. Wenn Wasser in das Ohr eindringt, kann dies die Entzündung verschlimmern oder den Therapieerfolg negativ beeinflussen.

Achte darauf, dass kein Wasser in die Ohren kommen, wenn du deinen Hund wäschst. Halte dafür deine Hand als Abschirmung an sein Ohr.

Feuchtigkeit im Ohr begünstigt das Klima, das Bakterien & Co. brauchen, um zu gedeihen.

Sollte dein Schützling unter Allergien und Unverträglichkeiten leiden, musst du darauf achten, sein Futter und seine Umgebung frei von Allergenen zu halten. 

Dazu kann unter Umständen ein dauerhafter Futterwechsel oder Abwechslung im Speiseplan nötig sein. Du kannst eventuell eine BARF Fütterung in Erwägung ziehen, oder verschiedene Futtersorten ausprobieren.

Achte dabei immer auf hochwertige Qualität des Futters. Ratsam ist es auch, verträgliches Gemüse, Kräuter und hochwertige Öle auf seinen Speiseplan zu setzen. So stärkst du auf Dauer seinen ganzen Organismus und sein Immunsystem.

Häufig gestellte Fragen

Unbehandelt kann eine Ohrenentzündung beim Hund zu Gehörschäden und sogar zur Hirnhautentzündung führen. Dies kann tödlich enden. Falls du eine Ohrenentzündung feststellst, solltest du mit deinem Hund unbedingt zum Tierarzt gehen.

Bakterien und Viren sind die Hauptauslöser für Ohrenentzündungen beim Hund. Aber auch Allergien und chronische Nieren und Stoffwechselerkrankungen können auf die Ohren schlagen. Milben und Pilze können auch eine Rolle bei der Entzündung spielen.

Es gilt zuerst den Grund für die Entzündung herauszufinden. Dafür brauchst du die Hilfe eines Tierarztes. Du solltest deinen Hund auf jeden Fall sehr genau beobachten, um deinem Tierarzt alle nötigen Informationen zur Diagnose geben zu können. Halte dich dann genau an die Vorschriften deines Tierarztes.

Du solltest alles, worauf dein Hund mit Allergien oder Unverträglichkeiten reagiert, aus seiner Reichweite schaffen und darauf achten, dass er nicht zu viel Wasser ins Ohr bekommt. Außerdem solltest du wöchentlich seine Ohren kontrollieren und reinigen. 

Durch die auftretenden Schmerzen wird dein Hund in der Regel auf sich aufmerksam machen. Unabhängig von der Ursache der Entzündung sind folgende Hauptsymptome zu sehen:

  • Schief halten des Kopfes
  • Häufiges Kopfschütteln
  • Häufiges Kratzen am Ohr
  • Rötung oder Schwellung im inneren Bereich der Ohrmuschel
  • Empfindliche Reaktion bei Berührungen am Ohr wie Schmerzenslaute, aggressives Verhalten

Empfehlung vom Tierarzt

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Sollte es nicht helfen, ist der Tierarzt weiterhin immer die erste Wahl und kann keinen Ratgeber im Netz ersetzen.

Eine Ohrenentzündung, die nicht oder unsachgemäß behandelt wird, kann sehr schwere Folgen für deinen Hund haben. Dein Schützling kann unter anderem an Hörverlust, Hirnhautentzündung oder an einer Gesichtslähmung leiden.

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Geprüft vom Tierarzt Mag.med.vet. Emin Jasarevic

Ich bin Tierarzt und Autor für Tiergesundheitsthemen. Tiere sind meine Leidenschaft und es ist mir ein persönliches Anliegen, medizinisch akkurate Artikel und Videos zu erstellen, um Tierbesitzer so gut es geht zu informieren.

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