Hund schmatzt ständig? (5 Gründe & Tipps zur Hilfe)
- Tierarzt Mag.med.vet. Emin Jasarevic
- Aktualisiert: 2023-04-12
Dein Hund schmatzt, schluckt oder leckt ständig? Dann bist du hier richtig. Ich erkläre dir alle Symptome, Ursachen und was genau du dagegen tun kannst. Außerdem haben wir uns für diesen Artikel Beratung vom Tierarzt Mag.med.vet. Emin Jasarevic eingeholt.
Schmatzen beim Hund kann positive sowie auch negative Gründe haben.
1. Positive Schmatzer
Du bist in der Küche und er weiß: „Frauchen oder Herrchen bereitet mir gerade mein Futter vor.“ Kaum ist der Gedanke da und schon fängt seine Speicheldrüse an zu arbeiten. Er bereitet sich vor. So geht es uns auch gelegentlich mal und das Wasser läuft uns im Mund zusammen.
Oder kurz vor dem Einschlafen. Dein Liebling legt sich hin und versucht zu entspannen. Dabei leckt und schmatzt er vor sich hin, bis er eingeschlafen ist.
Bei Entspannungsphasen
Wenn auch nicht so stark ausgeprägt wie bei den Vierbeinern, machen das sogar Babys und Kleinkinder. Sogar im fortgeschrittenen Alter kommt es vor, dass wir kurz vor dem Einschlafen unbewusst unsere Zunge im Mund bewegen. Als ob wir etwas in unserem Mund zergehen lassen.
Man geht davon aus, dass dieses Verhalten ein Teil der Entspannungsphase ist. Genauso kann dieses Schmatzen bei deinem treuen Begleiter auch etwas Positives sein.
Merke dir: Solange dieses Verhalten je nach Situation nicht lange anhält, brauchst du dich nicht zu sorgen. Es ist alles gut so. Wenn nicht, könnten andere Ursachen dahinterstecken.
2. Reste im Maul?
Es kann durchaus vorkommen, dass sich Futterreste zwischen den Zahnräumen verheddert haben, etwa Stücke von einem leckeren Kauknochen.
Hier ist es am besten, wenn du das Maul deines Schützlings sanft öffnest und die Zahnzwischenräume, Mund- und Rachengegend durchcheckst. Sollte noch was übrig geblieben sein, kannst du es leicht entfernen.
3. Krankheiten im Mund und Rachenraum
Für das häufige Lecken oder Schmatzen kann auch ein Zahnproblem und/oder eine Infektion im Mund- oder Rachenraum verantwortlich sein, wie:
- Zahnfleischentzündung (z.B.: aufgrund Zahnstein)
- Zahnwurzelabszess
- Zahnfrakturen
- Mandel- oder Halsentzündung
- Infektionen an der Zunge
Im Normalfall hat das Zahnfleisch eine milde rosige Farbe, was ein Zeichen für eine gute Durchblutung ist. Sollte dies nicht so sein, kann eine Zahnfleischentzündung der Grund für sein Verhalten sein. In diesem Fall solltest du deinen Tierarzt einschalten.
Eine gute Zahnpflege wird dir dabei helfen, das Risiko von Zahn- und Zahnfleischproblemen zu vermindern.
4. Magen-Darmerkrankungen, Sodbrennen, Gastritis, Magendrehung

Eine Erkrankung im Magen-Darmbereich wie Infektionen, Sodbrennen, Gastritis, Magendrehung und vieles andere können die Ursache für das Lecken und Schmatzen sein. Dabei kommen noch weitere Begleiterscheinungen hinzu:
- Blähungen
- Erbrechen (manchmal blutig)
- Durchfall (manchmal blutig)
- Darmträgheit
- Weniger Wasser trinken
- Häufiges Gras fressen
- Bauchschmerzen
Solltest du diese Begleiterscheinungen beobachten, zögere nicht und vereinbare sofort einen Termin bei deinem Tierarzt. Schildere ihm die Situation sehr genau. Dadurch kann er den akuten Zustand deines Hundes gut einschätzen und sofortige Maßnahmen treffen.
Sollte es sich beim Lecken um ein leichtes Sodbrennen oder Magen-Darmbeschwerde handeln, kannst du in deine Hausapotheke greifen, um die Beschwerden zu lindern. Ob leicht oder heftig – eine Untersuchung beim Tierarzt ist dennoch unabdingbar.
Zur weiteren Linderung kannst du Heilerde verwenden. Heilerde ist unter anderem in der Lage, die überschüssige Magensäure im Magen zu binden. Somit kann der natürliche Basen-Säuren-Ausgleich wieder stabilisiert werden. Allerdings bindet Heilerde nur überschüssige Säure.
5. Stoffwechselerkrankungen
Eine ernsthafte Erkrankung tritt in den seltensten Fällen von heute auf morgen auf. Auch Stoffwechselerkrankungen machen sich häufig im Vorfeld bemerkbar.
Schmatzt dein Liebling und hat einen starken Speichelfluss, trinkt vermehrt Wasser, frisst mehr und verliert dennoch ständig an Gewicht? Dann solltest du nicht lange zögern und zum Tierarzt gehen.
Meist äußert sich eine Krankheit auch dadurch, dass dein Vierbeiner deutlich an Energie verliert, matt und schlaff wird. Sprich deinen Tierarzt direkt auf den Verdacht auf eine Stoffwechselerkrankung an. So kann beinahe jede frühzeitig erkannte Krankheit gut behandelt werden.
Häufig gestellte Fragen
Meistens ist der Grund für das Schmatzen deines Hundes eine einfache Angewohnheit oder er hat noch Futterreste zwischen seinen Zähnen stecken. Nimmt das Schmatzen überhand, solltest du die Ursache mit deinem Tierarzt abklären, da sich dahinter auch eine ernste Erkrankung verbergen kann.
Zuerst musst du die Ursache für das Schmatzen herausfinden. Liegt es an Futterresten im Maul, kannst du diese einfach entfernen. Hat sich dein Hund dieses Verhalten angewöhnt, kannst du es ihm abtrainieren. Ist der Grund eine Krankheit, musst du diese vom Tierarzt behandeln lassen.
Du brauchst dazu eine Hundezahnbürste und spezielle Zahnpasta. Gewöhne deinen Hund langsam, ohne Druck und von klein auf daran, seine Zähne zu putzen. Eine genaue Schritt-für-Schritt-Anleitung findest du in unserem Artikel.
Empfehlung vom Tierarzt
Es muss nicht immer eine ernsthafte Erkrankung dahinterstecken, wenn dein Schützling viel schmatzt, schluckt und leckt.
Wichtig ist, dass du deinen Liebling aufmerksam beobachtest und die kleinsten Veränderungen sofort erkennst. Auch sind die Begleiterscheinungen wichtig.
Schmatzen und Schlecken kann eine Angewohnheit, eine Marotte sein. Dies ist der Fall, wenn dein Vierbeiner das Verhalten immer in denselben Situationen zeigt.
Beispiele dafür sind das Schmatzen beim Einschlafen oder der übermäßige Speichelfluss, wenn dein Liebling bettelnd vor dem Esstisch sitzt.
In beiden Fällen besteht keine Gefahr, es handelt sich um ein Verhalten deines Vierbeiners, das du bei Bedarf abtrainieren kannst.
Bei akutem und/oder unabdingbarem Lecken und Speichelfluss solltest du die Sache ernster nehmen. Solange im Mund- und Rachenraum (wie in den Zahnzwischenräumen) Essensreste oder Ähnliches festsitzen, kannst du sie meistens selbst entfernen.
In allen anderen Fällen rate ich dir, sofort mit deinem Tierarzt Kontakt aufzunehmen, um die konkreten Ursachen feststellen zu können.
Ich bin Tierarzt und Autor für Tiergesundheitsthemen. Tiere sind meine Leidenschaft und es ist mir ein persönliches Anliegen, medizinisch akkurate Artikel und Videos zu erstellen, um Tierbesitzer so gut es geht zu informieren.
Jetzt teilen: