Zahnstein beim Hund (4 Tipps zur Sofort Hilfe)

Dein Hund hat Zahnstein? Wie du ihn auch allein loswirst und seine Zähne richtig pflegst, erfährst du in diesem Beitrag. Dazu noch die wichtigsten Tipps zur sofortigen Hilfe. Außerdem haben wir uns für diesen Artikel Beratung vom Tierarzt Mag.med.vet. Emin Jasarevic eingeholt. Also sei gespannt.

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Artikel Übersicht

Zahnstein kann unbehandelt schwerwiegende Folgen haben.

Wie entsteht Zahnstein?

Nach jeder Mahlzeit unserer Hunde bleiben Nahrungsreste an den Zähnen hängen. Normalerweise werden diese beispielsweise durch das Kauen eines Knochens gelockert und dann durch den Speichel abgetragen.

Im Maul befinden sich zahlreiche Bakterien. Doch keine Panik, die meisten davon sind gut für den Körper und helfen bei der Zersetzung der Nahrung. Die „schlechten“ Bakterien werden vom Immunsystem abgetötet.

Können die Nahrungsreste jedoch nicht richtig abgetragen werden, sind sie ein gefundenes Fressen für bestimmte Bakterien. 

Diese vermehren sich dann und bilden zusammen mit Futterresten, Mineralstoffen aus dem Speichel und Bakterien der Mundschleimhaut eine feste Schicht auf der Zahnoberfläche. Da es sich größtenteils um Plaque-Bakterien handelt, wird diese Schicht auch Plaque genannt.

Der Zahnbelag hat eine raue Oberfläche. Deswegen können neue Bakterien gut daran haften und die Schicht wächst noch weiter. Wenn sie stark verhärtet ist und mit dem bloßen Auge sichtbar wird, spricht man von Zahnstein.

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Worauf muss ich beim Futter achten?

Zahnstein ist bei Fellnasen keine Seltenheit. Die Zahnhygiene kann nicht so gründlich ausfallen wie bei Menschen, so bleiben immer wieder Futterreste an den Zähnen hängen. Es gibt auch noch zusätzliche Faktoren, die das Risiko bei Hunden erhöhen.

Bakterien ernähren sich überwiegend von Zucker. Wenn dein Schützling durch die Nahrung viel Zucker aufnimmt, ist das ein Festmahl für die Bakterien im Maul. Sie vermehren sich stärker und sind hartnäckiger. Auch die in Getreideprodukten enthaltene Stärke wird von Bakterien begeistert empfangen.

Deswegen sind zuckerhaltige Nahrung und Getreide ein Risiko für Zahnstein.

Auch eine komplette Umstellung von Trockenfutter auf Feuchtfutter begünstigt Zahnstein. Durch den Abrieb beim Kauen des Trockenfutters werden die Zähne gereinigt. Diese mechanische Reinigung fehlt beim Nassfutter.

Das Risiko bei kleinen Rassen

Kleine Hunde sind viel gefährdeter, Krankheiten durch die Zähne zu bekommen. Dazu zählt auch Zahnstein. Die durch Züchtung entstandenen kürzeren Schnauzen bieten nicht mehr genug Platz für die vielen Zähne. Die Folge sind häufig Zahnfehlstellungen.

Da die sehr engen Zahnzwischenräume nicht beim Kauen gereinigt werden können, setzen sich Bakterien und Nahrungsreste schnell fest.

Hinzu kommt, dass kleine Hunde öfter hecheln. Durch ständiges Hecheln trocknet die Schleimhaut schneller aus und es befindet sich zu wenig Speichel im Maul. Bakterien und Futterreste setzen sich leichter fest und nach einiger Zeit bildet sich Zahnstein.

Zahnverlust möglich

Wird der Zahnstein nicht behandelt, greifen die Bakterien auch das Zahnfleisch an. Dadurch entzündet es sich und es entstehen Zahnfleischtaschen, also Hohlräume an der Ansatzstelle der Zähne am Zahnfleisch. Die Bakterien können sich nun auch hier festsetzen. Somit wird das Zahnfleisch immer weiter zurückgedrängt und die Zähne wirken größer.

Durch diesen Prozess werden sowohl Zahnfleisch, Zähne und Knochen geschädigt. Bleibt das unbehandelt, lockert sich der Zahn nach einiger Zeit und fällt aus.

Man sollte natürlich nicht so lange mit diesem Problem warten, denn dieser Prozess kann sehr schmerzhaft sein. Als Folge fressen die Vierbeiner weniger, da sie Zahnschmerzen haben oder schlingen das Futter einfach runter, anstatt es ordentlich zu kauen. Das Herunterschlingen der Nahrung kann zu Erbrechen oder Magen-Darm-Beschwerden führen.

Über Zahnfleischtaschen, die letztendlich Wunden sind, können Bakterien einfach in die Blutbahn geraten und Organe im ganzen Körper befallen. Somit können in einigen Fällen Nieren, Leber oder sogar das Herz geschädigt werden.

Deswegen solltest du es gar nicht erst so weit kommen lassen und Zahnstein rechtzeitig entfernen.

So erkennst du Zahnstein

Zahnstein beim Hund

Zahnstein besteht aus verhärteten Zahnbelägen. Diese haben eine harte Substanz und sind auf der Oberfläche rau. Dadurch bildet sich darauf immer wieder neuer Plaque und der Zahnstein wird größer.

Du erkennst Zahnstein bei deinem Liebling an einer grau-grünen bis braunen Verfärbungen. Sie beginnt meist am Zahnansatz und breitet sich über den Zahn aus. 

In den meisten Fällen sind die Eck-, Reiß-, und Backenzähne des Oberkiefers betroffen. Plaque befindet sich überwiegend auf der Zahnoberfläche, gelegentlich auch in den Zahnfleischtaschen. Sieh dir also nicht nur die Zähne, sondern auch den Übergang vom Zahnfleisch zum Zahn genau an.

Zahnstein wird meistens von starkem Maulgeruch begleitet. Zahnfleischentzündungen können auch zu Zahnfleischbluten führen. Bei ausgeprägten Entzündungen vereitert der Zahn sogar.

Wahrscheinlich hat dein treuer Freund Zahnschmerzen aufgrund des Zahnsteins. Für dich als Halter ist das aber größtenteils schwer erkennbar, da Hunde leichte Schmerzen oft überspielen. Du kannst die Schmerzen daran erkennen, dass dein Liebling dadurch weniger frisst.

Was du gegen Zahnstein tun kannst

Wenn du Verfärbungen und Zahnbeläge bei deinem Hund entdeckst, solltest du nicht lange damit warten, ihm zu helfen. Verhärtet sich der Zahnstein weiter oder wird größer, wird auch die Entfernung schwieriger.  

1. Selbst entfernen

Wenn du es dir zutraust, kannst du den Zahnstein selbst von den Zähnen deines Hundes abkratzen.

Handelt es sich noch um einen einfachen Zahnbelag und nicht um festen Zahnstein, kannst du ihn vorsichtig mit einer Zahnbürste entfernen. Benutze hierfür entweder eine spezielle Hunde-Zahnbürste oder eine mit weichen Borsten. 

Ist der Belag hartnäckig und lässt sich nicht so einfach entfernen, kannst du vorher ein spezielles Zahn-Gel auftragen. Die in ihm enthaltenen Enzyme weichen den Zahnstein auf. Du musst dir auch keine Sorgen machen, falls dein Schützling das Gel ableckt. Der Verzehr ist für Hunde ungefährlich.

Wenn die Zähne schon vorbehandelt sind, kannst du den Zahnstein nun vorsichtig abkratzen. Dafür solltest du ein spezielles Zahnsteinentferner-Set benutzen. Du kennst ähnliche Kratzer vermutlich schon vom Zahnarzt.

Diese Methode funktioniert jedoch nur, wenn deine Fellnase dabei ruhig bleibt und sich die Zahnbehandlung gefallen lässt.

2. Vom Tierarzt entfernen lassen

Falls du dir die Zahnsteinentfernung nicht selbst zutraust oder dein Hund nicht ruhig genug bleibt, kann der Tierarzt den Zahnstein unter Narkose entfernen. 

Du solltest ebenfalls zum Tierarzt gehen, wenn dein Liebling starke Zahnschmerzen hat, die Nahrung verweigert oder sein Zahnfleisch blutet.

Der Tierarzt entfernt den Zahnstein mithilfe eines Zahn-Ultraschall-Geräts. Dieser Eingriff findet unter Narkose statt. Leider ist das recht kostenaufwendig. Je nach Tierarzt und Schweregrad musst du mit mehreren hundert Euro rechnen. Hinzu kommt das Narkoserisiko für deinen Hund.

Du musst selbst entscheiden, inwieweit dieser Eingriff erforderlich ist. Du kannst dafür auch deinen Tierarzt um Rat bitten.

4 Tipps zur Vorbeugung

Hund Zahn

1. Artgerechte Ernährung

Eine falsche Ernährung kann größtenteils an Zahnstein mitverantwortlich sein. Wenn du aber darauf achtest, dass das Hundefutter kein Zucker und Getreide enthält, bleiben die Zähne deines Lieblings länger gesund. 

Trockenfutter ist meist besser für die Zähne als Nassfutter. Durch die feste Konsistenz bleiben weniger Nahrungsreste zurück. Zusätzlich unterstützt Trockenfutter durch den Abrieb die Selbstreinigung der Zähne.

2. Hundespielzeug zum Kauen und Kauknochen

Je mehr dein Vierbeiner auf festen Dingen kaut, desto besser reinigt er seine eigenen Zähne. Es gibt spezielles Hundespielzeug zum Kauen und Knabbern. Auch naturbelassene Kauknochen und Knorpel tragen zur Zahngesundheit deines Hundes bei.

3. An Zahnkontrollen gewöhnen

Wenn du deinen Hund schon im Welpenalter an Zahnkontrollen gewöhnst, ist diese Prozedur im Ernstfall einfacher. 

Von Anfang an solltest du die Zähne deines Lieblings regelmäßig ansehen und Kontrollgriffe durchführen. Du kannst auch vorsichtig seine Zähne putzen. Dafür solltest du Zahnbürsten mit einer weichen Bürste und eine spezielle Hundezahnpasta verwenden.

4. Zahnpflege-Gel zur Vorbeugung

Es gibt Zahnpflege-Gels für Hunde, die die Bakterien im Maul abtöten. Somit können sie sich nicht festsetzen und Zahnstein kann gar nicht erst entstehen. Trage das Gel regelmäßig auf die Zähne deines Hundes auf. Dafür kannst du weiche Zahnbürsten oder Handschuhe verwenden.

Häufig gestellte Fragen

Dein Hund kann wie bei Menschen auch Erkrankungen im Maul bekommen, wenn seine Zahnhygiene vernachlässigt wird. Dazu gehören etwa Karies oder Zahnfleischentzündungen, die Schmerzen verursachen können.

Um die Zahngesundheit deines Hundes aufrechtzuerhalten, ist es empfehlenswert, einmal täglich seine Zähne zu putzen. Außerdem solltest du ihm genügend Kauspielzeug zur Verfügung stellen, damit kann er selbst zur Zahnreinigung beitragen. 

Du brauchst dazu eine Hundezahnbürste und spezielle Zahnpasta. Gewöhne deinen Hund langsam, ohne Druck und von klein auf daran, seine Zähne zu putzen. Eine genaue Schritt-für-Schritt-Anleitung findest du in unserem Artikel.

Übler Mundgeruch bei deinem Hund ist ein Anzeichen für zu viel Plaque auf den Zähnen oder für Karies und Zahnfleischentzündung. In jedem Fall solltest du dich um die Mundhygiene kümmern, wenn dein Hund Mundgeruch hat.

Hundewelpen bilden wie menschliche Babys zuerst Milchzähne aus, bevor ihnen die bleibenden Zähne wachsen. Der Zahnwechsel findet ungefähr in der 16. Lebenswoche statt.

Empfehlung vom Tierarzt

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Mehr Informationen

Verfärbungen an den Zähnen unserer Hunde werden leider immer wieder unterschätzt. Dabei sind sie nicht nur ein optisches Problem, denn sie können auch schwerwiegende Folgen mit sich bringen.

Ohne Behandlung wird Zahnstein nicht besser. Ganz im Gegenteil: Er wird mit der Zeit immer größer. Im schlimmsten Fall kommt es sogar zu Zahnausfall. Deswegen solltest du Risikofaktoren wie zucker- und getreidehaltiges Futter vermeiden und die Zähne deines Hundes regelmäßig kontrollieren. 

Somit kann dein Vierbeiner auch weiterhin ohne Zahnschmerzen und lästige Zahnsteinentfernungen leben.

Bild von Geprüft vom Tierarzt Mag.med.vet. Emin Jasarevic
Geprüft vom Tierarzt Mag.med.vet. Emin Jasarevic

Ich bin Tierarzt und Autor für Tiergesundheitsthemen. Tiere sind meine Leidenschaft und es ist mir ein persönliches Anliegen, medizinisch akkurate Artikel und Videos zu erstellen, um Tierbesitzer so gut es geht zu informieren.

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