Wie du deinem Hund bei Durchfall schnell helfen kannst

Dein Hund hat Durchfall und du möchtest wissen, wie du dich jetzt am besten verhalten solltest. Wir können dich beruhigen. In vielen Fällen kannst du selbst etwas dagegen machen und somit den Tierarztbesuch vermeiden. Wir haben uns mit dem Thema intensiv auseinandergesetzt.  Außerdem haben wir uns für diesen Artikel Beratung vom Tierarzt Mag.med.vet. Emin Jasarevic eingeholt.

Durchfall Hund
Inhaltsverzeichnis

Durchfall bedeutet oftmals eine Störung im Organismus, die auf den Magen-Darm-Traktes zurückzuführen ist. 

Definition und Symptomatik

Die Mediziner bezeichnen Durchfall mit dem Fachausdruck die Diarrhö. Sie ist in der Regel auf eine Fehlfunktion des Magens, des Darms oder von beiden zusammen zurückzuführen. Oftmals ist der Durchfall eine Begleiterscheinung des grippalen Effekts, anderen Infektionen oder allgemeinen Krankheiten.

Durchfall als Symptomatik eines Magen-Darm-Problems oder als Begleitsymptomatik sind nicht die einzigen Gründe. Das seelische Befinden deines Hundes wirkt sich ebenfalls auf den Magen-Darm-Trakt aus. Es kann auch der Auslöser für den Durchfall sein.

Die Symptome zeigen sich wie folgt: Der Stuhlgang findet mehr als dreimal am Tag statt und kennzeichnet sich durch wässrige oder breiige Ausscheidungen. 

Diese Symptomatik tritt nicht alleine auf. Bei der Diarrhö kommt es oftmals zu Begleiterscheinungen. Nachfolgend findest du die häufigsten Begleiterscheinungen, die bei deinem Liebling auftreten können:

  • Schmerzen im kompletten Bauchbereich (meistens krampfartig)
  • Blähungen
  • Übelkeit sowie Erbrechen
  • Appetitlosigkeit
  • Müdigkeit und Abgeschlagenheit
  • erhöhte Körpertemperatur
  • verminderte Urinausscheidung
  • veränderte Urinfarbe 
  • Dehydrierung

Die Ursachen

Die Ursachen für die Diarrhö sind vielseitig. In der Regel unterscheidet man zwischen akutem und chronischem Durchfall. 

Der akute Durchfall hält durchschnittlich zwischen ein bis zwei Tage an und sollte nicht länger als höchstens drei Tage dauern. Normalerweise ist er kein Grund zur Sorge. Stress oder eine falsche Nahrungsaufnahme sind die häufigsten Gründe für den akuten Durchfall. 

Mehr Sorge solltest du dir machen, wenn der Durchfall deines Hundes länger als drei Tage andauert und von anderen Symptomen begleitet werden. Hält der Durchfall länger als drei Tage an, sprechen Ärzte normalerweise vom chronischen Durchfall. 

Da es verschiedene Ursachen für die Diarrhö gibt, haben wir dir nachfolgend die häufigsten Ursachen dafür zusammengefasst:

  • Verdorbene Nahrung
  • Falsche Ernährung
  • Allergien oder Unverträglichkeiten gegen Leckerlis oder das Futter
  • Umstellung der Ernährung
  • Gifte und andere schädliche Wirkstoffe
  • Nebenwirkungen von Medikamenten
  • Erkrankungen oder anderweitige Störungen des Magen-Darm-Trakts
  • psychische Erkrankungen (Angststörung oder Stressfaktoren)
  • andere Erkrankungen
    • virale und bakterielle Infekte
    • Autoimmunerkrankungen
    • Nieren- oder Lebererkrankungen
    • hormonelle Störungen

Giftköder Vergiftung

Rattengift beim Hund

Besondere Vorsicht gilt bei folgender Symptomatik:

Verändert sich der Zustand deines Lieblings spontan und er weist (blutigen) Durchfall und zusätzliche Müdigkeit, Unruhe oder Krämpfe auf, solltest du den Tierarzt aufsuchen. Bei einer Vergiftung kommen ebenfalls vermehrter Speichel, Blutungen im Urin, Zitterzustände oder Erbrechen dazu.

Mache dich am besten gleich auf den Weg und versuche erst auf dem Weg die Praxis telefonisch zu erreichen. An Wochenendenden oder Feiertagen suchst du die tierärztliche Notfallpraxis auf. Ein kurzer Blick ins Internet zeigt dir die Praxen, die an dem jeweiligen Wochenende geöffnet sind.

Diese Symptome sprechen nämlich häufig für eine Vergiftung. Leider sterben immer noch viele Vierbeiner wegen Giftkörpern, die in Wäldern, Parks und Wiesen verteilt werden.

Werfe aus diesem Grund immer ein genaues Auge auf deinen Schützling, wenn du mit ihm unterwegs bist. Hunde lieben es, potenzielle Snacks zu erschnüffeln. Deswegen werden die Giftköder oftmals in Leckerlis oder Fleisch versteckt.

Durchfall & Zusammenhang mit Hundefutter​

Das Hundefutter spielt ebenfalls eine große Rolle für den Durchfall beim Hund. Vor allem billige Futterprodukte weisen Inhaltsstoffe auf, die zur Diarrhö führen können.

Zu diesen Sorten zählen besonders kohlenhydratreiches Futter, das Zuckerzusätze enthält. Außerdem Produkte, die aus vielen tierischen Nebenerzeugnissen und meist schwer verdaulichen Eiweißen bestehen.

Auch eine Futterumstellung kann zum Durchfall bei deinem Hund führen. Achte aus diesem Grund darauf, dass du sein Futter schrittweise austauschst. Greife nur auf qualitativ hochwertiges Futter zurück.

Überprüfe ebenfalls die Futtermenge, die du dem Vierbeiner am Tag zur Verfügung stellst. Verteile lieber ein wenig Futter mehrmals auf den Tag, als eine große Menge auf einmal zu verabreichen.

Eine Futterumstellung sollte mindestens 4 Tage dauern.

Sollte deine Fellnase empfindlich sein, kannst du die Dauer auf eins bis zwei Wochen verlängern.

Mische kleinere Mengen vom neuen Futter in das alte. Dabei reduzierst du die Menge des alten Futters. Erhöhe somit den Anteil des neuen Futters schrittweise, bis die volle Ration mit dem neuen Futter verfüttert wird.

Beobachte deinen Schützling auf Unverträglichkeiten. Zu Anfang sind leichte Blähungen in den ersten Wochen normal. Bei Durchfall kannst du die Dauer der Umstellung etwas verlangsamen. Wenn sich nach zwei bis vier Wochen keine Besserung einstellt, ist es eventuell besser, wenn du ein anderes Futter einsetzt.

Wann sollte ich zum Tierarzt?

Abgesehen von der Vermutung einer Vergiftung, gibt es noch weitere Gründe, einen Tierarzt aufzusuchen.

Generell sollte der Durchfall nicht länger als drei Tage dauern. Auch wenn die Gründe keinen ernsten Ursprung haben, musst du chronischer Durchfall behandeln lassen.

Verschlechtert sich das Befinden deines Schützlings, ist es ebenfalls empfehlenswert, einen Tierarzt aufzusuchen. Eine Verschlechterung des Befindens tritt dann ein, wenn dein Hund neben dem Durchfall noch weitere Symptome bekommt.

Bei Fieber über 40 °C bitte direkt den Tierarzt aufsuchen, auch wenn dieser erst seit kurzer Zeit besteht.

Die Symptome, bei denen du den Tierarzt unverzüglich aufsuchst, sind:

  • Durchfall – länger als drei Tage
  • blutiger Durchfall, blutiger Urin
  • blutige Schleimhäute
  • Bauchschmerzen
  • Bewusstseinsstörungen
  • Unruhezustände
  • hohes Fieber (höher als 40 °C)
  • Hund trinkt und frisst nicht
  • Erbrechen

Bauchschmerzen bei einem Hund können vom Besitzer nicht leicht erkannt werden, da dein Schützling nicht mit dir kommunizieren kann. Aus diesem Grund möchten wir dir an dieser Stelle mitteilen, wie du die Bauchschmerzen bei deinem Hund wahrnimmst:

Bei Bauchschmerzen hat dein treuer Gefährte oftmals eine verkrampfte Haltung. Meist bewegt sich der Hund dann in einer gekrümmten Haltung, d.h. der Rücken wird abgerundet und der Bauch meist leicht eingezogen. Dazu kommt, dass er einen vermehrten Speichelfluss hat und sabbert. Das führt dazu, dass er sich oft über die Schnauze leckt. Manche Hundebesitzer merken die Bauchschmerzen auch, wenn der Vierbeiner komische, jaulende Laute von sich gibt.

Wie verhalte ich mich bei einem Welpen?

Welpe Napf

Handelt es sich beim Durchfall um einen Welpen, suche unverzüglich deinen Tierarzt auf. 

Die Welpen-Zeit geht je nach Rasse bis zur 18. Lebenswoche. Ein Welpe kann im Gegensatz ausgewachsenen Hund schnell dehydrieren. Da die Dehydrierung für den kleinen Vierbeiner lebensgefährlich ist, empfehlen wir dir, direkt den Tierarzt aufzusuchen.

Bei einer Wohnung

Jeder, der einmal mit diesen Beschwerden zu tun hatte, weiß, wie unangenehm sie werden können. Da der Schließmuskel durch den Durchfall nicht richtig funktioniert, schaffst du es mit deinem Vierbeiner manchmal nicht rechtzeitig aus dem Haus. Dein Vierbeiner verrichtet das Geschäft also in der Wohnung. 

Ein wichtiger Tipp von unserer Seite: Tadele deinen Schützling nicht, wenn er mit Durchfall in die Wohnung macht. Er kann nämlich nichts dafür. Es empfiehlt sich, Ruhe zu bewahren und auf Alternativen zurückzugreifen.

Besitzt du einen Garten oder verfügst du über einen Balkon, öffnest du am besten die Türen. Dadurch kann dein Liebling schnell an die frische Luft, falls es zu einer Notlage kommt und deine Wohnung bleibt verschont. Ebenfalls ist eine Windel eine mögliche Alternative.

Akuter Durchfall? 5 Hilfreiche Tipps

Besteht der Durchfall erst seit kurzer Zeit und kommen keine weiteren Symptome dazu, versuche den Durchfall bei deinem Schützling selbst in den Griff zu bekommen. Erst wenn Fieber, vermehrter Speichelfluss & Co. dazukommen oder die Diarrhö länger als 3 Tage dauert, suchst du bitte einen Tierarzt auf.

1. Genügend Flüssigkeit

Sorge dafür, dass dein Hund genügend Flüssigkeit zu sich nimmt. Stelle zusätzlich mehrere Wasserbehälter auf, sodass er zu jeder Zeit das Wasser auffinden kann. Versuche auch, ihn zum Trinken zu animieren oder es mit spielerischen Tätigkeiten zu verbinden.

2. Fastenzeit

Damit dein Liebling nicht weiter an Durchfall leidet, solltest du überlegen, ihn auf eine Diät zu setzen. Diese Diät sollte einen Zeitraum von 24 Std. nicht überschreiten. 

Nimmt dein Hund keine weiteren Lebensmittel auf, schränkt dies die Darmtätigkeit ein und der Magen-Darm-Trakt kommt zur Ruhe. Ebenfalls animiert der Futterentzug das Tier mehr zu trinken.

3. Schonkost nach Fastenzeit

Nach maximal 24 Std. verabreichst du deinem Vierbeiner eine Schonkost. Passende Lebensmittel dazu findest du ebenfalls in diesem Artikel.

Die Schonkost sorgt dafür, dass dein Hund erneut auf eine normale Ernährung eingestellt werden kann und der Darm noch nicht intensiv arbeiten muss.

4. Die richtigen Lebensmittel für Schonkost

Die passende Schonkost kannst du nicht nur im Tierfachhandel kaufen. Wir empfehlen dir auch, die Schonkost selbst zuzubereiten. An dieser Stelle zeigen wir dir die passenden Lebensmittel auf, um deinen Schützling wieder aufzupäppeln.

Reis

Gekochter, nicht gesalzener Reis ist die ideale Schonkost für deinen Vierbeiner. Achte darauf, dass der Reis sehr weich gekocht und abgekühlt ist. 

Fettarmes Fleisch

Fettarmes Fleisch ist ebenfalls eine gute Option. Es findet sich bei Geflügel, insbesondere Hühnchen oder Pute und beim Rind

Koche das Fleisch gut durch und verabreiche es deinem Vierbeiner nach einer ausreichenden Abkühlung. Bei der Zubereitung achtest du am besten darauf, dass du es möglichst ohne Fette zubereitest. Braten im Wasser oder das Garen im Ofen sind hierbei die besten Möglichkeiten.

Gekochtes Gemüse

Kürbis, Karotten und Kartoffeln sind ideal für die Verdauung deines Vierbeiners, da sie leicht bekömmlich wirken. Am besten kochst du das Gemüse richtig weich und pürierst es. Achte darauf, dass du es nicht würzt und gekühlt verabreichst.

5. Hilfreiche Präparate

Im Falle von regelmäßigem oder immer wiederkehrendem Durchfall kontaktierst du bitte deinen Tierarzt. Verschiedene Ursachen können in diesem Fall dafür sorgen, dass der Darm deines Schützlings geschwächt wird.

Beispielsweise wurde deinem Hund Antibiotika verabreicht oder hat er längere Zeit das „falsche Futter“ zu sich genommen.

Ein Besuch beim Tierarzt hilft meistens schon, denn er kann dir Präparate verschreiben, die den Darm schützen, die Darmflora aufbauen und die Darmtätigkeit ankurbeln.

Durchfall Hund

So schützt du deinen Hund am besten

Nicht zuletzt werden wir dir noch hilfreiche Tipps zur Verfügung stellen, wie du einen Durchfall bei deinem Vierbeiner vorbeugen kannst:

Gesundes Hundefutter

Achte darauf, dass du deinem Liebling qualitativ hochwertiges Hundefutter zur Verfügung stellst. Ideal eignen sich kalt gepresste Produkte und Produkte ohne Konservierungsstoffe. Die Ernährung sollte immer gleich bleiben. Das bedeutet, dass du möglichst beim gleichen Hundefutter bleibst.

Fettfreie Leckerlis

Natürlich sind Leckerlis das A und O im Hundealltag. Jedoch achtest du hier idealerweise auch darauf, welche Qualität diese Produkte aufweisen. Greife auf Leckerlis zurück, die fettarm sind. Auch sollten keine Zusatzstoffe drin sein.

Kein rohes Obst und Gemüse

Obst und Gemüse wird bestenfalls gekocht – beziehungsweise weich gekocht – und püriert verabreicht. Rohes Obst und rohes Gemüse können für Durchfall sorgen, da sie für einen Hund nur schwer verdaulich sind.

Vermeidung von Milch und Milchprodukten

Leidet dein Vierbeiner des Öfteren unter Durchfall, solltest du Milch und Milchprodukte meiden. Das Tier kann diese in der Regel nicht optimal zerspalten. Darunter leidet die Darmtätigkeit. Der Durchfall setzt ein.

 

Häufig gestellte Fragen

Dein Hund hat dann Durchfall, wenn er öfter als dreimal täglich Stuhlgang hat und sein Kot breiige oder wässrige Form hat. Hört der Durchfall nach spätestens 3 Tagen auf, dann handelt es sich um akuten Durchfall. Geht er länger als 3 Tage, dann ist er chronisch.

Sorge dafür, dass dein Hund ausreichend Wasser zur Verfügung hat und stelle ihn für maximal 24 Stunden auf Diät. Danach solltest du ihm Schonkost geben. Hört der Durchfall nach drei Tagen nicht auf, solltest du einen Tierarzt aufsuchen.

Meistens hat dein Hund aus eher harmlosen Gründen Durchfall wie Stress, unverträgliches Futter, Futterumstellung oder eine zu große Portion. Treten noch andere Beschwerden auf oder wird der Durchfall chronisch, kann es sich um ernste Magen-Darm-Erkrankungen oder eine Vergiftung handeln. 

Wenn dein Welpe Durchfall hat, musst du ihn unbedingt zum Tierarzt bringen und mit Wasser versorgen. Welpen können im Gegensatz zu ausgewachsenen Hunden schnell dehydrieren.

Um deinen Hund möglichst schonend wieder aufzupäppeln, kannst du ihm ungesalzenen, gekochten Reis, fettarmes Fleisch oder gekochtes Gemüse wie Kürbis, Karotten und Kartoffeln geben.

Empfehlung vom Tierarzt

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Mehr Informationen

Durchfall bei unseren lieben Vierbeinern ist nicht ein Grund, in Panik zu geraten – solange der Durchfall nicht in regelmäßigen Abständen und mehr als drei Tage dauert.

Meistens hilft eine Schonkost über ein paar Tage hinaus aus, um es zu stoppen.

Sollte das allerdings nicht der Fall sein und dein Hund hat noch weitere Begleiterscheinungen, dann solltest du sofort deinen Tierarzt einschalten. Gute Besserung!

Bild von Geprüft vom Tierarzt Mag.med.vet. Emin Jasarevic
Geprüft vom Tierarzt Mag.med.vet. Emin Jasarevic

Ich bin Tierarzt und Autor für Tiergesundheitsthemen. Tiere sind meine Leidenschaft und es ist mir ein persönliches Anliegen, medizinisch akkurate Artikel und Videos zu erstellen, um Tierbesitzer so gut es geht zu informieren.

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