Barfen für Anfänger (Die komplette Anleitung)

Du möchtest endlich mehr über das Barfen wissen? Wie es genau funktioniert und was du beachten musst? Was es kostet und welche Ausrüstung du für den Anfang brauchst? Das und noch viel mehr zeige ich dir in diesem umfangreichen Ratgeber. Sei also gespannt!

Barfen für Anfänger
Inhaltsverzeichnis

BARF steht für die artgerechte Rohernährung für Hund & Katze

Was genau ist Barfen?

Auszug Dafür steht Barfen

Obwohl diese Methode eigentlich für Haushunde entwickelt wurde, wird sie heute auch bei Hauskatzen angewendet.

Bei dieser Fütterungsmethode wird der Hund nur mit rohem Fleisch, Knochen, Gemüse oder Getreide gefüttert.

… und wofür steht BARF?

Die Abkürzung BARF stand ursprünglich für „Born-Again Raw Feeders“, später für „Bones And Raw Foods“. Auf Deutsch bedeutet es „Biologisch Artgerechtes Rohes Futter“.

Was ist der Hintergrund? Unser treuer Freund stammt bekanntlich vom Wolf ab. Ursprünglich ernährte er sich von rohem Fleisch, Aas, Beeren und Wurzeln. Der Magen unserer Vierbeiner ist auch heute noch sehr gut an die Fütterung mit Rohfleisch angepasst.

Pro & Contra vom Barfen
(gegenüber Nass- oder Trockenfutter)

Ideal für Hunde mit Allergien und Unverträglichkeiten.
Beim Barfen stellst Du alle Zutaten selbst zusammen. So kannst Du sie perfekt auf die Bedürfnisse Deines Hundes abstimmen. Wenn Dein Hund auf bestimmte Zutaten allergisch reagiert, kannst Du sie einfach weglassen und durch eine Alternative ersetzen.

▶ Weniger Parasiten
Rohes Fleisch sorgt dafür, dass der pH-Wert im Magen Deines Hundes deutlich sinkt. Dadurch finden Parasiten wie Würmer nicht mehr die nötige Grundlage, um sich zu ernähren.

Gesündere Zähne
Hunde, die mit industriell hergestelltem Futter gefüttert werden, bekommen mit der Zeit oft Zahnprobleme. Barfen dagegen fördert durch das Nagen und Kauen an den Knochen eine optimale Zahnpflege. Es hilft, Zahnstein vorzubeugen.

Stärkere Muskulatur
Rohes Fleisch versorgt deinen Hund mit wichtigen Nährstoffen. Dadurch entwickelt sich seine Muskulatur sehr gut.

Weniger Mundgeruch
Manche Hunde haben einen unangenehmen Maul- und Körpergeruch. Meist sind die Zusatzstoffe im Nass- oder Trockenfutter dafür verantwortlich. Wer barft, wird nach einiger Zeit feststellen, dass dieser starke Geruch nachlässt oder sogar ganz verschwindet.

Besserer Kotabsatz
Durch das Barfen kann Dein Hund das Futter natürlicher verwerten und verdauen. Dadurch verringert sich in der Regel seine Kotmenge.

Geringeres Risiko für Magendrehung
Die eigentliche Ursache für Magendrehungen konnte bisher nicht geklärt werden. Man vermutet aber, dass der zu hohe Getreideanteil in manchen Hundefuttersorten ein Grund sein könnte. Denn das Futter quillt im Magen auf.

Einige Theorien gehen davon aus, dass diese Dehnung des Magens die Bedingungen für eine Magendrehung begünstigt. Im Gegensatz dazu nimmt ein gut abgestimmtes Futter mit rohem Fleisch und Gemüse oder Getreide weniger Platz im Magen ein und könnte somit das Risiko einer Magendrehung verringern.

Über- und Unterdosierung von Nährstoffen
Beim Barfen besteht die Gefahr, dass der Hund durch Unter- oder Überdosierung von Nährstoffen keine ausgewogene Nahrung aufnehmen kann.

Vor allem Welpen und Junghunde können in ihrer Wachstumsphase durch Mangelernährung schwerwiegende Schäden erleiden. Zum Beispiel Missbildungen des Knochenbaus.

Infektionsgefahr durch resistente Keime
Vor allem in der Massentierhaltung werden immer häufiger Antibiotika in hohen Dosen eingesetzt, um Infektionen vorzubeugen. Dies führt jedoch dazu, dass Keime immer resistenter werden. Diese multiresistenten Keime können über die Rohfütterung auf den Hund und damit auf den Menschen übertragen werden. Die Tatsache, dass resistente Keime im Darm des Menschen leben, bedeutet nicht, dass eine akute Gefahr besteht. Gefährlich kann es aber werden, wenn es zu einer Infektion kommt und eine Behandlung mit Antibiotika notwendig wird.

Die Kosten vom Barfen

Auch wenn Barfen auf den ersten Blick teuer erscheint. Das muss nicht sein. Es gibt immer Möglichkeiten, qualitativ hochwertige Zutaten zu einem fairen Preis zu kaufen.

Das Barfen ist nicht teurer als ein hochwertiges Bio Hundefutter.

Bedenke auch, dass du dich nicht mehr mit den „heimtückischen“ Deklarationen mancher Futtermittel auseinandersetzen musst. Zeit ist auch Geld.

Weiter unten zeige ich dir noch ein paar Beispiele und auch Produkte, damit du die genauen Kosten einschätzen kannst.

Ist seine Gesundheit fürs Barfen geeignet?

Bevor Du Dich für das Barfen entscheidest, solltest Du mit Deinem Tierarzt oder einem Ernährungsberater mögliche Grunderkrankungen wie Allergien abklären.

Wenn Du einen chronisch kranken Hund hast, solltest Du Dich von einer Fachperson beraten lassen. Denn in manchen Fällen ist es besser, das Futter zu kochen, als es roh zu füttern.

Barfen für Anfänger

In den folgenden Abschnitten erklären wir dir genau, wie du deinen Barfplan aufstellst. Wie und wo du die Zutaten aufbewahrst. Welche Grundausstattung du brauchst und wie du den Kalorienbedarf errechnest.

Welche Futtermittel gut sind und welche nicht und wie du die Ernährung umstellen kannst. Dann fangen wir mal an:

Damit dein Hund sich gesund und ausgewogen ernähren kann, braucht er wie sein Ahne – der Wolf – alle notwendigen Bestandteile seiner Beute. Auch der Wolf ernährt sich von Früchten (z.B. Beeren) und Gemüse.

Die Bestandteile des Barfens sind also: Muskelfleisch, Innereien, Gemüse, Obst, ab und zu Knochen. Außerdem Fette, Öle und Mineralstoffe. Diese können dem Futter beigemischt werden.

Infografik Bestandteile des Barfen

Bestandteile Barfen

Bestandteile in %

Ohne Getreide:

Tierische Erzeugnisse

80%

   Muskelfleisch
durchwachsen

50%

   Pansen,
Blättermagen

20%

   Innereien

15%

   Knochen, Knorpel

15%

Pflanzliche Erzeugnisse

20%

   Gemüse

75%

   Obst

25%

Mit Getreide:

Tierische Erzeugnisse

70%

   Muskelfleisch
durchwachsen

50%

   Pansen,
Blättermagen

15%

   Innereien

15%

   Knochen, Knorpel

20%

Pflanzliche Erzeugnisse

30%

   Gemüse

40%

   Getreide

40%

   Obst

20%

Bitte beachte bei der Zusammensetzung der Zutaten, dass der Fettgehalt ausgewogen ist. Er sollte bei 15% – 25% liegen. Bei erhöhter Aktivität kann es höher sein als 15%, sollte aber max. 25% nicht überschreiten. Ansonsten wird die Bauchspeicheldrüse deines Hundes überfordert bzw. er kann unter Übergewicht leiden.

Bei Hunden im Wachstum sollte der Fettgehalt ca. 15% sein. Eine zu hohe Energiezufuhr führt zu schnellerem Wachstum, was in späteren Jahren zu gesundheitlichen Problemen führen kann.

Auch trächtige bzw. laktierende Hündinnen sollten mehr Fett bekommen. Dagegen sollten Hunde mit z.B. einer Bauchspeicheldrüsenerkrankung weniger Fett bekommen. In solchen Ausnahmefällen ist es immer ratsam, wenn du dies vorher mit einem fachkundigen Ernährungsberater oder deinem Tierarzt abstimmst.

Den optimalen Fettwert kannst du übrigens mit unserem Fettrechner für Hunde berechnen.

Wichtig ist, dass die hier angegebenen Werte und Empfehlungen als allgemeine Richtwerte für ausgewachsene gesunde Hunde gelten. Sollte dein Hund eine chronische Krankheit haben, empfehlen wir dir, mit deinem Tierarzt Absprache zu halten.

Wie sollte ich meine Zeit einplanen?

Frau mit Hund barft

Je mehr Hunde Du hast, desto mehr Zeit brauchst Du. Auch eventuelle Krankheiten können Deinen Zeitplan am Anfang belasten, da Du auch andere Dinge berücksichtigen musst.

Für einen kleinen Hund brauchst Du natürlich viel weniger Zeit als für einen großen. Deshalb ist es am besten, wenn Du Dir am Anfang viel Zeit nimmst.

Bitte bedenke auch, dass das Portionieren anfangs auch mehr Zeit in Anspruch nehmen wird, bis Du Deinem Liebling sein Essen „servieren“ kannst. Dies kann bis zu zwei Stunden dauern.

Mit zunehmender Erfahrung wirst Du das aber nach und nach in den Griff bekommen. Es wird also schnell gehen!

Wo und wie soll ich die BARF Zutaten aufbewahren?

Du kannst die Zutaten portionsweise in Frischhaltebeuteln, Vakuumbeuteln oder Gefrierbehältern aufbewahren. Gefrierdosen kannst du nach dem Auftauen auch direkt als Schüssel verwenden.

Generell gelten für die Aufbewahrung die gleichen Regeln wie für Fleisch oder Lebensmittel für den eigenen Verzehr. Fleisch sollte unbedingt kühl gelagert und erst kurz vor der Verarbeitung aus dem Kühlschrank genommen werden.

Tiefgefrorenes Fleisch sollte man einen Tag im Kühlschrank auftauen lassen.

Die Bundestierärztekammer empfiehlt, Frischfleisch nur nach ausreichender Erhitzung (70 °C Kerntemperatur für 5-10 Min.) oder nach mindestens 4-tägiger Tiefkühlung bei -20 °C zu verfüttern.

Bitte unbedingt die Hygiene- und Temperaturvorschriften beachten! Besonders an heißen Sommertagen!

Grundausrüstung

Kühlschrank
Waage
hundep barf napf
Messer
  • Ausreichend Lagerraum
    Du solltest ausreichend Platz für die Zutaten im Kühlschrank bzw. im Gefrierschrank haben. Eventuell wäre es sinnvoll sich einen neuen oder gebrauchten anzuschaffen.
  • Waage
    Für die Portionierung der Zutaten benötigst Du eine manuelle oder digitale Waage. Es wäre sinnvoll, wenn die Waage auch Gramm-Mengen anzeigt. Du wirst sie benötigen, um die Zusatzstoffe (wie Öl, Seealgenmehl etc.) gut abzuwiegen.
  • Ausreichend großer Napf
    Du wirst einen größeren Napf brauchen als sonst. Das Fleisch und die Zutaten benötigen viel mehr Platz als Nass- bzw. Trockenfutter.
  • Scharfes Messer
    Du brauchst gut geschärfte Messer, um das Fleisch ordentlich zu schneiden. Beachte auch, dass Du ab und an Knochen teilen musst. Hier kannst Du Dich bei Deinem Metzger beraten lassen.
Grundausrüstung Barfen neu

Barf Menge selber berechnen

Du bist dir noch unsicher, welche Menge dein Hund benötigt? Zum Glück ist das beim Barfen nicht so schwer. Unten findest du dir Formel, wie viel Fleisch pro Kilo dein Hund benötigt.

barfen-kosten
Die Berechnung ist zum Glück keine Raketenwissenschaft

Der Grundbedarf an Futter gemessen am Körpergewicht:

  • erwachsene Hunde: etwa 2 – 4%
  • große Hunde: etwa 2 – 3% 
  • kleine Hunde: etwa 3 – 4%.

Als Beispiel:
Körpergewicht eines großen Hundes: 55 kg
2%  55 * 2/100 = 1,100 kg
3%  55 * 3/100 = 1,650 kg

Der Grundbedarf eines 55 kg schweren großen Hundes liegt somit zwischen 1,100 kg und 1,650 kg.

Willst du deine eigenen Berechnung machen? Dann empfehle ich dir unseren kostenlosen Barf Rechner. Hier kannst du die optimale Futtermenge pro Tag und Woche bequem ausrechnen lassen.

Barf Menge berechnen

Mehr zu diesem Thema findest du in unseren Artikel “Wie du die richtige Futtermenge selbst berechnest

Bitte beim Kauf vom Fleisch beachten

So wie bei uns ist es für Deinen Hund gesünder, wenn er qualitativ hochwertiges Bio-Fleisch bekommt. Bei hochwertigem Fleisch verzichtet der Züchter auf unnötige Medikamenten wie Antibiotika und setzt auf Weidehaltung. 

Das wirkt sich natürlich auch auf die Qualität des Fleisches aus. Dadurch sind die Nährstoffe viel ausgewogener und können von deinem Hund direkt aufgenommen werden.

Für kleine Hunde reichen Packungen von etwa 200 Gramm. Günstiger ist es für Dich, wenn Du größere Packungen kaufst und diese dann zu Hause entsprechend portionierst.

Inzwischen gibt es auch Barf-Fachgeschäfte, die das Futter in handlichen Größen liefern. Diese kannst Du dann im Gefrierfach aufbewahren und bei Bedarf einzeln auftauen.

Welche Inhalte gehören zum Barfen dazu?

▶ Muskelfleisch
Muskelfleisch hat neben Wasser und Fett auch wichtige Mineralien und Proteine.

  • Rindfleisch ist die perfekte Lösung für den Einstieg. Es hat viele Proteine und ist nicht übermäßig fettig.
  • Pute/Geflügel und Kaninchen sind magere und leicht verdauliche Fleischsorten.

    Wichtiger Hinweis zur Salmonellen Gefahr

    Hunde haben einen sehr kurzen Darm und können das Rohfutter deswegen relativ schnell verdauen. Die Erreger werden also wieder ausgeschieden, bevor es zu einem krankmachenden Befall kommen kann. Eine Salmonellen-Infektion ist beim Hund in erster Linie ein Problem des Immunsystems.

    Sollten aber  im selben Haushalt Personen mit einem schwächeren Immunsystem wie Kinder und ältere Personen leben, ist rohes Geflügelfleisch nicht zu empfehlen. Auch wenn der Hund Salmonellen ohne Probleme gut vertragen kann, besteht das Risiko, dass sie über die Mundschleimhaut an den Menschen übertragen werden.

    Generell sollten insbesondere bei der Verfütterung von rohem Geflügelfleisch nicht nur die Hygieneregeln für die Zubereitung und Aufbewahrung des Fleischs beachtet werden. Auch ist es sehr empfehlenswert, sich nicht vom Hund z.B. am Mund ablecken zu lassen. Auch die Hände sollten öfters gründlich gewaschen werden.

▶ Innereien
Enthalten viel Eisen, Kupfer, Biotin, Vitamin A und B.

  • Rinderleber  enthält viel Vitamin A. Nicht zu häufig geben, da eine Überdosierung mit diesem Vitamin zu Gesundheitsschäden führt.
  • Rinderblut enthält viele Vitamine, Mineralien und Spurenelemente
  • Rinderniere ist reich an Eiweiß
  • Rindereuter ist Fett- und Calciumhaltig
▶ Pansen
Enthalten vorverdaute pflanzliche Stoffe. Diese fördern die Verdauung Deines Hundes. Hier ist am besten Rinder-Pansen angesagt. Falls Dein Hund allergisch sein sollte, kannst Du auch Lamm-Pansen ausprobieren. Mehr dazu in unseren großen Pansen Ratgeber.
 
▶ Knochen
Sind optimal für die Zahnpflege. Sie enthalten Eisen, Fett, Enzyme und Calcium.
 
Brustknochen von Rind, Kalb, Lamm, Kaninchenknochen und Rehbeine mit Fell immer roh füttern, damit sie nicht splittern!
 
▶ Fisch
Enthält Fettsäuren, Jod und verschiedene Vitamine. Allerdings enthält es auch Vitamin B1 spaltende Enzyme. Um eine Vitamin B1-Unterversorgung zu vermeiden, solltest Du Deinen Hund nur einmal in der Woche mit Fisch ernähren. 
 
Die Vierbeiner haben übrigens eine Vorliebe für Lachs, Hering, Makrele und Stinte.
 
▶ Milchnebenprodukte
Manche Hunde vertragen die Laktose in der Milch nicht. Deswegen wäre es besser, wenn Du zum Beispiel auf Joghurt, (Hütten-)Käse und Quark greifen würdest. Milchprodukte enthalten viel Calcium und Eiweiß. Ab und an Deinen Hund mit etwas davon zu ernähren, ist sehr sinnvoll.
 
▶ Eier
Grundsätzlich wird empfohlen, dass das Eiklar nicht im Napf sein sollte. Bei zu häufiger Fütterung damit, kann es zu Biotin-Mangelerscheinungen wie stumpfes Fell, Hauterkrankungen kommen.
 
Das Eigelb dagegen ist reichhaltig an Vitaminen, Fettsäuren und Spurenelementen. Auch kannst Du Deinem Hund die Eierschale beimischen. Sie ist reich an Calcium.
 
Du kannst Deinen Hund 2 bis 3 Eier pro Woche geben.
 
▶ Öl
Öle können die Ernährung Deines Hundes ergänzen. Sie sind dafür zuständig, die fettlöslichen Vitamine aus der Nahrung zu lösen. Außerdem enthalten sie Linolsäure und Alpha-Linolensäure, die der Organismus Deines Hundes nicht selbst erzeugen kann.  
 
Sie fördern Nervensystem, Gehirnentwicklung, Sehvermögen, Fruchtbarkeit, Hautzustand und sorgen für ein intaktes Immunsystem. 
 
Wirklich empfehlen können wir für Hunde Lachsöl, Hanföl oder Kürbiskernöl
 
Das Öl sollte immer kaltgepresst sein. Ansonsten sind diese Säuren zerstört. 
 
▶ Obst und Gemüse
Hunde können die Zellwände von Pflanzen nicht aufspalten. Deswegen solltest du das Gemüse oder den Obst immer pürieren. Achte auch darauf, dass Gemüse oder Obst reif bzw. überreif ist.
 
Große und mittelgroße Obstsorten solltest Du vor dem pürieren immer entkernen. Die Kerne haben Blausäure, die sehr giftig für Deinen Hund ist. 
 
Dem Gemüse oder Obst immer ein wenig Öl beimengen. Denn viele der enthaltenen Vitamine sind nur fettlöslich. Diese kann Dein Hund ohne Öl nicht in seinem Organismus aufnehmen.
 
▶ Getreide und Kohlenhydrate
Wenn Dein Hund sehr viel Energie verbraucht und bei einer normalen Portionierung ohne Getreide Gewicht verlieren sollte, kannst Du bis zu 40% des Gemüse/Obst-Anteils mit 40% Getreide ersetzen.
 
Falls Dein Hund eine Gluten-Allergie hat, kannst Du Reis, Hirse, Amaranth und Haferflocken beimischen. Die sind alle Glutenfrei. 
 

Als Zusatz macht noch Seealge oder Seealgenmehl für die Barf Ernährung Sinn. Da dein Hund in den meisten Fällen nicht genug Jod über die Ernährung aufnehmen kann.

Den optimalen Wert für die Zugabe von Seealgen und Jodbedarf kannst du übrigens in unseren Seealgen Rechner genau berechnen.

Inhalte Barfen
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Welche Inhalte sind ein absolutes No-Go?

▶ Rohes Schweinefleisch
Der im Schweinefleisch enthaltene Aujeszky-Virus kann beim Hund zu einer tödlichen Pseudowut führen. Deswegen gib Deinem Liebling auch keine Produkte vom Schwein wie Schinken, Salami & Co. 

▶ Kehlkopffleisch und Schilddrüsengewebe
Die darin enthaltenen Hormone können die Schilddrüse Deines Hundes aus dem Gleichgewicht bringen.

Die Bundestierärztekammer empfiehlt, dass frisches Fleisch nur nach ausreichendem Erhitzten (70 °C Kerntemperatur über 5-10 Min.) bzw. nach mind. 4 Tage langem Einfrieren bei – 20 °C verfüttert wird.

▶ Giftiges Gemüse und Obst sind:

  • Avocado
  • Nachtschattengewächse (Tomaten, Aubergine, rohe Kartoffeln, Paprika)
  • Hülsenfrüchte (Bohnen, Erbsen, Soja)
  • Zwiebel & Knoblauch
  • Rosinen
Bitte übersehe nicht, dass Dein Hund ein Raubtier ist. Er ist also ein klarer Fleischfresser! Deswegen solltest Du, solange es keine gesundheitlichen Gründe dafür gibt, Deinen Hund nicht vegetarisch bzw. vegan ernähren. 
 
▶ Gewürze
Von Gewürzen solltest Du fern blieben. Auch brauchst Du das Futter nicht zusätzlich zu salzen. Dein Hund nimmt ausreichend davon über Fleisch und Gemüse.
 
▶ Schokolade
Schokolade und Kakao hat Theobromin. Dieser Stoff kann sogar bei kleinen Mengen bei Hunden zum Tod führen.
 
Auf folgender Seite findest du weitere Lebensmittel, die dein Hund nicht bekommen sollte: Was dürfen Hunde nicht essen?

So geht die BARF Umstellung

Auch wenn manche Hunde keine Probleme mit der Umstellung haben, hat es sich bewährt, es langsam anzugehen. Manche Hunde können störrischer sein als andere. Auch hier ist dein Einfühlungsvermögen gefragt, denn jeder Hund ist anders.

Stelle dich also darauf ein, dass die ersten Tage für dich und deinen treuen Freund schwierig sein können. Wenn die „Krise“ vorbei ist, wird es dir dein Hund mit Sicherheit danken.

Bitte bedenke auch, dass dies eine Phase ist, in der dein Hund „entgiftet“ wird. Deshalb können folgende Symptome auftreten: Durchfall, Schleim im Kot, Juckreiz, Hautprobleme, Ohren- und Augenausfluss, Erbrechen oder übler Geruch.

Wenn die Symptome nach drei Tagen nicht verschwunden sind, solltest du deinen Tierarzt um Rat fragen. Er kann deinem Hund Präparate verschreiben, die ihm in der Übergangsphase helfen, zum Beispiel bei der Verdauung.

Beachte, dass der Organismus deines Hundes Zeit braucht, um sich umzustellen. Vor allem, wenn du deinen Liebling vorher mit Trockenfutter ernährt hast.

Anleitung zur Umstellung

Wenn Dein Hund sich jahrelang an herkömmliche Futter gewöhnt hat, kann es vorkommen, dass er anfangs Schwierigkeiten mit der Umstellung hat.

  1. Lass Deinen Hund 1 Tag fasten. Somit hat Dein Hund genügend Zeit, das alte Futter komplett aus seinem Körper auszuscheiden.

  2. Die ersten Tage mit hellem Fleisch wie Pute, Huhn oder Lamm, leicht gedünstetes Gemüse ernähren. Auch kannst Du die Tagesration auf mehrere Mahlzeiten pro Tag verteilen. Falls Dein Hund das rohe Fleisch nicht sofort akzeptieren sollte, kannst Du es zu Anfang ein wenig aufkochen oder anbraten.

    Beobachte Deinen Hund sehr genau. Sollten keine Auffälligkeiten zu bemerken sein, kannst Du zu den weiteren Zutaten übergehen, z.B. eine weitere Gemüsesorte hinzufügen oder auch Rindfleisch, Pansen beimengen
    .

     

  3. Jetzt könntest Du die Innereien ausprobieren. Am Anfang empfiehlt es sich, die Ration gering zu halten. Denn manche Hunde brauchen Zeit, sich an Innereien zu gewöhnen.

    Auch hier ist das Ankochen oder Anbraten eine vorübergehende Alternative für den Übergang.

  4. Wenn alles gut geht und Dein Hund seelisch und körperlich zufrieden scheint, kannst Du langsam Knochen beimischen. Du kannst die Knochen auch als Knochenmehl hinzufügen oder den Knochen wolfen lassen. Die Knochen müssen auf jeden Fall roh sein.
Beachte, dass Knochen den Kot verhärten und die Verdauung erschweren. Hier solltest Du Deinen Hund sehr genau beobachten. Deswegen ist es zu Anfang ratsamer, weichere Knochen beizumengen. Härtere solltest Du bei der Umstellungs-Phase unbedingt vermeiden.
Anleitung Barfen

Wie oft kann ich täglich barfen?

Erwachsene Hunde sollten morgens oder mittags und abends gebarft werden. 

Bei bestimmten Erkrankungen ist es besser, wenn Dein Hund seine Mahlzeit mehrmals am Tag bekommt. Hier wäre es sinnvoll, wenn du dies mit Deinem Tierarzt besprechen würdest.

Nach dem Füttern sollte Dein Hund sich mindestens eine Stunde ausruhen. Also nicht spielen oder Gassi gehen! Anstrengende Bewegungen können eine Magendrehung verursachen, da der Magen noch voll ist.

Tägliches Barfen

Wie sollte ich die Änderungen bei meinem Hund beobachten?

Du solltest nach der Umstellung Deinen Hund auf seine äußere Erscheinung und seiner inneren Prozesse sehr genau beobachten.

Der Organismus Deines Hundes wird in den folgenden Monaten eine sogenannte „Entgiftungs-Phase“ durchgehen. Die Symptome können wie schon erwähnt Durchfall, Schleim im Kot, Juckreiz, Hautprobleme, Ohren- und Augenausfluss, Erbrechen oder übler Geruch sein. 

Dieser Entgiftungsprozess kann je nach Symptom lange dauern. Hier musst Du durchhalten! Auch kann Dein Tierarzt Dir einige natürliche Mittel verschreiben, um Deinem Hund die Übergangsphase zu erleichtern. 

Bei Symptomen wie anhaltender Durchfall oder regelmäßiges Erbrechen solltest Du allerdings Kontakt mit Deinem Tierarzt aufnehmen, um andere Krankheiten auszuschließen bzw. vorzeitig behandeln lassen zu können. 

Bei Rohfütterung kann Dein Hund weniger Stuhlgang haben als gewohnt. Das ist ganz normal, denn er kann jetzt seine Nahrung viel besser verwerten.

Wichtige Merkmale

Falls Dein Hund weißen Stuhlgang haben sollte, kann das von den beigemengten Knochen kommen. Bei anhaltendem weißen Kot und/oder Schwierigkeiten beim Stuhlgang, musst Du das Fleisch- und Gemüseanteil erhöhen.

Hat Dein Hund Verstopfungen? Das könnte am hohen Knochenanteil liegen. Hier kannst Du Deinem Hund Kürbisfleisch geben, um es zu lösen. Lass ihn danach fasten bis sein Stuhlgang erfolgt ist. Falls die Verstopfung zu stark sein sollte, suche sofort Deinen Tierarzt auf!

Am Anfang kann Dein Hund auch Durchfall bekommen. Hier musst Du gut unter wässrigem Kot und weichem Kot unterscheiden. Weicher Stuhlgang normalisiert sich mit der Zeit. Sollte der Kot stark wässrig sein oder der Durchfall länger anhalten, suche Deinen Tierarzt auf!

Schleim um den Kot herum erfolgt nach einer Rohfutterumstellung. Auch Milchprodukte können dazu führen. Hier ist es ratsam, wenn Du eine Weile auf die Fütterung mit Milchprodukten verzichtest. Falls der Schleim um den Stuhlgang herum trotz der vorgenommenen Maßnahmen regelmäßig auftauchen sollte oder gar nicht abklingt, suche bitte Deinen Tierarzt auf!

Anfangs Symptome Barfen

Unser BARF Fazit

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Mehr Informationen

Auch wenn am Anfang alles etwas kompliziert erscheint: Du wirst schnell merken, dass Du mit Einfühlungsvermögen und aufmerksamer Beobachtung auch diese Hürde meistern wirst.

Außerdem wird die Bindung zwischen Euch wachsen. Deinem Liebling wird es schmecken, er wird sich rundum wohlfühlen und lange gesund bleiben.

Wenn Du noch mehr über das Barfen erfahren möchtest, dann empfehle ich Dir unser Buch, die BARF BIBEL oder schau Dir unseren Barfen für Anfänger Kurs in unserer Hundeo App an.

Verfasst von Enrico Bachmann
Verfasst von Enrico Bachmann

Ich bin zertifizierter Ernährungsberater für Hunde und Gründer von Hundeo. Meine Mission ist es, mit einfachen und klaren Empfehlungen dich im Dschungel der Informationen zu führen.

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11 Kommentare zu „Barfen für Anfänger (Die komplette Anleitung)“

  1. Wir haben jetzt unseren 9. Hund. Ab dem 4. hab ich gebarft. Alle gesund und recht alt geworden.
    Den “Neuen” stell ich gerade auf Barf um.
    Sehr gut beschrieben! Danke. ?

      1. Ein sehr guter Artikel für den Einstieg ins barfen. Leicht verständlich geschrieben & auf das allerwichtigste konzentriert. Viele Leitfäden kommen Einsteigern oft mit wilden Tabellen an. Meiner Meinung nach schreckt das eher ab, weil es dadurch komplizierter aussieht als es ist.

  2. Eine sehr schöne und informative Seite.
    Ich habe unseren Hund gleich am Anfang auf Barf umgestellt und trotz wirklich vieler Informationen und ausgiebiger Recherche, einen großen Fehler gemacht, für den unser Hund heute büßen muss. Vllt könntet Ihr dieses Thema aufgreifen, denn ich kann mir gut vorstellen, dass es nicht nur mir so geht. FETT …. heißt der Übeltäter! Egal, wo ich gelesen hab, überall hieß es “Fett ist extrem wichtig“, “Fett macht Hund nicht fett“, “Fett ist Energie“ usw.. Das stimmt so nicht. Ich hab einen Futterplan erstellt, abwechslungsreich gefüttert, mit Obst, Gemüse, gesunden Kohlenhydraten …. und mit Fett! Zusätzlich natürlich Öle, weil’s nur so ausgewogen ernährt werden kann und wer will schon das Risiko eingehen, dass Hundi einen Mangel erleidet. Wie dem auch sei .. im Welpenalter fressen sie alles und es schien ihm auch gut zu tun. Als er anfing zu “mäkeln“ haben wir die Pubertät dafür verantwortlich gemacht. Zum Glück bekam er Giardien, ohne die wir keine so umfassende Untersuchung hätten machen lasen, da der Durchfall nicht besser wurde. Lange Rede, kurzer Sinn …. Bauchspeicheldrüsenentzündung, die man anhand des Blutbildes noch nicht feststellen konnte, weshalb der damalige Tierarzt auch nicht reagiert hat. Unserem heutigen Tierarzt und Tierheilpraktiker ist es zu verdanken, dass wir auf einem guten Weg sind. Jedoch heißt es für unseren Hund derzeit immer noch, kein Fett, keine Öle, kein Fisch. Zudem hat sich herausgestellt, dass er bei Pferd, Lamm und Wild nicht mäkelt, sondern dass er es einfach nicht verträgt. Insgesamt muss ich wahnsinnig aufpassen, was ich füttere. Mittlerweile sind wir von 5 auf 3 Portionen täglich, aber ganz gut ist es nicht und es wird auch noch eine ganze Zeit dauern. Wir leben mit einem ständigen Auf und Ab und Tierarztbesuche stehen noch sehr oft auf dem Programm. Es liegt noch ein langer Weg vor uns und Fettes ist wahrscheinlich für immer tabu. Macht es schwierig, denn auch Huhn und Pute ist oft fett, von Rind ganz zu schweigen. Wenn ich mir nicht sicher bin, koche ich das Fleisch ab und schütte es in ein Sieb.
    Bitte, weißt darauf hin, damit andere Barf-Anfänger gewarnt sind. Es gibt unzählige Seiten und Foren und es ist schade, dass ich Eure Seite nicht schon viel früher entdeckt habe, da alles sehr übersichtlich, gut erklärt und zusammengefasst ist.

    1. Liebe Dorothea,
      das tut uns sehr leid, was euch widerfahren ist und wir können sehr gut nachvollziehen, wie es euch jetzt geht.
      Dein Einsatz für andere Hunde und Hundehalter ist außerordentlich beeindruckend. Wir bedanken uns herzlichst für diesen Einsatz, bei dem du – trotz euren Leides – an andere denkst und dich für sie engagierst, damit ihnen nicht dasselbe widerfährt. Das braucht eine gehörige Portion Mut, Liebe und Empathie – nicht nur für die in deiner Welt, sondern auch für die außerhalb deiner Welt. Wir haben deine Anregung in unserem Artikel ergänzt und wünschen euch viel Kraft, Geduld und am meisten ganz viel Unterstützung, um die Hürden zu überwältigen.

  3. Hallo an Alle ..
    Ich barfe seit 15 Monaten. Leider treffe ich auf sehr viele Menschen, die glauben, dass barfen nicht gut für unsere Hunde sei. Fast Alle Barfer würden es falsch machen und mit der Zeit entstehen dann Krankheiten an den Tieren. Ich bin mittlerweile so verunsichert, daß ich überlege, nicht mehr zu barfen. Irgendwie habe ich jetzt Angst. Geht es Euch auch so?

    1. Hallo zusammen,
      meiner Meinung sollten Hundehalter auch nicht einfach drauf los barfen. Dadurch sind Fehler vorprogrammiert, die sich auf die Gesindheit des Lieblings auswirkt. Umfangreiche Kenntnisse zum Thema Barfen sind hier unerlässlich. Meine Empfehlung ist grundsätzlich einen Ernährungsberater für BARF hinzuzuziehen. Glaubt mir, das investierte Geld von ca. 100-150 Euro für den ersten Einstieg in das Thema lohnt sich mehr, als später mehrere 1000 Euro für einen Tierarzt auszugeben, wenn man meint es even mal schnell selbst zu können.
      VG

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